Donnerstag, 20. Januar 2011

Winter Wonder Land

Genauso extrem wie das Wetter hier in Canada sein kann, so schoen ist es auch. Natuerlich hat dazu jeder eine verschiedene Meinung. Der Eine findet es grausam bei Temperaturen um -30 Grad ueberhaupt vor die Tuer zu gehen, dem anderen macht es Spass im Extrem-Winter unterwegs sein zu duerfen. Zu den letztgenannten Personen zaehle ich mich selbst und so kommt es auch, das kanadische Truckdriver die Trips nach Nord Manitoba wegen den extremen Wetterverhaeltnissen wie Glatteis ablehnen, welche ich dann gerne mit der Begruendung uebernehme, das sei doch Spass pur.
So weit so gut, Trailer Trucking im Manitoba-Winter bedeutet dann doch warm anziehen weil man ja oefter aussteigen muss. Dann gibt es aber immernoch die Rush Hour in Winnipeg wo es sowieso etwas laenger dauert das nutze ich auch gerne als Aufwaermphase bis zum naechsten Switch (Trailertausch).
Meine Lieblingsflaggen am Inkster Boulevard in der Stadt wehen im kalten Wind bei blauem Himmel ....

.... waehrend es weiter noerdlich in Manitoba, den Himmel grau gefaerbt, immer wieder schneit.


Die Kundschaft in dieser Region besteht hauptsaechlich aus Peat Moss Plants. Dieser Torf oder ich denke man kann auch Blumenerde dazu sagen, die Kenner der Branche sagen auch Dirt (Dreck), wird hauptsaechlich in die USA transportiert.
Die Sicherheit darf natuerlich trotz Spass am Winter nicht auf der Strecke bleiben und so ist bei Eis und Schnee eben doch slowdown angesagt, vorallem wenn der Trailer leer und kein Gewicht auf den Achsen ist. Schliesslich will ich ja am Ziel ankommen und nicht etwa in der Ditch enden. Richtig gefaehrlich wird es aber eigentlich erst dann, wenn in den groesseren Gaengen beim Gas geben noch immer die Raeder durchdrehen.
Pures Eis unter dem Schnee und Kilometerweit geradeaus.
Hier oben in der Provinz ist es echt einsam. So hab ich den Highway meisstens fuer mich allein und ich konnte auch mal ganz ausfuehrlich das Bremsverhalten meines Ami Trucks bei glatter Fahrbahn testen. Am erstaunlichsten war eigentlich, das sich gerade die Bremse, welche in allen Fahrschulen und Safety Managements als am gefaehrlichsten gilt, am effektifsten erwies und das ist meine Jake Brake !
Waehrend das nord amerikansche ABS System meines Internationals gaenzlich ungeeignet fuer diese Wetterverhaeltnisse ist und den Truck unbeladen bei durchtreten des Bremspedals uber das Eis gleiten laesst wie ein Boot ueber das Wasser, haelt die Jake Brake (Motorbremse) den Truck mit viel mehr Traktion gerade in der Spur. Natuerlich muss man immer darauf achten das hier die Traktion nicht verloren geht. Deshalb schalte ich die JB immer manuell und nicht mit dem Gaspedal. Was auch immer die Gelehrten hier von sich geben, es ist wie ueberall auf der Welt: Sesselpuper bleiben eben Sesselpuper.
Zwischenzeitlich erhielt ich dann eine Order ueber den Highway 16 nach Neepawa zu trucken. Dort wartete ein mit Frischfleisch beladener Reefer Trailer auf die Abholung und Weiterfahrt nach Saskatchewan.
Viele Meilen sind mit solch einem Trip sicherlich nicht zu machen. Dazu kommt, das ich bereits am Sonntag in Neepawa den Trailer abholte um ihn Termingerecht am Montag frueh um 6 Uhr zustellen zu koennen. Die Nacht ist schliesslich zum schlafen da.
In Yorkton halte ich meisstens am Superstore um meine woechentlichen Einkaeufe zu erledigen. Dank des grossen Parkplatzes kann man hier immer gut stehenbleiben und bekommt alles zu kaufen was man gebrauchen kann. Bislang habe ich in den kanadischen Supermaerkten generell nichts vermisst und doch muss ich zugeben das allein wegen dem Preisunterschied der Einkauf in den USA mehr Fun bedeutet.
Auch die Kollegen mit ihren Super-B`s nutzen den grossen Parkplatz.
Direkt nebenan gibts dann ja auch noch diverse Lokalitaeten um auch das abendliche Dinner zu geniessen. Ich hatte mich dieses Mal fuer Boston Pizza entschieden und sowas auflaufmaessiges mit Tortellini bestellt wonach ich mich richtig vollgefuttert zur Ruhe begab.
Gaehnende Leere dagegen am naechsten Tag auf dem Highway 16. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein. Es ist Montag Leute aufwachen - nichts zu machen, kaum jemand da. Aber eigentlich war das ja auch ein Grund Deutschland den Ruecken zu kehren. Ich fuehlte mich dort der vielen Menschen wegen einfach nicht mehr wohl.

Damit sich die Autofahrer auf dem Trans Canada Highway wohlfuehlen raeumt ein Snowplow noch die Ueberreste des letzten Schneefalls auf. Die ziehen ja manchmal weisse Wolken hinter sich her, das kann gefaehrlich werden. In Montana ist es mir schonmal passiert das ich ploetzlich eine weisse Wand aus Schnee vor mir hatte in der wirklich nichts anderes mehr zu sehen war. Da konnte ich tatsaechlich erst ueberholen als der Fahrer des Snowplows kurz stoppte um mich und ein paar Andere vorbeizulassen.
Kurz vor der Rueckkehr nach Winnipeg noch schnell einen Blick auf die Scale in Headingley.
Closed.
Dieser Wiegestation wird nachgesagt sie sei eine der beruechtigsten im ganzen Land. Einige von der DOT (sprich: Die Oh Tie) nehmen ihren Job scheinbar sehr Ernst, gegenueber den albernenen BAG Kontrollen in Deutschland ist das aber immernoch harmlos.
Der Flying J in Headingley. Den koennte man auch Vorstadt-Truckstop nennen, da er sich direkt vor Winnipeg befindet.
Eigentlich war ich hier immer sehr gerne Gast, auch privat hab ich mich gerne ueber das gute Buffet hergemacht. Alles Schnee von gestern. Seit Pilot die Truckstopkette des Flying J uebernommen hat geht es hier stetig Berg ab. Ich vermisse das gute Buffet oder ein ordentliches Steak, gab es ja damals alles. Heute muss man $15.- fuer einen Hamburger mit Fries ausgeben.
Wenn hier mal was los ist, dann hat es bestimmt geschneit. Dann naemlich rueckt die Raeumkollone an und sei es nur um mit dem Break Dance Versuch eines kettenangetriebenen Minischneeschiebers fuer Aufmerksamkeit zu sorgen.
Schneebeseitigung an den Fuelpumps, das kann er. Alles andere seines Treibens wirkt eher Volksbelustigend.
Bei den derzeitigem Permafrost streiken die Fuelpumps und verzoegern jeglichen Tankvorgang das sich hauptsaechlich in den Abendzeiten der Verkehr teilweise von den Fuel Pumps bis an den Highway staut.
Die besten Bilder kommen wie immer zum Schluss oder auch facts about the worst: Bison hat es nicht mehr bis auf den Truckstop geschafft, sein Day Cab gab noch vor der Einfahrt den Geist auf. Nun kann ja jeder mal unterwegs einen break down haben aber gerade Bison geht da mit guten Beispiel voran und macht das dank dessen ausgezeichneten Shop kurz vor zu Hause waehrend die Kollegen von Winnipeg Motor Express dank zuverlaessiger CAT Power laessig vorbei fahren.

2 Kommentare:

  1. Na denn man weiterhin Gute Fahrt, bei Schnee, Eis + frostigen Temperaturen. Bei uns hier in Europa ist der Winter momerntan in einer Auszeit...
    Ciao, Max.

    AntwortenLöschen
  2. Danke Max. Ich wuensch dir natuerlich von allem das Beste, ausser das, was ich hier selber am wenigsten vermisse: Deutsches Schmuddelwetter !
    Gruss, Axel

    AntwortenLöschen