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Sonntag, 12. Juni 2011

Rocky Mountain High - Der Trip durch das Kraehen Nest

Einer meiner letzten Trips fuehrte mich mit einer Ladung Getraenke auf dem Trailer von Walla Walla in Washington State nach Edmonton in Alberta. Mein CAT hatte mit einem Ladegewicht von knapp 20 Tonnen oder in Pfund 44.000 lbs harte Arbeit zu leisten, denn auf diesem Trip zog er den schweren Trailer wie geplant ueber den Crowsnest Pass durch British Columbia nach Alberta. Die Grenze nach Canada ueberquerte ich in Kingsgate BC, was in suedliche Richtung der Uebergang nach Eastport in Idaho ist.

Nun ist natuerlich auch dieser Pass nichts gegen die Schweizer Alpen aber ich will euch auch mal etwas Spannung bieten. Doch letztendlich sind auch die Rockys wunderschoene Bergregionen, welche im Vergleich mit den Praerien von Saskatchewan oder Manitoba hoch hinaus ragen.




Der Kraehennest Pass erinnert mich ein wenig an das deutsche Sauerland, was gerade bei diesem regnerischen Wetter der westfaelischen Ausflugsregion sehr aehnlich ist. Auch hier sind immernoch die Zeichen der Zeit vorhanden, eine Bergbau Region eben.





Natuerlich ist das ganze Gebiet in Canada Flaechenmaessig viel groesser und auch die Einwohnerzahlen fallen sehr minimal aus. Entsprechend leer sind deshalb auch die Highways und so verwundert es auch niemanden das man hier trotz der Berge schneller zum Ziel gelangt als bei Fahrten durch das Sauerland.
Sparwood in British Columbia und ihrem Bergbau benutzt, wie es sich fuer ein Land gehoert in dem alles etwas groesser ist, auch die groessten Trucks zum Transport der Gesteinsmassen.
In Edmonton Alberta auf dem Truckstop traf ich ein paar Fahrer aus der franzoesisch sprachigen Provinz Quebec, welche untereinander ueber ihre Autotransporter fachsimpelten. Mir fiel die begrenzte Sicht dieser Fahrer direkt auf als ich sah wie tief die Fahrzeuge oben nach vorne ueber die Haube haengen.
Am nachsten Tag erledigte ich meinen Job und brachte die Ladung zum Empfaenger. Ich war mal wieder viel zu frueh aber wurde dennoch ohne Probleme sofort entladen worauf ich mich zu meiner naechsten Ladestelle bewegte. Dort war die Haelfte der Ladung noch nicht fertig wegen Mitarbeitermangel. Ich fackelte nicht lange und bot der netten Dame vom Office meine Dienste als Verlader an worauf sie mir im Anschluss mit einer Einladung zum Essen im Red Lobster entgegenkam. Dort ging es scheinbar heiss her, denn auf dem Parkplatz stand schon ein anderer Truck. Kein Grund zur Sorge, alles falscher Alarm, das einzige Feuer war in der Kueche des Hauses vorhanden und der Koch zauberte uns ein atemberaubendes Menu.
Hit the Road hiess es dann wieder und der Highway war wie leergefegt.
Die Praerie fordert ihren Preis, da hilf es auch nicht wenn hier die Farmen lachen, wenn der Shop nichts taugt bleiben die Fahrzeuge liegen und fallen oft fuer Stunden aus.
Es wundert mich natuerlich immer wieder das die angeblich besten Flotten mit ihren Breakdowns an erster Stelle stehn aber so ist es nunmal.
Mich hat das Schicksal bisher vor groesseren Pannen verschont. Mal ein Reifenplatzer auf dem Trailer, solche Sachen passieren eben. Das zeigt aber auch wie wichtig in dem Job die Tire Checks sind.
In diesem Sinne, allzeit Pannenfreie und sichere Fahrt.

Freitag, 12. November 2010

It`s goin` slow - We gettin` Snow.

Was bei den meissten Kollegen in Canada als Great-Lake-Rounder endet, geht fuer uns scheinbar nur
selten. Im Kreis zu fahren soll ja auf die Dauer auch ziemlich nervtoetend sein, auch wenn ich gerne ueber den Hwy 11 fahre. Also auf diesem Trip hatte ich einen kompletten drop in Sibley, Iowa. Das liegt so gute 100km oestlich von Sioux Falls, SD. Die paar Meilen bin ich, nachdem der Trailer entladen war, auch wieder nach Sioux Falls zurueck um dort auf dem Flying J auf eine Anschluss-Fracht zu warten.
Einige Trucks tragen ihre Schoenheit im Detail, wie ich an diesem gruenen Peterbilt festgestellt habe. Der Schalthebel, passend zur Wagenfarbe, glaenzte gruen im Wurzelholz seines Interieurs.

Einen ganzen Tag spaeter ging dann das Load-Offer ein. Die Ladung wurde natuerlich in Iowa rausgesucht, wohl wissend das ich schon wieder in South
Dakota war. Wie gross der Staat Iowa nun ist laesst sich am besten herrausfinden in dem man Iowa mal komplett durchquert, die Ladung stand im 730km entfernten Burlington fuer mich bereit und das wiederum war an der Grenze zu Illinois. Dort angekommen ging alles ganz schnell, die Ladung auf meinen Dry Van draufgeschoben, Tueren zu, High-Security-Seal dran und wieder 730km nach Sioux Falls zurueck. Da habe ich dann im Internet meine Freigabe fuer meinen Grenzuebergang ueberprueft. Der Kunde hatte die Papiere fuer mich
gefaxt und auf der Website des Brokers stand das Bordercrossing schon auf waiting on arrival. Das hiess ich war good to go, hatte aber noch ein paar Meilen vor mir bis ich in Coutts, Alberta an die Grenze kam.

South Dakota durchquerte ich auf der Interstate 90 richtung Westen. In der kargen Landschaft fielen mir immer wieder Werbetafeln auf, die auf diverse Sehenswuerdigkeiten aufmerksam machen. Der weisse Dodge Fire Truck gehoert wohl auch zu den Bierbrauern, flott unterwegs, Bierdurst ?
Na jedenfalls finde ich das mit den alten ausgemusterten Firetrucks eine tolle Idee. Die bringen die Werbeschilder erst so richtig zur Geltung waehrend die Dinosaurier sowieso fuer sich selbst sprechen.

In Rapid City gibt es auch einen Flying J Truckstop auf an dem ich einen Fuel- und Kaffee-Stop einlegte. Hier in der Naehe kann man uebrigens auch die Praesidentenkoepfe in der Felswand vom Mt. Rushmore bewundern. Ich hebe mir diesen Besuch fuer naechstes Mal auf und fuhr weiter nach Wyoming wo es ploetzlich heftig zu schneien begann.
Take you time and not your life, frei nach dieser Devise fuhr ich in Gillette, Wyoming den naechsten Flying J an um mir im Restaurant ein grilled Pepper Steak mit Fries und Onionsalat schmecken zu lassen.


Nach dem obligatorischen Kaffee
checkte ich mein Facebook und setzte meine Fahrt fort. Der Schneefall liess nach und die Interstate war schon geraeumt worden. Weiter noerdlich in
Sheridan raus zum Port of Entry. Das ist die Wiegestation in Wyoming zur Staatsgrenze nach Montana. Wie ueblich dort nach dem Wiegen des Trucks, Ampel auf Gelb: Report to the Office. Das bedeutet auf den Parkplatz fahren und mit den Fahrzeugpapieren ins Buero zu gehen. Dort werden die entsprechenden Permits gecheckt und auf deren gueltigkeit ueberprueft. Dann will der Officer wissen was geladen ist und wo die Fracht hingeht. Das wars auch schon. Mit den Worten: Have a good Day; gab er mir meine
Papiere zurueck und ich fuhr ohne Beanstandungen zurueck auf die
Interstate nach Montana.

Hier war die Strecke Schneefrei, also cruisecontrol rein und den CAT einen guten Job machen lassen. In Billings angekommen war es schon spaet aber ich fand noch einen Platz in der ersten Reihe. Da war wohl schon der erste Fruehaufsteher in seinen neuen Arbeitstag gestartet.
Die Prozedur ist eigentlich immer gleich: Tanken, Parken, Duschen, gegessen hatte ich ja schon und ab ins Bett. Acht Stunden Schlaf sind in den USA Pflicht. Das wird hier uebrigens auch im Logbuch als sleeperberth vermerkt. Zehn Stunden Pause muessen insgesamt gemacht werden,
rechnet man jeweils eine Stunde fuer
duschen und Essen und eine weitere Stunde fuer das Fruehstueck dazu, dann passt das schon. Der Truck darf aber erst nach 10 Stunden und 15 min. wieder rollen, denn 15 min. Pre Trip Inspection gehoeren zur Arbeitszeit eines jeden Tages und muessen ebenfalls in das Log eingetragen werden.
Ich hab hier mal ein Beispiel erstellt auf dem man sehr gut sehen kann das dieser Kollege, ich hab ihn mal Johnny Walker genannt, um 8:00 Uhr morgens seine Pre Trip Vehicle Inspection (PTVI) gemacht hat. Dann ist er um viertel nach acht eine halbe Stunde zum Laden gefahren. LLD ist die Abkuerzung fuer Liveload. Laut DOT sollten wir alle 3,5 Stunden einen Stop fuer einen Tirecheck einlegen. Ich kuerze das mit VC fuer Vehiclecheck ab. Das schliesst auch eine komplette Rundumsicht des Trucks und Trailers ein.
In Black River Falls hat er getankt, aber weniger als 7 min. dafuer gebraucht, deshalb logt er das nur als Flag (Strich nach unten) und nicht als 15 min. on Duty wie es dann vorgeschrieben waere. In Fargo hat er seine Post Trip Inspection (PT) gemacht. Und jetzt kommen wir zu seiner gefahrenen Geschwindigkeit: Den Durchschnitt rechnen wir ganz einfach aus in dem wir die 1048 Tageskilometer durch die 10.75 Fahrstunden teilen. Nun muss man wissen das in Illinois auf einigen Strecken nur ein speedlimit von 55 mls erlaubt ist, also schneller als 90 km/h ist nicht, oder besser, sollte nicht drin sein.
In Wisconsin darf er wieder Gas geben, da sind 65mls erlaubt. In der Vergangenheit bekam ich mehrfach Anfragen aus Deutschland, ich solle doch mal das Logbuch im Blog erklaeren. Ich hoffe das reicht fuers Erste.

Kommen wir mal wieder zurueck auf meinen Trip nach Alberta. Ich crosste also ohne Probleme die Border in Coutts und fuhr dann noch bis Calgary, wo ich ueber das Wochenende stehen bleibe. Privat brauche ich schliesslich auch mal eine Auszeit und ich kenne inzwischen eine Menge Leute in Canada mit denen ich mich auch schonmal treffe, wie auch an diesem Wochenende. Montag geht es dann weiter. Uebrigens solltet ihr den Eintrag ueber die Maerchenwelt der Blogschreiber nicht so Ernst nehmen, ist doch klar das jeder mal einen schlechten Tag hat, das haelt mich aber nicht von der Wahrheit ab. Hab ich schon erwaehnt das es am Wochenende in Alberta wieder Schnee geben soll ?
Schoenes Wochenende allerseits.