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Mittwoch, 10. August 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (2)


Die Coffee-Mug in dem Ort Golden aufgefuellt hat der Diesel nun gut zu tun. Es geht rauf ueber den Kicking Horse Pass, welcher zwischen dem Yoho- und Banff Nationalpark auf 1627 Hoehenmetern liegt. Der Transcontinental Railway fuehrt hier seit 1885 ueber den Pass und der Canadian Pacific hat ebenfalls gut zu tun, denn er zieht mit seinen Lokomotiven viel mehr Gewicht ueber den Pass als wir mit unseren Trucks. Im Jahr 1962 wurde der Trans Canada Highway eroeffnet und fuehrt seitdem so ziemlich an der Bahnlinie vorbei.
Als die Canadian Pacific Rail (CPR) ihre Bauarbeiten um 1884 in den Rocky Mountains vorran trieb, heuerten sie viele Einwanderer aus Europa an. Sehr viele kamen auch aus China und wurden fuer gefaehliche Arbeiten wie bei Umgang mit Dynamit verheizt. Der Verdienst eines Chinesen lag damals bei $0.75 bis $1.25 pro Tag. Seine Auslagen wie Essen, Kleidung, Post, aerztliche Behandlung und den Transport zum Bauplatz musste der Arbeiter auch noch selbst bezahlen. So konnte ein Chinese in zweieinhalb Monaten Schwerstarbeit nie mehr als $16 verdienen und war kaum in der Lage noch Geld an seine Familie nach China zu schicken.
Die Familien der umgekommenen Chinesen erhielten weder eine Entschaedigung, noch ueberhaupt eine Nachricht ueber den Tod ihres Angehoerigen.
Am 30. August 2007 wurde die 405 Meter lange und 90 Meter hoch ueber den Kicking Horse River fuehrende Kicking Horse Canyon Park Bridge fuer den Verkehr freigegeben.
Die Baukosten fuer diese Bruecke, ueber die seither in der Sommerzeit taeglich ca. 9000 Fahrzeuge fahren, beliefen sich auf 130 Millionen can. Dollar.
Von hier nach Calgary sind es nur noch 250 km, so verlasse ich British Columbia am Kicking Horse Pass und fahre in die Provinz Alberta durch die Stadt Banff. Banff liegt ebenfalls genau am Trans Canada Highway 1 und ist immer eine Reise wert. Der Calgary Airport ist ueber ihn in weniger als 2 Stunden erreichbar.
Moraine Lake im Banff-Nationalpark - Photo by Erna
Wer schon einmal die Rocky Mountains mit Alberta in Verbindung gebracht hat, der kommt zwangslaeufig auch nach Banff. Die Kleinstadt ist umgeben von purer Natur, den Bergen der Rocky Mountains, in dem sich auch der Banff National Park befindet. Will man diesen besuchen, entrichtet man an der Einfahrt in den Park, (Zahlstelle auf dem Highway), einen Eintrittspreis von ungefaehr $10 pro Person. Trucker oder andere Fahrzeuge welche im Park nicht anhalten muessen nicht bezahlen. Nicht selten trifft man hier im Park auch auf die einheimische Tierwelt, Besuche von Baeren, Elchen oder Schafen bis an den Stadtrand herran kommen haeufig vor und vermitteln Wildlife der Extraklasse.
Als ich in Calgary eintreffe, ist es bereits dunkel und so begebe ich mich auf einen der Truckstops zum abendlichen Dinner, welches in Canada Supper genannt wird. Dann schnell ins Bett, denn am fruehen Morgen, soweit mein Plan, setze ich die Fahrt nach Winnipeg fort, es liegen nochmal gute 1300 km zwischen Calgary und Winnipeg, das ist in einem Tag machbar.
Das morgentliche Fruehstueck gibt es um 7:00 Uhr, Speck und Eier mit weissem Toast und Kaffee. Bereits um 8:00 starte ich meinen Diesel und beende die taegliche Pre-Trip-Inspection mit einem schwungvollem Einstieg in meine Kabine des Trucks. Ein "Coffee to go" sollte bis zum naechsten Halt in Medicine Hat reichen.
Die Stadt Medicine Hat leitet ihren Namen nicht etwa von der Medizin ab, weit gefehlt, der Name kommt aus der Uebersetzung der Blackfoot Indianer, welche die von den Medizinmaennern am Hut getragene Adlerfeder Saamis nennen. Gegruendet wurde die Stadt 1883, als die CPR bei Bohrungen nach Wasser ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckte. Noch heute wird die Innenstadt von Gaslampen beleuchtet. Wahrzeichen der Stadt ist das Samis-Tipi. Die 65 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde als Tribut fuer die kanadischen First Nations 1988 zu den Winterspielen in Calgary gebaut und kam 1991 nach Medicine Hat. Meistens reichen mir hier 15 Minuten Pause fuer einen Tire Check und eine neue Fuellung meiner Coffee-Mug.
Bereits 50km weiter oestlich verlasse ich Alberta und fahre in die Provinz Saskatchewan, die mit ihren riesigen Weideland und Ackerflaechen unbeschreiblich oede ist. Zunaechst befinden sich noch einige Huegel auf der Strecke des Highways doch die natuerliche Umgebung erinnert allenfalls an mit Gras bewachsenes Brachland, wie in der sibirischen Tundra.
Mein naechster Stop auf diesem Trip ist der Ort Swift Current. Dort fahre ich oft den Husky Truckstop an, welcher ein reichhaltiges Angebot an Speisen auf der Karte hat. Natuerlich ist das keinesfalls vergleichbar mit Hotelrestaurants in denen die Sternekoeche ein Traumessen zaubern, aber immerhin bekommt das Husky Personal hungrige Trucker satt und es schmeckt. Schon oft habe ich hier Kollegen zum Essen eingeladen.
Nun will ich hier aber auch nicht zum Ausdruck bringen, das ich ueberall zum Essen gehe, waere das der Fall, kaeme ich wohlmoeglich kaum noch zum Arbeiten, und das kann man ja in Kanada genug. 13 Fahrstunden sind hier zulaessig so ist es auch leicht zu errechnen, das ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h bequem 1300 km am Tag bewaeltigen kann. In Alberta und Saskatchewan sind meistens 110 km/h zulaessig, so trete ich etwas drauf und komme trotzdem innerhalb der erlaubten Zeit am Zielort an. Also ist man trotz 16 Stunden zulaessiger Gesamtarbeitszeit immer in Eile was vielleicht auch der Grund fuer den Spitznamen Swift Currents ist, Speedy Creek.
Weiter geht es nach Regina. Urspruenglich war die Stadt als Knochenhaufen (Pile of Bones) bekannt, da dort viele Bisonknochen gefunden wurden. Mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbahn durch die CPR wurde die Hauptstadt Saskatchewans 1882 gegruendet und ihr Name wurde zu Ehren von Koenigin Victoria in Regina (latain Koenigin) umbenannt.
Ich halte hier kurz am Superstore um ein paar Six Packs Pepsi mitzunehmen, laufe noch eine Runde um den Truck und setze meine Fahrt dann fort. Jetzt bleiben mir noch genau 515 km bis zum Flying J Truckstop nach Headingley, in Manitoba, direkt vor Winnipeg gelegen, wo ich meinen Tag beende. Nur noch den Truck tanken, Duschen und das Abendessen halten mich hier vom Bett fern. Treffe ich hier Kollegen, dann kann es auch noch spaeter werden. Na egal, denke ich, morgen frueh noch 20 km zum Kunden in die Stadt und McDonalds bekommt die tiefgefrorenen Broetchen geliefert. Einen Termin hatte ich um 11 Uhr mit der Company vereinbart, so konnte ich morgens noch meine Laundry erledigen (Waesche waschen), entlud dann in Winnipeg am Kuehlhaus der Golden West Bakery den Trailer, stellte den leeren Reefer dann in unseren Yard und fuhr anschliessend Bobtail nach Hause. Doch schon am naechsten Tag stand eine neue Ladung fuer mich bereit. Mein Seecontainer fuer Nova Scotia.

Sonntag, 12. Juni 2011

Rocky Mountain High - Der Trip durch das Kraehen Nest

Einer meiner letzten Trips fuehrte mich mit einer Ladung Getraenke auf dem Trailer von Walla Walla in Washington State nach Edmonton in Alberta. Mein CAT hatte mit einem Ladegewicht von knapp 20 Tonnen oder in Pfund 44.000 lbs harte Arbeit zu leisten, denn auf diesem Trip zog er den schweren Trailer wie geplant ueber den Crowsnest Pass durch British Columbia nach Alberta. Die Grenze nach Canada ueberquerte ich in Kingsgate BC, was in suedliche Richtung der Uebergang nach Eastport in Idaho ist.

Nun ist natuerlich auch dieser Pass nichts gegen die Schweizer Alpen aber ich will euch auch mal etwas Spannung bieten. Doch letztendlich sind auch die Rockys wunderschoene Bergregionen, welche im Vergleich mit den Praerien von Saskatchewan oder Manitoba hoch hinaus ragen.




Der Kraehennest Pass erinnert mich ein wenig an das deutsche Sauerland, was gerade bei diesem regnerischen Wetter der westfaelischen Ausflugsregion sehr aehnlich ist. Auch hier sind immernoch die Zeichen der Zeit vorhanden, eine Bergbau Region eben.





Natuerlich ist das ganze Gebiet in Canada Flaechenmaessig viel groesser und auch die Einwohnerzahlen fallen sehr minimal aus. Entsprechend leer sind deshalb auch die Highways und so verwundert es auch niemanden das man hier trotz der Berge schneller zum Ziel gelangt als bei Fahrten durch das Sauerland.
Sparwood in British Columbia und ihrem Bergbau benutzt, wie es sich fuer ein Land gehoert in dem alles etwas groesser ist, auch die groessten Trucks zum Transport der Gesteinsmassen.
In Edmonton Alberta auf dem Truckstop traf ich ein paar Fahrer aus der franzoesisch sprachigen Provinz Quebec, welche untereinander ueber ihre Autotransporter fachsimpelten. Mir fiel die begrenzte Sicht dieser Fahrer direkt auf als ich sah wie tief die Fahrzeuge oben nach vorne ueber die Haube haengen.
Am nachsten Tag erledigte ich meinen Job und brachte die Ladung zum Empfaenger. Ich war mal wieder viel zu frueh aber wurde dennoch ohne Probleme sofort entladen worauf ich mich zu meiner naechsten Ladestelle bewegte. Dort war die Haelfte der Ladung noch nicht fertig wegen Mitarbeitermangel. Ich fackelte nicht lange und bot der netten Dame vom Office meine Dienste als Verlader an worauf sie mir im Anschluss mit einer Einladung zum Essen im Red Lobster entgegenkam. Dort ging es scheinbar heiss her, denn auf dem Parkplatz stand schon ein anderer Truck. Kein Grund zur Sorge, alles falscher Alarm, das einzige Feuer war in der Kueche des Hauses vorhanden und der Koch zauberte uns ein atemberaubendes Menu.
Hit the Road hiess es dann wieder und der Highway war wie leergefegt.
Die Praerie fordert ihren Preis, da hilf es auch nicht wenn hier die Farmen lachen, wenn der Shop nichts taugt bleiben die Fahrzeuge liegen und fallen oft fuer Stunden aus.
Es wundert mich natuerlich immer wieder das die angeblich besten Flotten mit ihren Breakdowns an erster Stelle stehn aber so ist es nunmal.
Mich hat das Schicksal bisher vor groesseren Pannen verschont. Mal ein Reifenplatzer auf dem Trailer, solche Sachen passieren eben. Das zeigt aber auch wie wichtig in dem Job die Tire Checks sind.
In diesem Sinne, allzeit Pannenfreie und sichere Fahrt.

Mittwoch, 25. Mai 2011

7.500 km around the Big Lake and more


Größere Kartenansicht


Dirk ist inzwischen wieder zu Hause in Deutschland. Er hat mich aber gebeten unseren kleinen gemeinsamen Trip auf einer Karte festzuhalten, damit man auch mal auf den ersten Blick erkennen kann, das 7.000km in North America eigentlich nicht viel sind.
Als Dirk an jenem Samstag am Winnipeg Airport landete, war uns noch nicht klar wo der Trip hingehen sollte, der Ueberraschungsefekt war wohl vorbestimmt. Am Sonntag starteten wir, wie bereits eingangs in einem frueheren Posting erwaehnt, nach Steinbach zum Fruehstuecken. Montag ging es zunaechst zum Office meiner Dienststelle. Ein Trip nach Chicago sollte es also werden und im Anschluss ging es noch nach Toronto und Calgary. Alles in allem war das Arbeit fuer mehr als eine Woche und mit allen Umwegen und privaten gefahrenen Kilometern zeigte der Tacho bei Dirk's Abflug ca. 7.500km mehr an.
Ich bin sicher das es fuer Dirk ein erlebnissreicher Urlaub war in dem er sowohl positive als auch negative Eindruecke gesammelt hat. Ob es ihm das Negative in Canada leichter macht wieder gerne in Schweden zu Arbeiten kann er sicher selbst beantworten. Fragen an ihn ? Bitte die Kommentarfunktion nutzen.

Freitag, 6. Mai 2011

Alberta Bound - Long Gone Saskatchewan

Wieder einmal war ich northbound unterwegs um die Border in Coutts nach Alberta zu crossen. Es war mal wieder einer der California Trips, welche planmaessig abliefen und nicht, wie das auch oft vorkommt, voellig planlos daneben gehen
weil der Dispatch das tut was er am besten kann, naemlich nichts.

Die Madonna in Butte, Montana, hat mich von ihrem Berg herab schonmal mit boesen Blicken vor irgendwas gewarnt. Das macht die immer so wenn sich irgendwas anbahnt, und sei es nur eine Wetterveraenderung. Mit jedem Sonnenstrahl veraendert sich ihre Ausdrucksweise was sie, wie ich finde, so faszinierend macht.

Aber sie behielt auch dieses Mal Recht denn in den Bergen von Montana fing es ploetzlich an zu schneien, als wenn ich nicht schon genug davon haette, schliesslich ist bereits Mai und der Fruehling macht wohl gerade Fruehstueck.




Wie auch immer, ich lasse mich doch nicht von etwas Schnee beeindrucken, solange der Highway nicht gesperrt wird ist das "not a big deal".










Ich hatte mein Fruehstueck bereits in Butte auf dem Flying J und fuer das schnelle Haeppchen zwischendurch gibt es hier echtes Rindfleisch in getrockneter Form. Das Original kommt seit 1885 aus Wisconsin und ich muss sagen: "I love it !"
Nationalgetraenke der USA zeigen ihren Stolz nicht nur auf den Dosen am Strassenrand sondern auch bei einigen Farmern als Silo verkleidet.
Andere Getraenke wiederum verscheuchen damit ihre Pferde.
Als ich in Alberta beim Kunden eintraf ging alles ganz schnell, man hat mir einen leeren Trailer gegeben und ich konnte zum Laden fahren. Nicht so schnell ging es dagegen bei den eiligen Containerkutschern. Aber wie heisst es doch so schoen im Fach Chinesisch ? Kannst du nicht Lesen oder Schreiben, musst du Container Kutscher bleiben.
Ich hab dann mal eben angedockt und wurde promt mit einer neuen Ladung befrachtet. Destination Saskatchewan mit vier Entladestellen.
Hat da etwa jemand mein Blog ueber den LTL Freight Run verfolgt ? Nun wenn der Amperebear sagt er uebernimmt die Ladung, dann erledigt er diese auch fachgerecht. Und wie immer war ich schon vor den eigentlichen Fahrplan beladen und konnte noch einen weiteren Trailer in Calgary zustellen. Das macht deshalb Sinn, da bei uns die City Work im Stundenlohn bezahlt wird und mit dem Entladevorgang hab ich sowieso nichts zu schaffen.
Am Abend habe ich den zuvor geladenen Trailer fuer Saskatchewan wieder aufgenommen und ab ging es ueber die Pisten der Alberta Highways.
Somit bin ich dann durch die Nacht gefahren und konnte am Morgen des naechsten Tages gleich mit dem Entladen beginnen, oder besser gesagt, ich liess abladen. Und das geht hier ohne Wartezeiten, da sind die Leute wirklich fix.
Aber nach einer durchgemachten Nacht und vier Zustellungen faellt auch der beste Bear kaputt ins Bett.
So hab ich mich dann erstmal beim letzen Kunden ausgeschlafen waehrend schon die Message meiner Anschlussladung im Sattelite eintraf.
Also nochmal eine eilige Aktion, ein wenig ueber die Highways der Provinz Saskatchewan gebraust, ein paar regionale Ladungen geliefert und am Freitag frueh in Winnipeg das Wochenende eingelaeutet.
Mein Dispatch begruesste mich im Office mit den Worten: "How come you're made it so fast ?"
Ich wollte gerade antworten er solle mal seine canadischen Fahrer fragen warum die das nicht koennen, da wuenschte er mir: "have a nice weekend" und setzte mich auf die Liste der am Montag rausfahrenden Trucker. Dann wird auch Kollege Dirk dabei sein, denn der landet hier am Samstag als Tourist und Mitfahrtrucker.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Rocky Mountain Canada

Speziell in der Winterzeit sind die kanadischen Rockys immer wieder voll mit spannenden Erlebnissen und Abenteuern.

Nachdem ich nun in Calgary einen 36 Stunden langen Reset in mein Logbuch schrieb, war ich mit den vollen, mir zur Verfuegung stehenden 70 Stunden Arbeitszeit bis zum naechsten Reset wieder voll Einsatzbereit. Wieso um alles in der Welt sollte ich also in Winnipeg in das neue Jahr reinfeiern, wenn mein Dispatch mit den Worten: "Let`s go West!" einen guten Trip fuer mich auf dem Plan hatte.
Ueber die winterlichen Pass Strassen der Rocky Mountains liess ich meinen roten International Truck ins regnerische Vancouver rollen. Direkt nach meiner Ankuft beim Kunden hatte ich den Eindruck, das der ganze Pacific mit seinem Nass auf einmal ueber die Hauptstadt der Provinz British Columbia niederging. Man sagt das es in dieser Region Canadas am meissten regnet, dafuer ist das Klima dann eher Mild und wenn man Schnee haben will, koenne man ja in die angrenzenden Berge fahren.
Hier war nun mein Problem. Ich war zwar nicht gerade scharf auf Schnee aber um wieder richtung Osten zu gelangen gab es nur zwei Wege. Zum Ersten kann man natuerlich den Weg ueber die USA waehlen, welche aber auch keine Garantie fuer einen Schneefreien Trip ist und ausserdem waere das unsinnig, gerade wenn man den Trailer fuer Canada befrachtet hat. Zum Zweiten bleibt eben nur der Weg ueber den Trans Canada Highway, welcher durch die dicksten aller Berge, die kanadischen Rockys fuehrt und dessen Pass Strassen es in sich haben. Wahlweise ist hier der Coquihalla Higway 5 sehr gut ausgebaut, alternativ ist der Highway 1 vor allem fuer Touristen sehr Empfehlenswert.
Ich berichtete ja schon einmal, wie das hier im Sommer aussieht, und das ist, jedenfalls fuer mich, ein "Easy going".
Im Winter kann man schon echt Spass haben. Von Schneebedeckten Pisten mit Steigungen und Gefaellen bis 8% ist alles dabei. Wenn es ganz dick kommt, kommt man nicht um herum, seine Schneeketten anzulegen, fuer die in British Columbia eine Mitfuehrflicht zwischen Oktober und April besteht. Nun muss man aber sagen, das der Winterdienst hier einen ausgezeichneten Job macht.
Canada verfuegt ueber reichlich Salz Recourcen und setzt diese auch ein um einen reibungslosen Ablauf im Strassenverkehr gewaehrleisten zu koennen. Dennoch waehre die Wirtschaft ohne den Einsatz der Eisenbahn wahrlich eine Lachnummer. Um die schweren Zuege ueber die Rockys wuchten zu koennen, ziehen hier teilweise 4 bis 6 Loks den Zug ueber die Strecke um die Grosskunden mit Massenware zu beliefern.
Ich war nun auf dem Weg nach Edmonton in Alberta. Nach einsetzendem Schneefall auf dem Coquihalla Higway 5, dessen Pass auf 1.244 Hoehenmetern liegt, erreichte ich relativ sicher die Stadt Kamloops.

Hier wechselte ich auf den Southern Yellowhead Highway, ueber den ich northbound immer mehr Schnee bekam.
Immer wieder traf ich auf Snow Plow`s und vor allem Kollegen, die man in ganz Nord Amerika immer wieder trifft.

Dank der geringen Population und mit dem Hinweis, das wir hier in Canada viel weniger Trucks haben als in Deutschland, kommt es eben auch oefter vor das man die gleichen Trucker wieder trifft.

An den kleinen Tankstellen gibt es immer frischen Kaffee. Doch vor allem die Fahrer der Four Wheeler sind auf diese Tankstellen angewiesen da deren Tanks ja nur eine begrenzte Fahrtstrecke zulaesst. Auf Schildern wird der Autofahrer vor den langen Entfernungen gewarnt und daran erinnert nochmal nachzutanken um nicht unterwegs ohne Treibstoff liegen zu bleiben.

Ein weiteres Schild, welches man sehr haeufig in BC sieht, sind die Warnungen vor den Elchen. Besonders Nachts trampelt der Moose gerne ueber den Highway und ist dabei schlecht zu sehen. Ebenso kann man damit rechnen das er nicht allein unterwegs ist, auch wenn er ein Einzelgaenger ist. Das ist keine Garantie dafuer das nicht seine ganze Family aus dem Wald auf den Highway laeuft.

Als ich die Province Border nach Alberta in den Jasper National Park crosste, wurde das Wetter etwas besser und die Landschaft sah teilweise aus wie gemalt.

Am Freitag Abend vor Edmonton auf der Fahrbahn Black Ice, in der Mitte des Highways reihenweise Four Wheeler, die auf der Suche nach Traktion ihr Fahrzeug in den Tiefschnee eintauchen liessen und wieder einsetzender starker Schneefall von oben, der dem ganzen noch eine dicke weisse Krone aufsetzte.

Trotz allen widrigen Wetterverhaeltnissen erreichte ich den Kunden und stellte meinen Trailer, nach Anweisungen der beiden Girls im Office, welche noch aufraeumten bevor auch sie ins Wochenende aufbrachen, in den Tiefschnee vor die letzte freie Rampe des Warehouses.
Am Sonntag Abend sollte mein Trailer entladen sein und bis dahin hatte ich Zeit um mal wieder ein paar alte Bekannte in Edmonton zu besuchen.

Dank geparkter Autos in der Residential Area kommt dort natuerlich kein Snowplow zum aufraeumen aber dank Ford Power mit 4x4 und neuer Reifen ist auch der dickste Schnee ein wahres Vergnuegen. Vergleichbar mit dem was schon meine Oma immer gesagt hat: "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung", kann ich auch dem Winter nichts schlechtes nachsagen.

Freitag, 17. Dezember 2010

December Trips

Da ist man mal so richtig busy und gleich hagelt es reihenweise e mails von Freunden aus Deutschland und Oesterreich, die mich daran erinnern, mal wieder was in mein Blog einzustellen. Vielen Dank ganz speziell an Carsten, Dirk, Juergen, Tobi und Steve.
Der Winter hat uns hier fest im Griff und die Kaelte ist, um so weiter man in den Norden trucked, arktisch. Dieses Gefuehl hat man vor allem wenn man im Wind steht und einem bei jedem Atemzug die Nase einfriert.

Ich hab diese Erfahrung ja jetzt auch
mal machen duerfen und bin mit
einer
Ladung Rohre (drill pipes) auf dem Dry Van von Nebraska ueber
Winnipeg nach Yellowknife hoch gefahren. Die Ice Road war leider noch nicht fertig, schade eigentlich. Aber was solls, wenn die fertig ist
faengt die sowieso erst hinter der Stadt an. In Yellowknife hab ich auch entladen. Jetzt weiss ich auch wo der Schotte seinen Laden hat aber fast 20 bucks fuer eine kleine Combo halte ich fuer etwas uebertrieben. Den gleichen
Betrag kann man auch in USD zahlen wenn man moechte. Gleich nach der Entladung bin ich leer bis Innisfail, Alberta zum Laden runter gefahren.

Ich dachte mir bevor ich hier wieder die gesamte Leserschaft mit der Niederschrift eines langweiligen Trips nerve, liste ich mal kurz auf was ich diesen Monat so getan habe. Ich lese ja auch gerne die Blogs meiner Kollegen und so kam ich darauf mal eine Google Monatskarte einzustellen.

Ich beginne also den Monat, oder sagen wir mal, ich beende den November, mit dem Start in Calgary, Alberta nachdem ich dort 3 Tage auf eine Ladung wartete. Danach konnte ich mich vor lauter Arbeit nicht mehr retten.

Calgary, AB - Colorado Springs, CO
full Dry Van load.
Colorado Springs, CO - Norfolk, NE
empty

Norfolk - Winnipeg - Yellowknife, NT
full Dry Van load (drill pipes)

Yellowknife - Innisfail, AB
empty

Innisfail - Winnipeg, MB
full Dry Van load (Pet Food)

Winnipeg - Portage la Prairie, MB
empty

Portage - Chicago, IL
full Reefer load (fresh meat)

Chicago - Jefferson, WI
empty

Jefferson - Winnipeg, MB
full Reefer load (Pet Food)

Winnipeg - Richer, MB
empty

Richer - Knoxville, TN
full Dry Van load (peat moss)

Knoxville - Lousville, KY
empty

Louisville - Mississauga, ON
full Dry Van load (1 piece)

Mississauga - Winnipeg
full Dry Van load (general
Merchandise)

Winnipeg - Philadelphia, PA
full Dry Van load (Grain)

Ist doch auch Langweilig oder ?
Also doch lieber ein paar Bilder einstellen, vorrausgesetzt die bloede Cam funktioniert auch. Wird wohl bald Zeit fuer eine neue. Dann ist auch der Schnee wieder weiss und nicht blau, die Trucks fahren auf dem Highway und liegen nicht in der Ditch, und die
Trucker sitzen hinter dem Lenkrad
anstelle eines bellenden Vierbeiners.

Ob es wirklich an der Cam liegt ?
Aber mal ehrlich, geht euch das auch
so ? Immer gerade dann, wenn man das Teil braucht weil es mal was zu sehen gibt, sind entweder die Batterien leer oder die Speicherkarte ist voll. Dabei faellt mir immer auf was ich am Vortag so vergessen habe.


Neulich hat mich eine Freundin gefragt ob es in Canada auch Gluehwein gibt, klar gibt es den. Das war die Idee. Sonntags hab ich gleich eine Flasche im Superstore eingekauft und damit bei einer Bekannten in Winnipeg die Plasticbecher gefuellt. Ende des Abends: Flasche leer - Freundin voll. Leider bleibt mir nicht viel Zeit fuer solche privaten Fuseleien denn ich muss den Winter durch die Scheibe meines roten International Trucks betrachten. Dank einer gut funktionierenden Heizung brauche ich darin auch keinen Microwave Vino aus dem Superstore zum aufwaermen meiner Selbst.
Nun hab ich noch was vergessen, ich hab noch garnicht erwaehnt das ich schon wieder eine Rueckladung fuer Winnipeg auf dem Trailer habe.
Dispatch bekam Feuer vom Boss und sucht derweil schonmal eine Anschlussladung nach Florida fuer mich raus. Mal schauen ob es klappt, dann weiss ich aber wer sich in Orlando freut.

So das sollte erstmal reichen, jetzt wisst ihr alle das ich busy bin und mein Cat 24/7 durchgehend Diesel verbrennt ausgenommen Bordercrossings und Fuel Stops.
Google errechnet mir bis jetzt 21.000 gefahrene Kilometer. Ich komme laut Trip-Envelopes auf mehr, was aber auch am Citydriving und den addierten privaten Fahrten liegt. Guter Durchschnitt fuer einen Monat der noch nichtmal zu Ende ist.