Posts mit dem Label Trans Canada Highway werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Trans Canada Highway werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 10. August 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (2)


Die Coffee-Mug in dem Ort Golden aufgefuellt hat der Diesel nun gut zu tun. Es geht rauf ueber den Kicking Horse Pass, welcher zwischen dem Yoho- und Banff Nationalpark auf 1627 Hoehenmetern liegt. Der Transcontinental Railway fuehrt hier seit 1885 ueber den Pass und der Canadian Pacific hat ebenfalls gut zu tun, denn er zieht mit seinen Lokomotiven viel mehr Gewicht ueber den Pass als wir mit unseren Trucks. Im Jahr 1962 wurde der Trans Canada Highway eroeffnet und fuehrt seitdem so ziemlich an der Bahnlinie vorbei.
Als die Canadian Pacific Rail (CPR) ihre Bauarbeiten um 1884 in den Rocky Mountains vorran trieb, heuerten sie viele Einwanderer aus Europa an. Sehr viele kamen auch aus China und wurden fuer gefaehliche Arbeiten wie bei Umgang mit Dynamit verheizt. Der Verdienst eines Chinesen lag damals bei $0.75 bis $1.25 pro Tag. Seine Auslagen wie Essen, Kleidung, Post, aerztliche Behandlung und den Transport zum Bauplatz musste der Arbeiter auch noch selbst bezahlen. So konnte ein Chinese in zweieinhalb Monaten Schwerstarbeit nie mehr als $16 verdienen und war kaum in der Lage noch Geld an seine Familie nach China zu schicken.
Die Familien der umgekommenen Chinesen erhielten weder eine Entschaedigung, noch ueberhaupt eine Nachricht ueber den Tod ihres Angehoerigen.
Am 30. August 2007 wurde die 405 Meter lange und 90 Meter hoch ueber den Kicking Horse River fuehrende Kicking Horse Canyon Park Bridge fuer den Verkehr freigegeben.
Die Baukosten fuer diese Bruecke, ueber die seither in der Sommerzeit taeglich ca. 9000 Fahrzeuge fahren, beliefen sich auf 130 Millionen can. Dollar.
Von hier nach Calgary sind es nur noch 250 km, so verlasse ich British Columbia am Kicking Horse Pass und fahre in die Provinz Alberta durch die Stadt Banff. Banff liegt ebenfalls genau am Trans Canada Highway 1 und ist immer eine Reise wert. Der Calgary Airport ist ueber ihn in weniger als 2 Stunden erreichbar.
Moraine Lake im Banff-Nationalpark - Photo by Erna
Wer schon einmal die Rocky Mountains mit Alberta in Verbindung gebracht hat, der kommt zwangslaeufig auch nach Banff. Die Kleinstadt ist umgeben von purer Natur, den Bergen der Rocky Mountains, in dem sich auch der Banff National Park befindet. Will man diesen besuchen, entrichtet man an der Einfahrt in den Park, (Zahlstelle auf dem Highway), einen Eintrittspreis von ungefaehr $10 pro Person. Trucker oder andere Fahrzeuge welche im Park nicht anhalten muessen nicht bezahlen. Nicht selten trifft man hier im Park auch auf die einheimische Tierwelt, Besuche von Baeren, Elchen oder Schafen bis an den Stadtrand herran kommen haeufig vor und vermitteln Wildlife der Extraklasse.
Als ich in Calgary eintreffe, ist es bereits dunkel und so begebe ich mich auf einen der Truckstops zum abendlichen Dinner, welches in Canada Supper genannt wird. Dann schnell ins Bett, denn am fruehen Morgen, soweit mein Plan, setze ich die Fahrt nach Winnipeg fort, es liegen nochmal gute 1300 km zwischen Calgary und Winnipeg, das ist in einem Tag machbar.
Das morgentliche Fruehstueck gibt es um 7:00 Uhr, Speck und Eier mit weissem Toast und Kaffee. Bereits um 8:00 starte ich meinen Diesel und beende die taegliche Pre-Trip-Inspection mit einem schwungvollem Einstieg in meine Kabine des Trucks. Ein "Coffee to go" sollte bis zum naechsten Halt in Medicine Hat reichen.
Die Stadt Medicine Hat leitet ihren Namen nicht etwa von der Medizin ab, weit gefehlt, der Name kommt aus der Uebersetzung der Blackfoot Indianer, welche die von den Medizinmaennern am Hut getragene Adlerfeder Saamis nennen. Gegruendet wurde die Stadt 1883, als die CPR bei Bohrungen nach Wasser ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckte. Noch heute wird die Innenstadt von Gaslampen beleuchtet. Wahrzeichen der Stadt ist das Samis-Tipi. Die 65 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde als Tribut fuer die kanadischen First Nations 1988 zu den Winterspielen in Calgary gebaut und kam 1991 nach Medicine Hat. Meistens reichen mir hier 15 Minuten Pause fuer einen Tire Check und eine neue Fuellung meiner Coffee-Mug.
Bereits 50km weiter oestlich verlasse ich Alberta und fahre in die Provinz Saskatchewan, die mit ihren riesigen Weideland und Ackerflaechen unbeschreiblich oede ist. Zunaechst befinden sich noch einige Huegel auf der Strecke des Highways doch die natuerliche Umgebung erinnert allenfalls an mit Gras bewachsenes Brachland, wie in der sibirischen Tundra.
Mein naechster Stop auf diesem Trip ist der Ort Swift Current. Dort fahre ich oft den Husky Truckstop an, welcher ein reichhaltiges Angebot an Speisen auf der Karte hat. Natuerlich ist das keinesfalls vergleichbar mit Hotelrestaurants in denen die Sternekoeche ein Traumessen zaubern, aber immerhin bekommt das Husky Personal hungrige Trucker satt und es schmeckt. Schon oft habe ich hier Kollegen zum Essen eingeladen.
Nun will ich hier aber auch nicht zum Ausdruck bringen, das ich ueberall zum Essen gehe, waere das der Fall, kaeme ich wohlmoeglich kaum noch zum Arbeiten, und das kann man ja in Kanada genug. 13 Fahrstunden sind hier zulaessig so ist es auch leicht zu errechnen, das ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h bequem 1300 km am Tag bewaeltigen kann. In Alberta und Saskatchewan sind meistens 110 km/h zulaessig, so trete ich etwas drauf und komme trotzdem innerhalb der erlaubten Zeit am Zielort an. Also ist man trotz 16 Stunden zulaessiger Gesamtarbeitszeit immer in Eile was vielleicht auch der Grund fuer den Spitznamen Swift Currents ist, Speedy Creek.
Weiter geht es nach Regina. Urspruenglich war die Stadt als Knochenhaufen (Pile of Bones) bekannt, da dort viele Bisonknochen gefunden wurden. Mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbahn durch die CPR wurde die Hauptstadt Saskatchewans 1882 gegruendet und ihr Name wurde zu Ehren von Koenigin Victoria in Regina (latain Koenigin) umbenannt.
Ich halte hier kurz am Superstore um ein paar Six Packs Pepsi mitzunehmen, laufe noch eine Runde um den Truck und setze meine Fahrt dann fort. Jetzt bleiben mir noch genau 515 km bis zum Flying J Truckstop nach Headingley, in Manitoba, direkt vor Winnipeg gelegen, wo ich meinen Tag beende. Nur noch den Truck tanken, Duschen und das Abendessen halten mich hier vom Bett fern. Treffe ich hier Kollegen, dann kann es auch noch spaeter werden. Na egal, denke ich, morgen frueh noch 20 km zum Kunden in die Stadt und McDonalds bekommt die tiefgefrorenen Broetchen geliefert. Einen Termin hatte ich um 11 Uhr mit der Company vereinbart, so konnte ich morgens noch meine Laundry erledigen (Waesche waschen), entlud dann in Winnipeg am Kuehlhaus der Golden West Bakery den Trailer, stellte den leeren Reefer dann in unseren Yard und fuhr anschliessend Bobtail nach Hause. Doch schon am naechsten Tag stand eine neue Ladung fuer mich bereit. Mein Seecontainer fuer Nova Scotia.

Samstag, 30. Juli 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (1)

Wer schonmal von Vancouver nach Calgary gefahren ist, der kennt sicher die Strecke ueber den Trans Canada Highway 1, der sich von Vancouver bis hinter Chilliwack auf einer eher flachen Strecke befindet. Hinter Chilliwack jedoch zieht sich der Highway langsam an den Eastern Hillsides entlang und das Alpine Flair der Rockies mit seinen Waeldern und Bergen vermittelt mit dem nun kurvigen Verlauf des Highways und dem links nebenherfuehrenden Fraser River, der sich zu Zeiten der Schneeschmelze zu einem reissendem Strom verwandelt, einen Eindruck von der gewaltigen Natur. Vorbei an der Stadt Hope, von hier ab geht es rauf, teilt sich die Nummerierung der Highways und laesst den Hwy 1 am Fraser River entlang nach Norden abzweigen. Geradeaus bleibt man zunaechst auf dem Crowsnest Highway 3, welcher aber schon kurze Zeit spaeter seinen Verlauf in den Coquihalla Highway 5 uebergehen laesst. Diese frueher mautpflichtige Trasse ist bereits vor mehr als 2 Jahren fuer die unentgeldliche Nutzung freigegeben worden nachdem das Bauprojekt Coquihalla Highway und dessen Finanzierung mit den Mauteinnahmen bezahlt war.
Die naechst groessere Stadt am Coquihalla Highway ist Merritt. Sie ist nicht nur durch ihre Countrymusic bekannt, sondern auch durch die Merritt Equipment Co, welche Cattle Trailer und Truck Parts herstellt und in Nord Amerika ein weit verbreitetes Vertriebsnetzwerk hat.
Folgen wir nun dem Verlauf des Hwy5 weiter richtung Norden weiter bis nach Kamloops ueberwinden wir noch 1445 Hoehenmeter. Gleich nach dem passieren der Kamloops-Wiegestation geht es langsam und unter Einsatz der Jake Brake den Berg runter, denn die Gefaellestrecke hat es in sich und endet vor einigen Ampeln.
Die am Thompson River gelegene Stadt Kamloops wurde im Jahr 1812 durch die Hudson's Bay AG als Handelsposten gegruendet. Hier befindet sich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit dem Highways 1, 5 und 97. In frueheren Blogeintraegen hatte ich bereits ueber den Hwy 5 berichtet, welcher in noerdliche Richtung fuehrt. Der Hwy 1 muendet vor Kamloops als Hwy 97 auf die Main Route. Eine weitere markante Abfahrt befindet sich in Monte Creek. Hier fuehrt der Hwy 97 nach Sueden in die Stadt Kelowna und endet als 97C wieder in Merritt.
Geradeaus weiter, ab Monte Creek traegt die Road wieder den Namen Trans Canada Highway 1, faehrt es sich ganz gut durch ein Tal mit sanften Kurven. Markant an dieser Strecke ist auch wieder der Verlauf des Rivers und vorallem der Eisenbahnlinie mit ihrem Gueterzuegen, welche bis zum Little Shuswap Lake neben dem Highway her fuehren.
Nun nehmen auch die Kurven wieder zu und ploetzlich andert sich mit der Streckenfuehrung auch die Himmelsrichtung nach Sueden. Grund dafuer ist wieder der Shuswap Lake welcher mit seiner suedlichen Verzweigung den Hwy 1 durch Salmon Arm fuehrt so das man suedlich um den See herum geleitet wird. Die Stadt Salmon Arm nennt sich selbst "Herz des Shuswap" und liegt in einer traumhaften Gegend mit atemberaubenden Blick auf See und Berge was in etwa mit der Kulisse des Koenigsee in Bayern vergleichbar waere. Das gleiche gilt auch fuer die kanadische Hauptstadt der Hausboote, Sicamous. Vor Sicamous ueberquert man die RW Bruhn Bridge und laesst damit den Shuswap Lake hinter sich. Da man als Trucker nicht unbedingt soviel Zeit hat an den sportlichen aktivitaeten der Stadt Sicamous teilzunehmen, Hiking, Biking oder gar ein Tretboot oder im Winter ein Snowmobil zu mieten, ist die Stadt auch fuer mich nur ein Durchfahrtspunkt auf der Route durch die Canadian Rockys. Allenfalls der gute Kaffee von Tim Hortons zwingt auch den Trucker zu einem kurzem Halt auf den Seitenstreifen, fuer eine etwas laengere Pause wuerde ich den Husky Truckstop am oestlichen Ende der Stadt anfahren.
70 Kilometer weiter gelangt man nach Revelstoke. Benannt nach Lord Revelstoke, welcher ein Investor der 1885 fertiggestellten Eisenbahnlinie war, ist die Stadt heute ein Magnet vieler Touristen. Ein vielfaeltiges Angebot an Sport und Freizeitmoeglichkeiten erstreckt sich ueber die gesamte Gegend um den Mount Revelstoke Nationalpark, welcher noerdlich der Ortschaft liegt. Sogar Hubschrauberfluege gehoeren zum Angebot und das Heli-Skiing soll ein Highlight fuer Skifahrer sein.
Das Highlight eines jeden Truckers ist es wahrscheinlich, den Trans Canada Highway durch die Rockys einmal gefahren zu sein. Wenn man das aber schon ein paar mal gemacht hat, ist es auch nicht anders als von Innsbruck zum Brenner durch die Oesterreichischen Alpen zu fahren, man bekommt schnell Routine mit den Bergen, so auch mit dem Rogers Pass, die naechste Station auf meinem Trip.
Auf 1330 Metern Hoehe gelegen ist der Rogers Pass ein Hochgebirge der Selkirk Mountains. Bekannt ist der Rogers Pass durch seine vielen Schneefaelle bei denen jaehrlich bis zu 10 Meter Schnee fallen und Lawinen wegen der steilen Haenge nicht selten sind. Die kanadische Armee schuetzt den Trans Canada Highway mit dem Abfeuern von 105mm-Geschossen aus Haubitzen und haelt ihn damit durch Ausloesen von Lawinen auch im Winter fuer den Verkehr geoeffnet. Wenn es dann ganz dicke kommt muss man schonmal Schneeketten anlegen, mir ist das bislang aber meistens erspart geblieben. Aber auch im Sommer ist es immer wieder ein Erlebnis, die Paesse der Rockies mit dem Truck zu erklimmen. So kommt es nicht selten vor, das man die Artenvielfalt dieser Region life zu sehen bekommt. Deshalb sollte man auch auf der Hut und immer bremsbereit sein, denn allzu haeufig werden wilde Tiere von ruecksichtslosen Verkehrsteilnehmern einfach ueber den Haufen gefahren.
Nun geht es vom Rogers Pass runter bis nach Golden. In der Einflugschneise von Golden gibt es wieder eine Scale, die aber nicht immer geoeffnet ist. So stehen die Chancen auf diese Waage fahren zu muessen bei 50% und die Chancen fuer eine Inspection richtet sich nach dem Befinden des DOT Officers, dem Wetter und dem Zustand der Trucks. In Golden gibt es auch ein paar Locations zum Rasten, Grund genug fuer einen Kaffee, denn gleich nach Golden geht es rauf auf den Kicking Horse Pass.

Freitag, 20. Mai 2011

Dirk's Vacation - Jack Link's faehrt immer links

Wenn die grossen Companys in Canada ihr neues europäische Fahrpersonal ausbilden, wird meistens betont das man als Europäer in Nord Amerika alles vom Anfang lernen muss. Wir Europeans hätten schliesslich keine Ahnung vom Fahren in Nord Amerika denn in Europa sei ja alles sowas von anders. Diese Erfahrung habe ich zumindest bei Bison Transport machen müssen. Sowas ist natürlich völliger Quatsch ! Im Rahmen der nord amerikanischen Sicherheitsbestimmungen haut der Kanadier so richtig mit seinem Wissen auf die Sahne und diskrimminiert hier die Europäer auf höchstem Niveau was natürlich unterste Schublade ist. Als deutscher Trainer vermittel ich dem Fahrschüler doch gerne die gesetzlichen Bestimmungen, nur sollte auch klar sein, das bereits vorhandenes Wissen nicht unbedingt schlecht sein muss, auch wenn man den Kanadiern damit deren eigene Unfähigkeit aufzeigt. Trotzdem passt man sich im Ausland an und macht dem Einheimischen nicht sein Wissen schlecht. Es reicht ja wenn der das tut. 
Dirk musste lediglich das Schalten mit dem Fuller Getriebe lernen, nach einer Probefahrt zeigten sich dann seine 21 jährige Berufserfahrung als "Safe European Driver" und er vertritt entsprechend seine Meinung über das Fahren in Nord Amerika: "Das ist die gleiche Arbeit wie in Europa, nur die Technik ist veraltet !"
Somit halten wir es also wie Jack Link's, linke Spur, hammer down, wir essen zeitig.
Ach und noch was: Stay always safe !

Donnerstag, 17. März 2011

Red Mountain Utah - Rolling North

Wie bereits berichtet waehlte ich auf dem Trip von Juarez nach Vancouver den Weg ueber New Mexico, Colorado und Utah. Zunaechst fuhr ich nach Norden bis Albuquerque wo ich dann westlich die I40 bis nach Gallup nahm. Ab hier ging es northbound ueber die US.491 welche eine der schoensten Strecken der USA ist.
Durch die Indianerstadt Shiprock fuhr ich nach Cortez in Colorado, dessen Port of Entry nicht gerade zu den Sehenswuerdigkeiten dieses Staates zaehlt, trotzdem sollte man das als Trucker nicht verpassen denn die Jungs von der DOT sind immer freundlich und nett solange man sich an die Regeln haelt. Dann weiter ueber die Stateline nach Utah wo die US.191 durch die Wueste
Moab mit den schoensten aller roten Berge in diesem Bundesstaat fuehrt und weiter noerdlich auf die I70 trifft.

Nach ungefaehr 25 Meilen I70 westbound kommt man an die Ausfahrt auf die US.6 welche einen dann auch wieder durch viele Berge nach Salt Lake City bringt.
Auf der ganzen Strecke halten Trucker aus allen Bundesstaaten um wenigstens etwas dieser naturgewaltigen Bergformationen fotografisch festzuhalten und doch ist es garnicht moeglich das gewaltige Landschaftbild so wiederzugeben wie es wirklich ist.
In New Mexico zieht die Santa Fee seine endlos langen Zuege ueber die Gleise und man hat den Eindruck das neben der unbeschreiblichen Natur und den Trucks auf den amerikanischen Highways auch die riesigen Gueterzuege mit ihren doppelt gestockt verladenen Containern einfach zum Landschaftsbild dazu gehoeren.
Die eigentlich grossen Fahrzeuge wie Pick Up`s erinnern verglichen mit den gewaltigen Felsformationen schon eher an Matchbox Autos aus dem Supermarkt. Manchmal stellt man sich schon die Frage wie das alles entstanden sein koennte. Geologen aus aller Welt gruebeln noch heute ob vielleicht eine Eiszeit diese Berge in derartige Gebilde verwandelte oder waren es gar Vulcane aus denen diese Broken ueberblieben ?
Einige Indianerstaemme sind bis heute davon ueberzeugt das die Geister der Berge fuer ihre Bauten verantwortlich sind.
Nun spielt aber in dieser nur schwach strukturierten Gegend auch der Tourismus eine grosse Rolle und so erscheint es auch nicht weiter verwunderlich das sich besonders attraktive Berge als Touristenmagnete auch besonders gut eignen. Die Werbung steht dann in grossen weissen Lettern auf den Berg gepinselt und erfuellt seinen Zweck.

Mir brachte die Benutzung dieser Route wieder neue Eindruecke und es scheint ich werde dessen nicht muede denn es gibt immer wieder was neues zu entdecken.
Suedlich von Salt Lake City bog ich dann wieder auf die Interstate 15 in noerdliche Richtung ab. Nach einer Uebernachtung in Utah folgte ich der I84 nach Westen und durchquerte dabei die Staaten Idaho, Oregon und schliesslich Washington State.
Die Border crosste ich in Pacific Highway, BC. Eigentlich ist das ja ein eher ungewoehnlicher Name fuer einen Grenzuebergang wenn man sich ueberlegt das die meissten nach der Grenzstadt benannt wurden.
Dort wurden mir innerhalb weniger Sekunden die ueblichen Fragen zur Grenzabfertigung gestellt: "Bist du alleine im Truck ? Wo wohnst du ? Wie lange warst du aus Canada raus ? Hast du mehr als $10.000 dabei und ist das, was auf den Papieren angegeben ist, alles was du zu deklarieren hast ?"
Wer jetzt nur Bahnhof versteht der muss sich nicht wundern das er an der Border auch schonmal etwas laenger aufgehalten wird. Hier sind gute Englischkenntnisse eine Grundvorraussetzung fuer ein schnelles Weiterkommen. Somit stempelte die nette Dame den roten Customs Stamp auch auf meine Commercial Invoice und ich war wieder in Canada.
Probleme sind ja eigentlich dazu da, diese zu loesen doch an diesem Tag gab es keine und nach einer weiteren halben Stunde hatte ich meinen Kunden in Vancouver erreicht bei dem ich mich zur Ruhe begab, abgeladen wurde am naechsten Morgen.
Die naechste Ladung stand noch nicht bereit, ich war zu frueh, aber immerhin konnte ich schon meinen naechsten Trip Richtung Winnipeg planen.
Ein Extra Day Off tut mir nicht weh denn ich weiss das in Winnipeg schon wieder eine neue Ladung wartet. Mal abgesehen von den taeglichen Problemen laeuft es ja eigentlich Recht gut und doch koennen unverhoffte Aufenthalte manchmal Langweilig sein.
Als ich dann in Vancouver beladen war und meine 2400km lange Reise richtung Osten antrat, dachte ich noch so darueber nach das ich ja eigentlich immer Glueck mit meinem Truck hatte und der mich noch nie im Stich liess.
Ich haette wohl etwas leiser denken sollen denn hinter Hope in den Rockys streikte auf einmal meine Bordelektronik und der Computer schaltete den Motor waehrend der Fahrt aus. Das auch noch bei Schneefall auf der linken Spur hinter einer Kurve, ich ueberholte gerade einen anderen Truck als mich dieser Breakdown ereilte.
Ein Tow Truck war schnell zur Stelle und zog mich auf den Berg an eine sichere Stelle am Highway.
Der Truck war wie tot, nichts ging mehr, so endschied ich mich fuer einen Shop in Chilliwack, zu dem ein anderer Tow Truck meinen Bobtail abschleppte.
Der Tag war gelaufen und ich checkte im naechsten Hotel ein, an der Bar gabs guten Canadian Bourbon und deren Zimmer haben TV und Wireless inclusive. Allen Unkenrufen zum Trotz, BC ist bekanntlich nicht sehr Preiswert, die Hotelrechnung hielt sich aber dennoch in Grenzen.
Am naechsten Morgen war mein Truck fertig und ich war nicht sonderlich ueberrascht, das es nur eine korridierte Leitung war, die meine Bordelektrik lahm legte.
Mir gingen zwar Zeit und vielleicht ein paar Meilen verloren, aber das, was ich hier taeglich erlebe, ist mit Geld sowieso nicht zu bezahlen. Naja und richtig verloren gehen mir die Meilen auch nicht, ich seh das einfach so das sie sich nur in den naechsten Monat verlagern denn die Trips bleiben ja gleich lang.
Die sind eben wie Utah: Life Elevated !
Und so ist eigentlich alles was ich hier erlebe. Es geht rauf und es geht runter, nicht nur in den Rockys.
Ernest Miller Hemingway hat einmal gesagt das man zwei Jahre zum Sprechen lernen braucht und Fuenfzig um zu schweigen. Mir bringt das die Gewissheit das ich euch auch noch in den naechsten vier Jahren von Nord Amerika berichten werde, auch wenn mir so einiges auf diesem Kontinent fuer immer Unerklaerlich bleiben wird. Doch vielleicht ist gearde das, ich zitiere ihn weiter, der Fluch angeborener Intelligenz: Mit Vier Jahren Wunderkind - mit vierzig wunderlich.
Also wundert euch nicht und lasst euch nichts gefallen.
Nach meinem Glauben gibt es sowieso nur einen dort oben der das wirklich wichtigste Buch des Lebens schreiben liess und das hier alles gebaut hat. Ich bin nur der Typ, der mit seiner Digital Camera Bilder macht und seinen eigenen Senf dazu gibt.
Waehrend ich diese Zeilen schreibe mache ich gerade einen Reset in Michigan. Morgen nehme ich dann die naechte Ladung auf.
Wohin die Reise geht ?
Somewhere in North America !















Samstag, 27. November 2010

Sure Winter - Danger like nevertheless laughs.

Nach einem netten Whiskey-trip durch Tennesee und Kentucky stand fuer mich eine Ladung fuer Kingston/Ontario (1.500 km) auf dem Programm.
Von dort setzte ich meine Fahrt mit einer neuen Fracht von Toronto richtung Norden fort.
Diese Ladung war fuer Regina in Saskatchewan bestimmt wofuer ich circa 1.800 km ansetzte und dementsprechend planen konnte, soweit das Wetter es zulassen wuerde.

Je weiter ich nach Norden kam um so kaelter wurde es. Bin ich doch am Nachmittag in Missessauga noch im T-Shirt zur Burger Bude rueber, so fing es bereits am Abend in Barrie an zu schneien. Dieser lokale Schneefall ging in weiter fallende Temperaturen ueber so das es bereits ab North Bay -14°C auf dem Thermometer hatte. Ab diesen Temperaturen raucht es weiss aus unseren Auspuffrohren.

Sure ist eigentlich nur das der Winter jedes Jahr reinkommt ohne vorher anzuklopfen. Wer das nicht beherzigt der muss sich nicht wundern wenn er sich mit seinem Truck nach einem Jackknife, so nennt sich das wenn die Antriebsachsen zur Seite abhauen und der ganze Zug einkickt, in der Ditch wiederfindet. Fuer mich bedeutete dies wegen des gesperrtem Highways 5 Stunden Matratzenhorchdienst waehrend die Kollegen auf Ch.19 heisse Diskussionen ueber die indische Fahrweise der in Canada lebenden Turbantraeger fuehrten.




Der Highway 11 kann auch im Winter traumhaft schoen sein. Glatteis wird da fast zur Nebensache so lange die Bremse unangetastet bleibt.














Winter auch in Winnipeg.
Winterpeg ist sprachlicher Umgang zur Saison.














Die Fracht muss raus, die Trucks rollen bei Wind und Wetter.








































Wie nennt man den Polarbear, Knut ? Oder warum schmilzt dieser Schneemann auch im Sommer nicht ? Warum steht der da das ganze Jahr ? Fragen ueber Fragen. Ja ich weiss, die Motive auf den Bildern aus Canada sind immer die gleichen. Ist aber auch so eine Sache, da faehrst du hier tausende Kilometer durch das Land und nur selten gibt es was wirklich neues zu sehen. Als waere die Zeit stehengeblieben so ist auch das Land zeitlos schoen.

Montag, 4. Oktober 2010

Die blöde Kuh am Straßenrand / Roadside Cow

Jerry Reed als Cledus aka Snowman im Film
"Smokey and the Bandit"

"Breaker one nine, hey Bandit du glaubst gar nicht, was ich hier gerade gesehen habe. Da steht doch echt `ne dumme Kuh am Highway und wartet auf den Bus. Fred ist völlig fertig, wo kriegt der denn jetzt bloß seine Hamburger her wenn seine beste Freundin einfach abhauen will ?
Bye Bye Baby."
Eine Kuh steht am Straßenrand

So ähnlich könnte sich das beim Snowman aus dem Movie Smokey and the Bandit angehört haben als ich eastbound auf dem Trans Canada Highway unterwegs war, wo diese blöde Kuh an der Strasse stand. Und es sah wirklich so aus als würde sie auf etwas warten. Erwartungsvoll den Blick richtung der sich nähernden Trucks und Autos gerichtet blieb sie dort dicht am Highway stehen und konfiuste die Autofahrer. Manchmal fragt man sich, was in den Tieren vorgeht. Wissen die vielleicht, dass sie irgendwann als Hamburger enden ? Via CB-Radio hab ich dann gleich die Warnung an die Westbound Trucker durchgegeben: "Slowdown, Cow at the roadside !" Man kann ja nie wissen, vielleicht war diese Kuh suicide gefährdet, weil in ihrem Leben einfach alles schief läuft. Das kann schon mal gefährlich werden und Fred bellt wieder.

Canadian Pacific Railways am Trans Canada Highway

Hier spult auch der Canadian Pacific seine Meilen ab. Da bin ich schon wieder westbound auf dem Highway 16 unterwegs nach Edmonton in Alberta.
 
Container aus China

China als Marktführer der Billigprodukte ? Canada profitiert davon gewaltig, der Verbraucher kauft was das Zeug hält und weil das so billig ist muss es auch gar nicht lange halten. Dann wird eben wieder was neues gekauft.
Ich erinnere mich noch gut wie mal ein deutscher darüber fluchte, dass hier die Unterhaltungselektronik nichts taugt weil alles aus China kommt. Nun ist es mit der Professionalität der Kanadier aber nicht so wie man meinen könnte. Hier ist es schwer mal auf einen besseren Weg hinzuweisen. Warum sollte sich in Canada auch was ändern ? Das ist zum ersten mit Arbeit verbunden und zum zweiten war ja alles schon immer so wie es ist, das ist gut und muss man auch nicht ändern. Blogger Kollege Totti hat das kürzlich ganz treffend formuliert. Die werden sich eben nie ändern. Das ist auch der Grund dafür, dass wir hier mit Trommelbremsen fahren, Dispatcher nicht wissen wann ihre Trucks zu welchem Kunden losgefahren sind oder eben in den Shops schlampig gearbeitet wird.
Saubere Sache

Ich halte meine Unit gerne sauber und wasche den Truck auch selbst. Das Auspuff Schutzgitter war zwar schon etwas verbeult aber es war vorhanden und sauber. Nun ging der Truck in den Shop, die halbjährliche Safety Inspection war fällig. Da haben die Knallköpfe nichts besseres zu tun, als das Schutzgitter mit der Begründung zu entfernen, ‎"da fehlte eine Schraube". Auf meine Frage warum denn nicht die Schraube ersetzt wurde antwortete der Meisterschrauber:"Eure Firma zahlt nicht für die Schraube". Ah und der Fahrer darf sich deshalb gerne das Fell verbrennen wenn er beim Pre-Trip versehentlich den Auspufftopf anfasst.

Tire Shop - Reifen Service

Im Tire Shop dann der nächste Hammer. Neue Reifen auf die Vorderachse, kein Problem. Bekam ich so wie ich sie orderte und gewuchtet wurden sie auch. Aber hey, die Vorderachse sollte doch vermessen werden weil einer der alten Reifen ungleichmäßig ablief. ‎"Och nee, das ist uns viel zu viel Arbeit, außerdem sind deine Reifen ja jetzt neu". Aha !
Rosedale Turnpike Truck

 Das Gesamt Gewicht für die Turnpike Trucks steht ja nun auf den Trucks drauf. Sieht gut aus und macht was her, vor allem, wenn der Truck Bobtail unterwegs ist. Beim Transport gefährlicher Güter ist das ja andersrum. Die Placards gibt es nur auf dem Trailer, der Tractor transportiert ja nichts deshalb muss auch vorne am Truck kein Placard dran sein. Aha ! Wie war das doch noch gleich mit Safety ? Sinnlos ! 
Welcher Meister ? Jägermeister !

Ich will ja auch gar nichts ändern. In Winnipeg sprach ich mit einem selbstständigen Kanadier über Europa und es stellte sich heraus, dass er davon überzeugt war, dass alle Fahrzeuge in Europa links fahren und das Lenkrad rechts haben. Aha !
Also am Jägermeister liegt das nicht.

Billboard am Trans Canada Highway

Wohin gehst du ?
Himmel oder Hölle ?
So mancher Mensch sollte sich diese Frage schon mal stellen.
Entladen im US-Bundesstaat Kansas

Nun bin ich gerade in Kansas und habe meine Ladung geliefert. Es macht schon Spaß, wenn der blöde Immigrant den Trailer im ersten Versuch über den rechten Spiegel (blindside backing) an die Rampe schiebt, was sogar noch bei der Lager-Fachkraft aus Mexico Anerkennung findet.
 
Kuh aus Plastik

Noch so eine blöde Kuh. Diese ist aber relativ ungefährlich. Und da sie niemals als Hamburger endet wird Fred sie auch nicht fressen wollen. Der pisst ihr allenfalls ans Bein.