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Mittwoch, 10. August 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (2)


Die Coffee-Mug in dem Ort Golden aufgefuellt hat der Diesel nun gut zu tun. Es geht rauf ueber den Kicking Horse Pass, welcher zwischen dem Yoho- und Banff Nationalpark auf 1627 Hoehenmetern liegt. Der Transcontinental Railway fuehrt hier seit 1885 ueber den Pass und der Canadian Pacific hat ebenfalls gut zu tun, denn er zieht mit seinen Lokomotiven viel mehr Gewicht ueber den Pass als wir mit unseren Trucks. Im Jahr 1962 wurde der Trans Canada Highway eroeffnet und fuehrt seitdem so ziemlich an der Bahnlinie vorbei.
Als die Canadian Pacific Rail (CPR) ihre Bauarbeiten um 1884 in den Rocky Mountains vorran trieb, heuerten sie viele Einwanderer aus Europa an. Sehr viele kamen auch aus China und wurden fuer gefaehliche Arbeiten wie bei Umgang mit Dynamit verheizt. Der Verdienst eines Chinesen lag damals bei $0.75 bis $1.25 pro Tag. Seine Auslagen wie Essen, Kleidung, Post, aerztliche Behandlung und den Transport zum Bauplatz musste der Arbeiter auch noch selbst bezahlen. So konnte ein Chinese in zweieinhalb Monaten Schwerstarbeit nie mehr als $16 verdienen und war kaum in der Lage noch Geld an seine Familie nach China zu schicken.
Die Familien der umgekommenen Chinesen erhielten weder eine Entschaedigung, noch ueberhaupt eine Nachricht ueber den Tod ihres Angehoerigen.
Am 30. August 2007 wurde die 405 Meter lange und 90 Meter hoch ueber den Kicking Horse River fuehrende Kicking Horse Canyon Park Bridge fuer den Verkehr freigegeben.
Die Baukosten fuer diese Bruecke, ueber die seither in der Sommerzeit taeglich ca. 9000 Fahrzeuge fahren, beliefen sich auf 130 Millionen can. Dollar.
Von hier nach Calgary sind es nur noch 250 km, so verlasse ich British Columbia am Kicking Horse Pass und fahre in die Provinz Alberta durch die Stadt Banff. Banff liegt ebenfalls genau am Trans Canada Highway 1 und ist immer eine Reise wert. Der Calgary Airport ist ueber ihn in weniger als 2 Stunden erreichbar.
Moraine Lake im Banff-Nationalpark - Photo by Erna
Wer schon einmal die Rocky Mountains mit Alberta in Verbindung gebracht hat, der kommt zwangslaeufig auch nach Banff. Die Kleinstadt ist umgeben von purer Natur, den Bergen der Rocky Mountains, in dem sich auch der Banff National Park befindet. Will man diesen besuchen, entrichtet man an der Einfahrt in den Park, (Zahlstelle auf dem Highway), einen Eintrittspreis von ungefaehr $10 pro Person. Trucker oder andere Fahrzeuge welche im Park nicht anhalten muessen nicht bezahlen. Nicht selten trifft man hier im Park auch auf die einheimische Tierwelt, Besuche von Baeren, Elchen oder Schafen bis an den Stadtrand herran kommen haeufig vor und vermitteln Wildlife der Extraklasse.
Als ich in Calgary eintreffe, ist es bereits dunkel und so begebe ich mich auf einen der Truckstops zum abendlichen Dinner, welches in Canada Supper genannt wird. Dann schnell ins Bett, denn am fruehen Morgen, soweit mein Plan, setze ich die Fahrt nach Winnipeg fort, es liegen nochmal gute 1300 km zwischen Calgary und Winnipeg, das ist in einem Tag machbar.
Das morgentliche Fruehstueck gibt es um 7:00 Uhr, Speck und Eier mit weissem Toast und Kaffee. Bereits um 8:00 starte ich meinen Diesel und beende die taegliche Pre-Trip-Inspection mit einem schwungvollem Einstieg in meine Kabine des Trucks. Ein "Coffee to go" sollte bis zum naechsten Halt in Medicine Hat reichen.
Die Stadt Medicine Hat leitet ihren Namen nicht etwa von der Medizin ab, weit gefehlt, der Name kommt aus der Uebersetzung der Blackfoot Indianer, welche die von den Medizinmaennern am Hut getragene Adlerfeder Saamis nennen. Gegruendet wurde die Stadt 1883, als die CPR bei Bohrungen nach Wasser ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckte. Noch heute wird die Innenstadt von Gaslampen beleuchtet. Wahrzeichen der Stadt ist das Samis-Tipi. Die 65 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde als Tribut fuer die kanadischen First Nations 1988 zu den Winterspielen in Calgary gebaut und kam 1991 nach Medicine Hat. Meistens reichen mir hier 15 Minuten Pause fuer einen Tire Check und eine neue Fuellung meiner Coffee-Mug.
Bereits 50km weiter oestlich verlasse ich Alberta und fahre in die Provinz Saskatchewan, die mit ihren riesigen Weideland und Ackerflaechen unbeschreiblich oede ist. Zunaechst befinden sich noch einige Huegel auf der Strecke des Highways doch die natuerliche Umgebung erinnert allenfalls an mit Gras bewachsenes Brachland, wie in der sibirischen Tundra.
Mein naechster Stop auf diesem Trip ist der Ort Swift Current. Dort fahre ich oft den Husky Truckstop an, welcher ein reichhaltiges Angebot an Speisen auf der Karte hat. Natuerlich ist das keinesfalls vergleichbar mit Hotelrestaurants in denen die Sternekoeche ein Traumessen zaubern, aber immerhin bekommt das Husky Personal hungrige Trucker satt und es schmeckt. Schon oft habe ich hier Kollegen zum Essen eingeladen.
Nun will ich hier aber auch nicht zum Ausdruck bringen, das ich ueberall zum Essen gehe, waere das der Fall, kaeme ich wohlmoeglich kaum noch zum Arbeiten, und das kann man ja in Kanada genug. 13 Fahrstunden sind hier zulaessig so ist es auch leicht zu errechnen, das ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h bequem 1300 km am Tag bewaeltigen kann. In Alberta und Saskatchewan sind meistens 110 km/h zulaessig, so trete ich etwas drauf und komme trotzdem innerhalb der erlaubten Zeit am Zielort an. Also ist man trotz 16 Stunden zulaessiger Gesamtarbeitszeit immer in Eile was vielleicht auch der Grund fuer den Spitznamen Swift Currents ist, Speedy Creek.
Weiter geht es nach Regina. Urspruenglich war die Stadt als Knochenhaufen (Pile of Bones) bekannt, da dort viele Bisonknochen gefunden wurden. Mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbahn durch die CPR wurde die Hauptstadt Saskatchewans 1882 gegruendet und ihr Name wurde zu Ehren von Koenigin Victoria in Regina (latain Koenigin) umbenannt.
Ich halte hier kurz am Superstore um ein paar Six Packs Pepsi mitzunehmen, laufe noch eine Runde um den Truck und setze meine Fahrt dann fort. Jetzt bleiben mir noch genau 515 km bis zum Flying J Truckstop nach Headingley, in Manitoba, direkt vor Winnipeg gelegen, wo ich meinen Tag beende. Nur noch den Truck tanken, Duschen und das Abendessen halten mich hier vom Bett fern. Treffe ich hier Kollegen, dann kann es auch noch spaeter werden. Na egal, denke ich, morgen frueh noch 20 km zum Kunden in die Stadt und McDonalds bekommt die tiefgefrorenen Broetchen geliefert. Einen Termin hatte ich um 11 Uhr mit der Company vereinbart, so konnte ich morgens noch meine Laundry erledigen (Waesche waschen), entlud dann in Winnipeg am Kuehlhaus der Golden West Bakery den Trailer, stellte den leeren Reefer dann in unseren Yard und fuhr anschliessend Bobtail nach Hause. Doch schon am naechsten Tag stand eine neue Ladung fuer mich bereit. Mein Seecontainer fuer Nova Scotia.

Mittwoch, 25. Mai 2011

7.500 km around the Big Lake and more


Größere Kartenansicht


Dirk ist inzwischen wieder zu Hause in Deutschland. Er hat mich aber gebeten unseren kleinen gemeinsamen Trip auf einer Karte festzuhalten, damit man auch mal auf den ersten Blick erkennen kann, das 7.000km in North America eigentlich nicht viel sind.
Als Dirk an jenem Samstag am Winnipeg Airport landete, war uns noch nicht klar wo der Trip hingehen sollte, der Ueberraschungsefekt war wohl vorbestimmt. Am Sonntag starteten wir, wie bereits eingangs in einem frueheren Posting erwaehnt, nach Steinbach zum Fruehstuecken. Montag ging es zunaechst zum Office meiner Dienststelle. Ein Trip nach Chicago sollte es also werden und im Anschluss ging es noch nach Toronto und Calgary. Alles in allem war das Arbeit fuer mehr als eine Woche und mit allen Umwegen und privaten gefahrenen Kilometern zeigte der Tacho bei Dirk's Abflug ca. 7.500km mehr an.
Ich bin sicher das es fuer Dirk ein erlebnissreicher Urlaub war in dem er sowohl positive als auch negative Eindruecke gesammelt hat. Ob es ihm das Negative in Canada leichter macht wieder gerne in Schweden zu Arbeiten kann er sicher selbst beantworten. Fragen an ihn ? Bitte die Kommentarfunktion nutzen.

Dienstag, 17. Mai 2011

Westbound Hollyday Run

Nach einer spannenden Woche ging es nahtlos in die Zweite, denn Winnipeg Motor Express haelt uns auf Trab und so kommen viele Meilen auf den Tacho. Der Spass kommt nie zu kurz und zu erleben gab es reichlich.
Trotz dieses riesigen Kontinents auf dem die hiesigen Trucker ueberall unterwegs sind, trifft man die Kollegen immer wieder.




Volker und JP, die inzwischen beide fuer eine Company in Steinbach, Manitoba einen Flatbed Truck lenken, erwarteten uns bereits in Regina, Saskatchewan, zum Abendessen. Bei Salat, Fisch, Fleisch und reichlich Pepsi hatten wir uns viel zu erzaehlen und wie immer wurde es ein lustiger Abend. JP war gerade aus Kansas zurueck und Volker kam aus New Brunswick nach Regina. Wir meisterten den Great Lake Rounder von Toronto bis nach Calgary, da liegt Regina natuerlich als Drehkreuz der Trucker passend am Trans Canada Highway und die oertlichen Truckstops bieten die Gelegenheit zum wohlverdienten Feierabend.
Dirk konnte ausserdem Eindruecke ueber die Trucker Nord America's sammeln und stellte fest, das es auch hier gute sowie weniger gute Fahrer gibt woraufhin ich aeusserte das auch in diesem Teil der Welt nur mit Wasser gekocht wird.
Der einzige Unterschied ist eigendlich das die es hier in einer anderen Sprache tun. In Canada und den USA stoesst man auf reichlich lustige Truckdriver und Dirk steht denen in nichts nach, denn allein bei der Groesse nord amerikanischer Fahrerkabinen ist ueber europaeische Fahrzeughersteller ganz schnell mal ein Witz gerissen.
Das es aber auch Unterschiede bei der Akzeptanz der grossen Boliden gibt, kann man schon auf den Schildern am Strassenrand erkennen.

Sonntag, 6. Februar 2011

Toronto/Calgary - still Fun during Winter Trips

Eine mehr oder weniger fototaugliche Einstellung koennte man sicherlich mit einem frisch gewaschenem Fahrzeug erzielen, doch wuerde das in diesen Gegenden bei dem Wetter kaum Sinn machen, da hier in Ontario soviel Salz auf die Strassen gehauen wird das die rote Farbe dabei ganz schoen blass aussieht. Haende in den Taschen macht hier Sinn: windchill Temperatur hier noch immer -25 Grad Celsius.
Hier halte ich uebrigens gerade an einem der zugefrorenen Seen am Highway 11 um an meinem Truck die Reifen zu ueberpruefen. Die Company schreibt einen Tire Check spaetestens alle 3,5 Stunden vor, was auch im Logbuch vermerkt werden muss.

Na wenigstens sind die Strassen frei, da koennen wir Trucker das Pedal durchtreten.
Aber Vorsicht mit dem Speed ! Besser nicht zuweit durchlatschen, hier auf dem Hwy11 ist wie auf dem Hwy17 nur 90 km/h erlaubt. Radarkontrollen werden direkt aus dem meistens versteckten Policecar gemacht und der Bear, das ist hier der Ausdruck fuer die Police, ist schnell !

Ich kann mir nicht helfen, dieses Eisenbahnbruecke erinnert mich immer an Schleswig Holstein. Keine Ahnung warum.
Der River ist, wie auch alles andere was aus Wasser ist, zugefroren. Die Spuren auf dem Fluss stammen meisstens von Snowmobilen.


Zwei Schneemaenner im Winter mit schwarzen Hut. Der eine steht im Schnee, der andere faehrt meistens ueber das weisse Zeug und beide schmelzen nicht im Sommer.




Ohne diesen riesigen Moose wuerde diese Hauswand am Hwy17 sicherlich niemanden interessieren. Da wuerde man bestimmt eher die coole eingeschneite Telefonzelle knipsen aber Elch sei Dank, der Kuenstler hat hier ganze Arbeit geleistet. Das Gebaeude gehoert uebrigens zu einer kleinen Esso Tankstelle und ich hab es endlich mal geschafft bei Tageslicht hier vorbeizufahren um den dicken braunen Kollegen vor die Linse zu bekommen.
Blowing Snow auf dem Trans Canada Highway 1 in Saskatchewan.




Im Hintergrund spielt sich aber was ganz anderes ab !







Eine Wolke aus Schnee, fabriziert von einem Schneepflug. Der Plan des Snowplow Fahrer geht hier dank starkem Wind von links leider nicht auf. Stattdessen schmeisst er den ganzen Schnee hinter sich in Form einer Wolke wieder auf den Highway.








Wer in so eine Wolke rein faehrt der kann nur noch innerhalb des Fahrzeuges etwas sehen. Ich hab das selbst schon erlebt, da siehst du die eigenen Spiegel nicht mehr. Das ist als wenn die Gardinen zu sind. In dem Moment trittst du voll auf die Bremse und fuehlst garnicht ob dein Truck schon steht oder noch weiter rutscht. Erst wenn sich die Schneewolke verzogen hat siehst du wieder was um dich herum los ist. Keine Chance also an dem Plow vorbeizufahren. Man muss schon einen Schneewolkenfreien Moment abwarten, warten bis er kurz anhaelt oder man muss total Lebensmuede sein um da durchzufahren.
Kurzer Tire Check an der Border zu Alberta. Noch am selben Abend traf ich in Calgary auf dem Flying J ein, wo mich bereits zwei meiner Kollegen erwarteten. In einem Punkt waren wir drei uns einig: Denny`s suck !
So habe ich kurzerhand den Trailer auf dem Truckstop abgesattelt und somit konnten wir drei gemeinsam mit meinem Bobtail Truck zur Esso gegenueber dem Road King fahren um uns ein klassisches 10 oz Steak medium rare mit Beilagen schmecken zu lassen. Der Abend war gerettet dank netter Freunde, einer super Bedienung und einem zuverlaessigem Truck im einfach geilen Canada.

Sonntag, 9. Januar 2011

California Christmas Run

Ein frohes Neues und gesundes Jahr euch lieben Leserinnen und Lesern da draussen in der Welt. Inzwischen ist ja die Lesegemeinde dieses Blogs auch Weltweit groesser geworden und somit gehen meine Gruesse nicht nur nach Europa oder Nord Amerika, sondern auch nach Sued Amerika und sogar Asien.
Herzlichen Dank euch allen fuer das rege Interesse. Ich werde natuerlich auch dieses Jahr wieder von meinen Trips durch Nord Amerika berichten.

Die Frage eines jeden Dispatchers, wer sich denn nun ueber Weihnachten zum Arbeiten bereit erklaert, war fuer mich voellig problemlos zu beantworten. Die Frachtraten fuer Florida waren wohl derartig im Keller, das dieser Trip fuer uns gestorben war. Allerdings gab es da ja noch Kalifornien, und dort kenne ich mich inzwischen ganz gut aus.

Ich uebernahm sogleich einen vorgeladenen Trailer in Winnipeg mit zwei Drops (Entladestellen) fuer Sacramento und Merced im sonnigen California. Der Trip startete, wie soll es auch im Winter anders sein, bei Schnee und Eis in ganz Nord Amerika. Das wirklich gefaehrliche am Winter driving ist nicht das Wetter, sondern die Freaks mit ihren Four-wheelern (PKW Fahrer), welche teilweise fuer echte Probleme im Strassenverkehr sorgen. Sind die nicht da, dann klappt es auch mit dem Trucking. Die echten Trucker unter euch, nein nicht der Bison Clan ist hier gemeint, kennen das: Pedal to the Metal und den traktionsfreudigen Hevy Hauler auch ueber die glatten Pisten sicher und schnell ans Ziel gebracht. Speziell unsere Schweden Experten wissen was ich meine.
Nun gut, California ist ja bekannt fuer Sommerwetter und auch auf diesem Trip hatte ich damit Glueck.

Meine Ladung stand in der Region um Fresno auf einer der dortigen vielen Orangen Plantagen im Lagerhaus der Sonnenfrucht Vertriebsstelle.
Da nun Weihnachten war blieb der Andrang bei der Verladung aus. Ausser mir wurde aber noch ein zweiter kanadischer Truck mit der gleichen Destination verladen. Auch dieser Trucker dachte sich fuer ein paar bucks mehr: Keep the Money and run.
Die Orangen waren fuer einen grossen Discounter in Calgary/Alberta bestimmt, was glatte 2.500 km von Fresno entfernt lag, und sollten so zwischen 39°F und 42°F temperiert werden was etwa 3.8°C bis 5,5°C entspricht.
Die Temperaturanweisungen der Kunden haben mich ja schon manchmal nachdenklich gemacht. Hatte ich doch in Europa des oefteren Obst Ladungen transportiert, es gab aber immer einheitliche Temperaturvorschriften fuer die jeweilig verladene Ware. Dafuer gibt es ja auch wieder eine Regelung die genau besagt was wie sein soll um die Frische des Produktes zu gewaehrleisten.
Fuer Navels aus Spanien sollten es in Europa 3°C sein, waehrend dort die kalifornischen Navels bei 7,2°C gelagert werden sollten. Wir transportieren hier in Nord Amerika auch frisches Fleisch, welches laut Absender auf 28°F gekuehlt werden soll was -2,2°C entpricht. In Europa wuerden Kunden bei derartig tiefen Temperaturen wohl wenigstens den Preis druecken, wenn nicht gar wegen Frostansatz am Fleisch die Annahme verweigern.

Aber so ist es nun mal, andere Laender, andere Sitten. Ich hab dann meinen Reefer auf 41°F im Cycle Centry Mode (Auto Start/Stop) eingestellt und bin sicher, dem Endverbraucher ist das Wurst solange die Navels orange ausehen und nicht gruen.

Die Hammer Lane hat mir dann ein grosses Grinsen in mein Gesicht gesetzt. Nicht das die Jungs hier in Stockton/California wuessten wo der Hammer haengt, weit gefehlt. In der Sprache der Trucker hat dieser Ausdruck keine andere Bedeutung als die linke Fahrspur des Highways, auf der man Pedal to the Metal gibt oder auch einfach nur Hammer down. Also ein Hinweisschild auf die Ueberholspur ? Na wer weiss wie die Strasse zu ihrem Namen kam, wir mit unseren Big Trucks haben uns jedenfalls an das in California vorhandene Speedlimit von 55 mph zu halten. Nichts mit Hammer Down.
Der Donner Pass war dank des schoenen Wetters Schnee- und Eisfrei, auch wenn die Warnhinweisschilder was anderes aussagten. Das es aber auch wirklich anders kommen kann sieht man nicht zuletzt am Rand des Highways.

Der Donner Pass mit seinen 2.200 Hoehen Metern. 8 Meilen downhill bedeutet Slow Down Truckers !

Dieses Werbeschild des Nevada Goverments sollten sich so manche Fahrer eines Four-Wheelers besser gut auf ihre Festplatte brennen. Doch gerade in Laendern wie Deutschland, wo doch der Trucker als Erster ein Ticket bekommt, bleibt das wohl ein ewiger Wunsch.

Wo wir schon bei Werbetafeln sind, hier gleich noch eins vom etwas anderen Gewerbe. Die Maedels sind uebrigens echt freundlich, auch wenn man nur Smalltalk am CB Radio mit ihnen haelt.

Reno in Nevada ist nach Las Vegas noch immer eines der bekanntesten Spielerparadiese unseres Planeten.

Ab Wells, Nevada wurde es dann weiss und auch der Bundesstaat Utah sah nicht anders aus.
Winterwonderland, mal mit blauen Himmel ....

.... bis die naechste Wolkenfront neuen Schnee ankuendigt.

Gerade die Border nach Canada gecrossed, habe ich ein ganz besonderes Exemplar der Dinosaurier entdeckt. Naja, entdeckt hatte ich den ja schon beim ersten Mal als ich aus Montana nach Alberta fuhr, nur jetzt kam ich endlich einmal dazu diesen Tyranno Lokus Rex zusammen mit meinem Truck abzulichten. Ein menschlicher Drang nach einigen Litern Kaffee verweigerte mir die Weiterfahrt und so kam mir dieses Alberta Welcome Center in Milk River gerade Recht, zumal sich schon auf den Hinweisschildern der Vermerk auf einen Washroom fand. Zu allem Ueberfluss dann ein weiteres Schild hinter der verschlossenen Glasstuer des Gebaeudes: Closed for the Season ! Was nun ? Sollte man hier als Besucher gar dazu genoetigt werden dem Dino ans Bein zu pinkeln ? Das wuerde wenigstens beantworten warum dieser Uebriggebliebene einer ausgestorbenen Rasse auf den Highway schaut und nicht auf das Visitor Center. Einer Sage nach sollen Dinosaurier auch an Einsamkeit gestorben sein. Ich hab dann doch lieber den Washroom des naechsten Roadside Turnout bevorzugt und anschliessend meine Reise nach Calgary fortgesetzt.

Freitag, 12. November 2010

It`s goin` slow - We gettin` Snow.

Was bei den meissten Kollegen in Canada als Great-Lake-Rounder endet, geht fuer uns scheinbar nur
selten. Im Kreis zu fahren soll ja auf die Dauer auch ziemlich nervtoetend sein, auch wenn ich gerne ueber den Hwy 11 fahre. Also auf diesem Trip hatte ich einen kompletten drop in Sibley, Iowa. Das liegt so gute 100km oestlich von Sioux Falls, SD. Die paar Meilen bin ich, nachdem der Trailer entladen war, auch wieder nach Sioux Falls zurueck um dort auf dem Flying J auf eine Anschluss-Fracht zu warten.
Einige Trucks tragen ihre Schoenheit im Detail, wie ich an diesem gruenen Peterbilt festgestellt habe. Der Schalthebel, passend zur Wagenfarbe, glaenzte gruen im Wurzelholz seines Interieurs.

Einen ganzen Tag spaeter ging dann das Load-Offer ein. Die Ladung wurde natuerlich in Iowa rausgesucht, wohl wissend das ich schon wieder in South
Dakota war. Wie gross der Staat Iowa nun ist laesst sich am besten herrausfinden in dem man Iowa mal komplett durchquert, die Ladung stand im 730km entfernten Burlington fuer mich bereit und das wiederum war an der Grenze zu Illinois. Dort angekommen ging alles ganz schnell, die Ladung auf meinen Dry Van draufgeschoben, Tueren zu, High-Security-Seal dran und wieder 730km nach Sioux Falls zurueck. Da habe ich dann im Internet meine Freigabe fuer meinen Grenzuebergang ueberprueft. Der Kunde hatte die Papiere fuer mich
gefaxt und auf der Website des Brokers stand das Bordercrossing schon auf waiting on arrival. Das hiess ich war good to go, hatte aber noch ein paar Meilen vor mir bis ich in Coutts, Alberta an die Grenze kam.

South Dakota durchquerte ich auf der Interstate 90 richtung Westen. In der kargen Landschaft fielen mir immer wieder Werbetafeln auf, die auf diverse Sehenswuerdigkeiten aufmerksam machen. Der weisse Dodge Fire Truck gehoert wohl auch zu den Bierbrauern, flott unterwegs, Bierdurst ?
Na jedenfalls finde ich das mit den alten ausgemusterten Firetrucks eine tolle Idee. Die bringen die Werbeschilder erst so richtig zur Geltung waehrend die Dinosaurier sowieso fuer sich selbst sprechen.

In Rapid City gibt es auch einen Flying J Truckstop auf an dem ich einen Fuel- und Kaffee-Stop einlegte. Hier in der Naehe kann man uebrigens auch die Praesidentenkoepfe in der Felswand vom Mt. Rushmore bewundern. Ich hebe mir diesen Besuch fuer naechstes Mal auf und fuhr weiter nach Wyoming wo es ploetzlich heftig zu schneien begann.
Take you time and not your life, frei nach dieser Devise fuhr ich in Gillette, Wyoming den naechsten Flying J an um mir im Restaurant ein grilled Pepper Steak mit Fries und Onionsalat schmecken zu lassen.


Nach dem obligatorischen Kaffee
checkte ich mein Facebook und setzte meine Fahrt fort. Der Schneefall liess nach und die Interstate war schon geraeumt worden. Weiter noerdlich in
Sheridan raus zum Port of Entry. Das ist die Wiegestation in Wyoming zur Staatsgrenze nach Montana. Wie ueblich dort nach dem Wiegen des Trucks, Ampel auf Gelb: Report to the Office. Das bedeutet auf den Parkplatz fahren und mit den Fahrzeugpapieren ins Buero zu gehen. Dort werden die entsprechenden Permits gecheckt und auf deren gueltigkeit ueberprueft. Dann will der Officer wissen was geladen ist und wo die Fracht hingeht. Das wars auch schon. Mit den Worten: Have a good Day; gab er mir meine
Papiere zurueck und ich fuhr ohne Beanstandungen zurueck auf die
Interstate nach Montana.

Hier war die Strecke Schneefrei, also cruisecontrol rein und den CAT einen guten Job machen lassen. In Billings angekommen war es schon spaet aber ich fand noch einen Platz in der ersten Reihe. Da war wohl schon der erste Fruehaufsteher in seinen neuen Arbeitstag gestartet.
Die Prozedur ist eigentlich immer gleich: Tanken, Parken, Duschen, gegessen hatte ich ja schon und ab ins Bett. Acht Stunden Schlaf sind in den USA Pflicht. Das wird hier uebrigens auch im Logbuch als sleeperberth vermerkt. Zehn Stunden Pause muessen insgesamt gemacht werden,
rechnet man jeweils eine Stunde fuer
duschen und Essen und eine weitere Stunde fuer das Fruehstueck dazu, dann passt das schon. Der Truck darf aber erst nach 10 Stunden und 15 min. wieder rollen, denn 15 min. Pre Trip Inspection gehoeren zur Arbeitszeit eines jeden Tages und muessen ebenfalls in das Log eingetragen werden.
Ich hab hier mal ein Beispiel erstellt auf dem man sehr gut sehen kann das dieser Kollege, ich hab ihn mal Johnny Walker genannt, um 8:00 Uhr morgens seine Pre Trip Vehicle Inspection (PTVI) gemacht hat. Dann ist er um viertel nach acht eine halbe Stunde zum Laden gefahren. LLD ist die Abkuerzung fuer Liveload. Laut DOT sollten wir alle 3,5 Stunden einen Stop fuer einen Tirecheck einlegen. Ich kuerze das mit VC fuer Vehiclecheck ab. Das schliesst auch eine komplette Rundumsicht des Trucks und Trailers ein.
In Black River Falls hat er getankt, aber weniger als 7 min. dafuer gebraucht, deshalb logt er das nur als Flag (Strich nach unten) und nicht als 15 min. on Duty wie es dann vorgeschrieben waere. In Fargo hat er seine Post Trip Inspection (PT) gemacht. Und jetzt kommen wir zu seiner gefahrenen Geschwindigkeit: Den Durchschnitt rechnen wir ganz einfach aus in dem wir die 1048 Tageskilometer durch die 10.75 Fahrstunden teilen. Nun muss man wissen das in Illinois auf einigen Strecken nur ein speedlimit von 55 mls erlaubt ist, also schneller als 90 km/h ist nicht, oder besser, sollte nicht drin sein.
In Wisconsin darf er wieder Gas geben, da sind 65mls erlaubt. In der Vergangenheit bekam ich mehrfach Anfragen aus Deutschland, ich solle doch mal das Logbuch im Blog erklaeren. Ich hoffe das reicht fuers Erste.

Kommen wir mal wieder zurueck auf meinen Trip nach Alberta. Ich crosste also ohne Probleme die Border in Coutts und fuhr dann noch bis Calgary, wo ich ueber das Wochenende stehen bleibe. Privat brauche ich schliesslich auch mal eine Auszeit und ich kenne inzwischen eine Menge Leute in Canada mit denen ich mich auch schonmal treffe, wie auch an diesem Wochenende. Montag geht es dann weiter. Uebrigens solltet ihr den Eintrag ueber die Maerchenwelt der Blogschreiber nicht so Ernst nehmen, ist doch klar das jeder mal einen schlechten Tag hat, das haelt mich aber nicht von der Wahrheit ab. Hab ich schon erwaehnt das es am Wochenende in Alberta wieder Schnee geben soll ?
Schoenes Wochenende allerseits.

Sonntag, 15. August 2010

The Way is the Target !

Wenn es in Texas mal keine Ladung gibt dann macht das doch nichts. Schliesslich haben wir doch unsere Stammkunden in Oklahoma und so habe ich mal eben mehr als 600 leere km bis nach Tulsa abgerollt um dort in der Nacht einen vorgeladenen Trailer fuer Alberta zu übernehmen.


Gut das 600 Kilometer hier mal eben machbar sind. Ich erinnere mich noch gerne an eine der besten deutschen Speditionen fuer die ich vom westfälischen Harsewinkel nach München 600km in 8 Stunden zurücklegte. Wenn ich jetzt sage das es anstrengend war dann lachen die Amerikaner wahrscheinlich darüber aber so erkennt der Weltbewohner schnell wie klein Deutschland ist.

600km sind hier in Nord Amerika nicht wirklich weit und nach 6 Stunden Fahrzeit habe ich nicht nur die Ladestelle erreicht sondern mich auf die restlichen 3000km nach Calgary gefreut. Von Tulsa in Oklahoma bis Calgary in Alberta ist das übrigens fast in zwei Tagen zu machen. Am dritten Tag kann man beim Kunden entladen, vorausgesetzt es verbleiben genug Wochenstunden.
Ich bin eigentlich ganz froh darüber, das wir hier so einen Müll wie die Fahrerkarte aus Europa nicht haben.

Auch vom stetig wachsenden europäischen Autoverkehr sind wir hier weit entfernt. Wenn man mal die grossen Städte ausklammert, dann wird die Überlandfahrt zum Vergnügen und der Trucker trägt zu Recht den Titel Over the Road Truck Driver.
Nicht vergessen :
Der Weg ist das Ziel.
Wann man irgentwo ankommt entscheidet nicht zuletzt eine gute Planung aber dennoch, ohne den ersten Schritt zu wagen wird das nie was werden.
Wenn ich die Bier Marke wechsel, dann fülle ich den Inhalt ja nicht in die alte Flasche. Das ist auch der Grund, warum ich mich hier von den deutschen distanziere. Warum also zu ALDI rennen wenn der Wal Mart um die Ecke liegt ?
Ich trinke sowieso kein Bier und die Flaschen können mich gerne da wo sie den ganzen Tag sitzen, an der Kiste.
Hiermit sende ich beste Grüsse an alle Freunde und daheim gebliebenen. Schreibt doch mal wieder etwas ins Gästebuch. Dafür ist es ja da.