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Dienstag, 14. Juni 2011

Canada even worst - All is not gold that glitters ? (2)

Was ist denn schon eine Wahrheit wert wenn man sie nicht mit eigenen Augen sah, mit den Ohren hoehrte oder gar mit den eigenen Finger anfassen konnte ?
Dann bleibt doch nur der Glaube an das, was man an Informationsquellen so einfangen kann. Sicher gibt es da auch Geschichten welche sich schier unglaublich anhoeren und doch sollte man nicht gleich alles so auffassen als sei alles Bullshit, denn gerade das Unglaubliche koennte wirklich wahr sein.

Der Immigrations Status in Canada kann dem Einwanderer eine bittere Pille sein die ihm taeglich zu schaffen macht. So ist man hier in diesem vermeindlich freien Land Canada den staatlichen Organen hilflos ausgeliefert was sogar soweit geht das man das Gefuehl nicht loswird, Stasimethoden ausgesetzt zu sein. Natuerlich gibt es hier auch Deutsche welche beteuern werden, sowas gibt es hier nicht. Natuerlich nicht, denn es gab ja auch nie ein Menzelmaenchen mit Namen Holger. Dafuer gab es aber reichlich andere Menzelmaenchen, welche in der ehemaligen DDR gegen ihre eigenen Leute spioniert haben, hier koennt ihr einige Namen downloaden:
http://stasiliste.50g.com/
Im Westen des Landes ansaessige Doppelagenten tauchen natuerlich nicht in so einer Liste auf. Nun werdet ihr euch sicher denken was das alles mit Canada zu tun hat. Gerade das versuche ich mal zu erklaeren.
Hier gibt es die Zollbehoerde CBSA welche leider in sehr vergleichbaren Ausmass gegen Immigranten vorgeht, wie das einst die Staatsicherheit der DDR tat. Diskrimminierungen gegen Immigranten ohne permantenten Status sowie gegen einheimische american Natives sind keinesfalls selten. Aber auch Inhaber des kanadischen Passes lieferten Berichte ueber Geschehnisse an den Grenzen zwischen Canada und den USA.
Die International Civil Liberties Monitoring Group hat im Februar 2010 in Zusammenarbeit mit der British Columbia Civil Liberties Accociation, der kanadischen Vereinigung von Universitaets Lehrern, dem Canadian Labour Congress, der kanadischen Union des oeffentlichen Dienstes sowie der Ligue des droites et libertes einen Clearinghouse Informations Report erstellt, welcher die Vorfaelle einiger bis dato vorgefallenen Geschehnisse gut wiedergibt.
Demnach sind werden Diskrimminierungen, sollten sie einmal veroeffentlich werden, auf den einzelnen Officer abgewaelzt, welcher dann dafuer verantwortlich gemacht wird. Die Masse aller betroffenen Menschen bleibt aber ungenannt, da wohl jeder froh ist, aus einer Situation mit diesen Border Officern herrausgekommen zu sein.
Sicher hat nicht jeder Erfahrungen ueber Konflikte mit der CBSA oder aehnlichen staatlichen Stellen und verdraengt deshalb auch lieber das Unangenehme aus der sonst ach so heilen Welt Canada's aber haben das nicht auch die Buerger der DDR getan als sie 40 Jahre lang beteuerten sie koennten mit dem System gut leben ?
Auf meinen Trips durch den Nord Amerikanischen Kontinent habe ich schon oft die Grenzen zwischen den USA und Canada ueberquert und sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht. Leider sind es nicht ueberwiegend positive Ereignisse, welche sich in meinen Gedanken festsetzen und so kann auch ich mit ruhigem Gewissen die Meinung vertreten das die Menschrechte an der Canadian Border nicht immer gewahrt werden. Fuer Canada mag das ein harter Schlag ins Gesicht sein was allerdings mit der Rechtfertigung zur Terrorismusbekaempfung des Staates nach 9/11 nicht zu entschuldigen ist.
Eine andere Sache ist mir nach wie vor sehr suspekt. Bis heute haben die in Canada lebenden Natives kein Anrecht auf den canadischen Pass. Auch wenn viele Natives diesen Status ablehnen, das Recht bleibt ihnen verwehrt. Canada ist ein bunt zusammengewuerfeltes Land aus Immigranten vieler Nationen welche den Ureinwohnern die Rechte nehmen. Da erscheint es doch fast normal das viele Indianer mit dem Gesetz in Konflikt kommen und als Krimminelle abgestempelt werden wobei mit dem Gesetz in Konflikt gekommene Bueger sowieso in ihrer Privatsphaere beschnitten und ueberwacht werden.
Ich frage mich ausserdem warum Canada so stolz auf das Ahornblatt ist was in der Mitte ihrer Nationalflagge steht. Schaut man sich den Raubbau in der Natur mal an so wird auffaellig, das aus kanadischen Baeumen sogar Klopapier gemacht wird was wiederum dem Widerspruch gleichkommt, das sich kanadische Buerger mit dem Endprodukt ihrer Baeume den Hintern saeubern.
http://www.greenpeace-aachen.de/wald/kanada.php
Im Allgemeinen denke ich, brauche ich hier nicht weiter mit dem Thema Umwelt ausufern denn das wuerde, selbst bei Vergleichen mit der DDR, den Rahmen sprengen. Ich belasse es also einfach dabei das auch in Canada nur mit Wasser gewaschen wird und das vermeintliche Traumland jederzeit eine Reise wert waere wenn da nicht .....

Samstag, 30. April 2011

Building America - working all day long

Einer meiner ersten Adressen der ist die Kuehlschrank-Vollpack-Station in Mesquite, Nevada. Hier gibts grosse Parkplaetze und ein riesiges Einkaufszentrum in dem es eigentlich an nichts fehlt. Momentan goenne ich mir ganz gerne die superdicken Grapefruits aus Texas. Die Einfuhr nach Canada ist zwar grundsaetzlich erlaubt, man sollte allerdings darauf achten das man alle Citrus Fruechte verzehrt hat bevor man wieder in die USA faehrt. Das Bordercrossing mit solchen Fruechten ist auch dann nicht erlaubt, wenn man diese vorher in den USA gekauft hat.
Sollte man dennoch was vom dem Zeug im Truck haben ist es ratsam das beim Bordercrossing anzugeben. Deklariert man dieses Zeug nicht, kann eine Geldbusse ab $300 Aufwaerts faellig werden und das Obst ist man sowieso los.
Auf der Interstate15 richtung Las Vegas kommt man direkt am Supercenter vorbei, die gibt es hier aber auch ueberall in den USA.


In Californien traf ich einen Kollegen unserer Flotte. Er war gerade beim Versuch seine Trailerachsen in die richtige Gewichtsposition zu sliden, was aber ueberhaupt nicht klappen wollte, da die Raeder seines Trailers ueberhaupt nicht mehr bremsten. Brakes out of adjustment nennt man das. Nun hatte der Fahrer leider ueberhaupt keinen Schnall was man da tun kann und war kurz davor einen Service anzurufen. Sein Glueck war aber das ich gerade kam.


Schliesslich habe ich das "S" in meiner Manitoba Drivers License, welches mich dazu authorisiert meine Bremsen selbst einstellen zu koennen.
Also bin ich mal eben unter seinem Trailer verschwunden und habe die Gestaenge seiner alten Trailergurke nachgestellt und somit konnte er die Achsen verschieben und seine Fahrt sicher fortsetzen.



Ach wo wir gerade bei Gurken sind, der erste Volvo Cabover, den ich in den USA gesichtet habe, ist ein Bierplakat.



Dann hab ich mich ein wenig mit meiner neuen Kamera beschaeftigt und noch ein paar Bilder fuer euch geschossen. Nebenbei hab ich das eigentliche getan, was man beim Trucking eben so macht, etwas fahren. Danach ist Ruhezeit und die kann ich mir beim besten Willen nicht mehr in so einem europaeischen Bierwagen vorstellen.

Donnerstag, 17. März 2011

Red Mountain Utah - Rolling North

Wie bereits berichtet waehlte ich auf dem Trip von Juarez nach Vancouver den Weg ueber New Mexico, Colorado und Utah. Zunaechst fuhr ich nach Norden bis Albuquerque wo ich dann westlich die I40 bis nach Gallup nahm. Ab hier ging es northbound ueber die US.491 welche eine der schoensten Strecken der USA ist.
Durch die Indianerstadt Shiprock fuhr ich nach Cortez in Colorado, dessen Port of Entry nicht gerade zu den Sehenswuerdigkeiten dieses Staates zaehlt, trotzdem sollte man das als Trucker nicht verpassen denn die Jungs von der DOT sind immer freundlich und nett solange man sich an die Regeln haelt. Dann weiter ueber die Stateline nach Utah wo die US.191 durch die Wueste
Moab mit den schoensten aller roten Berge in diesem Bundesstaat fuehrt und weiter noerdlich auf die I70 trifft.

Nach ungefaehr 25 Meilen I70 westbound kommt man an die Ausfahrt auf die US.6 welche einen dann auch wieder durch viele Berge nach Salt Lake City bringt.
Auf der ganzen Strecke halten Trucker aus allen Bundesstaaten um wenigstens etwas dieser naturgewaltigen Bergformationen fotografisch festzuhalten und doch ist es garnicht moeglich das gewaltige Landschaftbild so wiederzugeben wie es wirklich ist.
In New Mexico zieht die Santa Fee seine endlos langen Zuege ueber die Gleise und man hat den Eindruck das neben der unbeschreiblichen Natur und den Trucks auf den amerikanischen Highways auch die riesigen Gueterzuege mit ihren doppelt gestockt verladenen Containern einfach zum Landschaftsbild dazu gehoeren.
Die eigentlich grossen Fahrzeuge wie Pick Up`s erinnern verglichen mit den gewaltigen Felsformationen schon eher an Matchbox Autos aus dem Supermarkt. Manchmal stellt man sich schon die Frage wie das alles entstanden sein koennte. Geologen aus aller Welt gruebeln noch heute ob vielleicht eine Eiszeit diese Berge in derartige Gebilde verwandelte oder waren es gar Vulcane aus denen diese Broken ueberblieben ?
Einige Indianerstaemme sind bis heute davon ueberzeugt das die Geister der Berge fuer ihre Bauten verantwortlich sind.
Nun spielt aber in dieser nur schwach strukturierten Gegend auch der Tourismus eine grosse Rolle und so erscheint es auch nicht weiter verwunderlich das sich besonders attraktive Berge als Touristenmagnete auch besonders gut eignen. Die Werbung steht dann in grossen weissen Lettern auf den Berg gepinselt und erfuellt seinen Zweck.

Mir brachte die Benutzung dieser Route wieder neue Eindruecke und es scheint ich werde dessen nicht muede denn es gibt immer wieder was neues zu entdecken.
Suedlich von Salt Lake City bog ich dann wieder auf die Interstate 15 in noerdliche Richtung ab. Nach einer Uebernachtung in Utah folgte ich der I84 nach Westen und durchquerte dabei die Staaten Idaho, Oregon und schliesslich Washington State.
Die Border crosste ich in Pacific Highway, BC. Eigentlich ist das ja ein eher ungewoehnlicher Name fuer einen Grenzuebergang wenn man sich ueberlegt das die meissten nach der Grenzstadt benannt wurden.
Dort wurden mir innerhalb weniger Sekunden die ueblichen Fragen zur Grenzabfertigung gestellt: "Bist du alleine im Truck ? Wo wohnst du ? Wie lange warst du aus Canada raus ? Hast du mehr als $10.000 dabei und ist das, was auf den Papieren angegeben ist, alles was du zu deklarieren hast ?"
Wer jetzt nur Bahnhof versteht der muss sich nicht wundern das er an der Border auch schonmal etwas laenger aufgehalten wird. Hier sind gute Englischkenntnisse eine Grundvorraussetzung fuer ein schnelles Weiterkommen. Somit stempelte die nette Dame den roten Customs Stamp auch auf meine Commercial Invoice und ich war wieder in Canada.
Probleme sind ja eigentlich dazu da, diese zu loesen doch an diesem Tag gab es keine und nach einer weiteren halben Stunde hatte ich meinen Kunden in Vancouver erreicht bei dem ich mich zur Ruhe begab, abgeladen wurde am naechsten Morgen.
Die naechste Ladung stand noch nicht bereit, ich war zu frueh, aber immerhin konnte ich schon meinen naechsten Trip Richtung Winnipeg planen.
Ein Extra Day Off tut mir nicht weh denn ich weiss das in Winnipeg schon wieder eine neue Ladung wartet. Mal abgesehen von den taeglichen Problemen laeuft es ja eigentlich Recht gut und doch koennen unverhoffte Aufenthalte manchmal Langweilig sein.
Als ich dann in Vancouver beladen war und meine 2400km lange Reise richtung Osten antrat, dachte ich noch so darueber nach das ich ja eigentlich immer Glueck mit meinem Truck hatte und der mich noch nie im Stich liess.
Ich haette wohl etwas leiser denken sollen denn hinter Hope in den Rockys streikte auf einmal meine Bordelektronik und der Computer schaltete den Motor waehrend der Fahrt aus. Das auch noch bei Schneefall auf der linken Spur hinter einer Kurve, ich ueberholte gerade einen anderen Truck als mich dieser Breakdown ereilte.
Ein Tow Truck war schnell zur Stelle und zog mich auf den Berg an eine sichere Stelle am Highway.
Der Truck war wie tot, nichts ging mehr, so endschied ich mich fuer einen Shop in Chilliwack, zu dem ein anderer Tow Truck meinen Bobtail abschleppte.
Der Tag war gelaufen und ich checkte im naechsten Hotel ein, an der Bar gabs guten Canadian Bourbon und deren Zimmer haben TV und Wireless inclusive. Allen Unkenrufen zum Trotz, BC ist bekanntlich nicht sehr Preiswert, die Hotelrechnung hielt sich aber dennoch in Grenzen.
Am naechsten Morgen war mein Truck fertig und ich war nicht sonderlich ueberrascht, das es nur eine korridierte Leitung war, die meine Bordelektrik lahm legte.
Mir gingen zwar Zeit und vielleicht ein paar Meilen verloren, aber das, was ich hier taeglich erlebe, ist mit Geld sowieso nicht zu bezahlen. Naja und richtig verloren gehen mir die Meilen auch nicht, ich seh das einfach so das sie sich nur in den naechsten Monat verlagern denn die Trips bleiben ja gleich lang.
Die sind eben wie Utah: Life Elevated !
Und so ist eigentlich alles was ich hier erlebe. Es geht rauf und es geht runter, nicht nur in den Rockys.
Ernest Miller Hemingway hat einmal gesagt das man zwei Jahre zum Sprechen lernen braucht und Fuenfzig um zu schweigen. Mir bringt das die Gewissheit das ich euch auch noch in den naechsten vier Jahren von Nord Amerika berichten werde, auch wenn mir so einiges auf diesem Kontinent fuer immer Unerklaerlich bleiben wird. Doch vielleicht ist gearde das, ich zitiere ihn weiter, der Fluch angeborener Intelligenz: Mit Vier Jahren Wunderkind - mit vierzig wunderlich.
Also wundert euch nicht und lasst euch nichts gefallen.
Nach meinem Glauben gibt es sowieso nur einen dort oben der das wirklich wichtigste Buch des Lebens schreiben liess und das hier alles gebaut hat. Ich bin nur der Typ, der mit seiner Digital Camera Bilder macht und seinen eigenen Senf dazu gibt.
Waehrend ich diese Zeilen schreibe mache ich gerade einen Reset in Michigan. Morgen nehme ich dann die naechte Ladung auf.
Wohin die Reise geht ?
Somewhere in North America !















Samstag, 30. Mai 2009

Von Kansas über´s Regenbogenland

Hi Folks,

heute will ich mal über meine letzte Tour nach Kansas berichten, das ist einer der Bundesstaaten, welcher mittendrin im Land der "Stars and Stripes", oder auch "unbegrenzten Möglichkeiten" liegt. Der Truck für diesen Trip sollte ein Volvo sein und ich war angenehm überrascht, das es sich um ein noch einigermassen neues weisses Modell handelte, welches vorher in der canadischen Provinz British Columbia lief und auf die Unit No. 37011 hört.
Nach einer ausgibigen Pre-Trip-Vehicle-Inspection (PTVI) stellte sich herraus, das der Volvo doch zunächst einen Besuch im Shop nötig hatte, um die von mir festgestellten Mängel beheben zu lassen. Für meinen ebenfalls deutschen In-Cab-Trainer Frank Flasche und mich hiess das nun Kaffeepause bis der Truck fertig war. Das auf dem Lager vorhandene Ersatzteil war dann innerhalb von 2h, endlich, in den Truck eingebaut worden und wir konnten unseren Trailer, beladen mit Papierrollen, aufnehmen und auf der Waage des Bison-Yards nochmal unsere Achslasten checken.
In den USA darf das Gesamtgewicht bei 5 Achsen Semi-Trucks von 80.000 lbs (36.288 kg) nicht überschritten werden, jedoch mussten wir die Trailerachsen um einige Löcher nach vorne sliden um nicht auf den drives zu schwer zu sein. Trailer- und Tractordrive axles dürfen jeweils 34000 lbs (15.422 kg) nicht überschreiten und die Lenkachse des Tractors darf nicht schwerer als 12000 lbs (5.443 kg) sein.
In Canada sieht das anders aus, da ist bei 5 Achsen ein Gesamtgewicht von 87000 lbs (39.500 kg) erlaubt. Trailer und Drives dürfen hier jeweils 37480 lbs (17.000 kg) schwer sein und die Steering Axle nicht mehr als 12125 lbs (5.500 kg).
Das war auch der Grund, das der Fahrer, welcher unseren Trailer in Canada geladen hatte, mit legalem Gewicht unterwegs war, während wir erst unsere Achsen vom Trailer verschieben mussten um in der USA das passende Gewicht zu haben.

Die Ladung ging nach Liberal, Kansas, was ganz im Süden dieses Bundesstaates liegt und von Winnipeg knapp 2.000 km enfernt ist.

Da wir am Montag erst gegen 16:00 Uhr Winnipeg verlassen konnten, fuhr ich nur noch bis Watertown, wo wir auf dem Truckstop eine vorgeschriebene 10 h Ruhepause machten. Am Dienstag legten wir auch nur gut 800 km zurück und nächtigten neben der Interstate auf dem Gelände der Truckstopkette Travelcenter America in Beto, KS.
http://www.tatravelcenters.com/

Mittwoch um 16:00 erreichten wir planmässig unser Live-Unload (LUL) Ziel beim Kunden in Liberal, KS. Die Mitarbeiter der Firma machten sich umgehend an die Arbeit und entluden den Trailer. Liegend verladene Papierrollen waren mit genagelten Holzkeilen gesichert und oben aufgestapelte Rollen wurden um die unten liegenden Rollen gegurtet, so das die Ladung nicht in Bewegung geraten konnte.
Die Holzkeile wurden also entfernt und jede einzelne Rolle auf die Gabel des Staplers gerollt, welcher die Dinger dann in die Halle der Firma fuhr.
Da wir noch keine feste Anschlussladung hatten, bekamen wir zunächst die Order, nach Salina, KS, zu fahren um dort auf neue Instruktionen zu warten. Meine zulässige Fahrzeit reichte aber nicht mehr bis dorthin und wir beschlossen in Great Bend, KS, auf dem Parkplatz eines Wal-Mart Supercenters zu nächtigen, doch nicht ohne vorher ein angrezendes Restaurant aufgesucht zu haben, in dem wir noch etwas für das laibliche Wohl zu uns nahmen.
Am Morgen des naechsten Tages packte den Trainer Frank Flasche eine geistige Umnachtung welche in Form eines Wutanfalles endete. Er meinte also ich wuerde ihm nicht richtig zuhoeren koennen und nahm ab hier das Steuer selbst in die Hand. Welch ausgefallene Unterichtspraktiken kommen denn nun hier zur Anwendung, dachte ich, und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
Um 10:45 Uhr schlugen wir dann auf einem Truckstop in Salina an der I-70 auf, an dem wir erstmal die Luft aus unseren Kaffeebechern liessen. Der Trainer Frank Flasche war inzwischen im Waschraum verschwunden während ich meinen Kaffee bezahlen wollte, jedoch blockte meine Visa Karte, was ja schon mal vorkommen kann, doch dummerweise hatte ich das Bargeld im Truck liegen lassen und der Schlüssel befand sich gerade mit meiner Trainerflasche im Waschraum. So was dummes dachte ich, der Kaffee war ja bereits in meiner Tasse. Die nette Kassiererin wusste aber sofort zu handeln und nahm die 65 Cent aus ihrer eigenen Geldbörse, legte diese in die Kasse und wünschte mir einen schönen Tag. So etwas hatte ich in Deutschland noch nie erlebt, wie kam die Frau an der Kasse nur dazu ? Ich also raus zum Truck und auf meinen Trainer gewartet. Als der den Truck aufschloss holte ich mein US-Money und ging zurück in den Truckstop. Ich drückte ihr einen Dollar in die Hand und bedankte mich noch mal, wollte aber dennoch wissen warum sie so handelte. Sie sagte eine Frau der Kirche müsse sowas tun, würde aber diesen Dollar gerne an jemand anderen weitergeben, wenn es sein müsste. Das nenne ich dann mal echt LOYAL !
Inzwischen bekamen wir dann auch unsere Ladeadresse via Sateliten-System übermittelt und fuhren sofort dorthin, um eine Ladung Autobatterien für Ontario zu übernehmen. Geplant war jetzt, auf einen Kollegen zu warten, welcher in Texas für Calgary, AB, geladen hatte. Auf dem Parkplatz unseres Live-Loads (LLD) switchten wir um 18:00 Uhr den Trailer mit dem Kollegen von Bison aus Missisauga. Der konnte nun mit unserer Ladung nach Hause fahren und wir nahmen die Ladung für Alberta mit nach Winnipeg.
Über den Highway 81 wählten wir die direkte Route durch Nebraska. Da es für Columbus eine weiträumige Umleitung gab, fuhren wir westlich um die Stadt herum und uns gingen in dem kleinen Nest Monroe, NE, die Stunden aus. Also wieder Pause und ab ins Bett.

Der Wecker tönte uns sanft aus dem Schlaf und wir bekamen unseren Kaffee in der einzigen Tankstelle des Örtchen Monroe an der wir parkten. Hier trafen sich scheinbar jeden Morgen die Hälfte der Bürger zu Kaffee und Donuts und jeder kannte hier jeden. Um 9:00 Uhr dann eine ausführliche PTVI gemacht und weiter ging die Reise über die 81. Während wir über den Missouri River fuhren, überschritten wir gleichzeitig die Staatsgrenze nach South Dakota durch die Stadt Yangton. Wir blieben auf der 81 bis wir auf die Interstate 90 (eastbound) abbogen. In Sioux Falls brauchten wir dann nur noch auf die I 29 wechseln, welche uns (northbound) nach Winnipeg zurückbrachte, jedoch nicht ohne vorher auf dem Flying J in Sioux Falls zu duschen und gut erfrischt eine Mahlzeit einzunehmen. Nach dem Essen dann noch einen "coffee to go" und ab gings richtung Norden.
Zwischenzeitlich malten seltsame Wolkenformationen die komischsten Gemälde in den Himmel und auch kleine Thunderstorms kreutzten unseren Weg. Auf dem Flying J In Fargo, North Dakota, also nochmal schnell die Kaffeetasse nachgefüllt und wie bestellt verzog sich das schlechte Wetter in Richtung Osten, während uns die Sonne im Westen schon wieder mächtig einheizte und einen grossen Regenbogen an die östliche Himmelsleinwand über North Dakota projezierte, an dem wir nun vorbei fuhren um 3 Stunden später die Border in Emerson, MB, zu erreichen. Unser PARS für den Grenzübergang war inzwischen "good to go" ohne das wir nicht über die Grenze nach Canada fahren konnten. Unser Dispatch gab uns jedoch unterwegs über Satellite grünes Licht, der Broker hatte also alles erledigt und wir konnten unsere Bill of Lading an der Grenze vorzeigen. Die Mitarbeiterin des canadischen Zolls überprüfte unsere ID´s und die PARS-number, stellte ihre obligatorischen Fragen, wo geladen, wie lange in USA, wo wir wohnen und ob wir irgendwas im Fahrzeug hätten. Wir hatten das Bordercrossing in 2 Minuten hinter uns und fuhren in die Dämmerung nach Winnipeg, wo wir um 23:30 (W´peg time) den Trailer auf den Post-Trip-Yard abstellten, unseren Post-Trip machten und den Truck dann auf dem Bison-Yard parkten. Alles in allem hatte ich mal wieder eine schöne Woche, Kaffetasse und Flasche leer, sollte das nun der Anfang vom Ende sein ?