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Mittwoch, 10. August 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (2)


Die Coffee-Mug in dem Ort Golden aufgefuellt hat der Diesel nun gut zu tun. Es geht rauf ueber den Kicking Horse Pass, welcher zwischen dem Yoho- und Banff Nationalpark auf 1627 Hoehenmetern liegt. Der Transcontinental Railway fuehrt hier seit 1885 ueber den Pass und der Canadian Pacific hat ebenfalls gut zu tun, denn er zieht mit seinen Lokomotiven viel mehr Gewicht ueber den Pass als wir mit unseren Trucks. Im Jahr 1962 wurde der Trans Canada Highway eroeffnet und fuehrt seitdem so ziemlich an der Bahnlinie vorbei.
Als die Canadian Pacific Rail (CPR) ihre Bauarbeiten um 1884 in den Rocky Mountains vorran trieb, heuerten sie viele Einwanderer aus Europa an. Sehr viele kamen auch aus China und wurden fuer gefaehliche Arbeiten wie bei Umgang mit Dynamit verheizt. Der Verdienst eines Chinesen lag damals bei $0.75 bis $1.25 pro Tag. Seine Auslagen wie Essen, Kleidung, Post, aerztliche Behandlung und den Transport zum Bauplatz musste der Arbeiter auch noch selbst bezahlen. So konnte ein Chinese in zweieinhalb Monaten Schwerstarbeit nie mehr als $16 verdienen und war kaum in der Lage noch Geld an seine Familie nach China zu schicken.
Die Familien der umgekommenen Chinesen erhielten weder eine Entschaedigung, noch ueberhaupt eine Nachricht ueber den Tod ihres Angehoerigen.
Am 30. August 2007 wurde die 405 Meter lange und 90 Meter hoch ueber den Kicking Horse River fuehrende Kicking Horse Canyon Park Bridge fuer den Verkehr freigegeben.
Die Baukosten fuer diese Bruecke, ueber die seither in der Sommerzeit taeglich ca. 9000 Fahrzeuge fahren, beliefen sich auf 130 Millionen can. Dollar.
Von hier nach Calgary sind es nur noch 250 km, so verlasse ich British Columbia am Kicking Horse Pass und fahre in die Provinz Alberta durch die Stadt Banff. Banff liegt ebenfalls genau am Trans Canada Highway 1 und ist immer eine Reise wert. Der Calgary Airport ist ueber ihn in weniger als 2 Stunden erreichbar.
Moraine Lake im Banff-Nationalpark - Photo by Erna
Wer schon einmal die Rocky Mountains mit Alberta in Verbindung gebracht hat, der kommt zwangslaeufig auch nach Banff. Die Kleinstadt ist umgeben von purer Natur, den Bergen der Rocky Mountains, in dem sich auch der Banff National Park befindet. Will man diesen besuchen, entrichtet man an der Einfahrt in den Park, (Zahlstelle auf dem Highway), einen Eintrittspreis von ungefaehr $10 pro Person. Trucker oder andere Fahrzeuge welche im Park nicht anhalten muessen nicht bezahlen. Nicht selten trifft man hier im Park auch auf die einheimische Tierwelt, Besuche von Baeren, Elchen oder Schafen bis an den Stadtrand herran kommen haeufig vor und vermitteln Wildlife der Extraklasse.
Als ich in Calgary eintreffe, ist es bereits dunkel und so begebe ich mich auf einen der Truckstops zum abendlichen Dinner, welches in Canada Supper genannt wird. Dann schnell ins Bett, denn am fruehen Morgen, soweit mein Plan, setze ich die Fahrt nach Winnipeg fort, es liegen nochmal gute 1300 km zwischen Calgary und Winnipeg, das ist in einem Tag machbar.
Das morgentliche Fruehstueck gibt es um 7:00 Uhr, Speck und Eier mit weissem Toast und Kaffee. Bereits um 8:00 starte ich meinen Diesel und beende die taegliche Pre-Trip-Inspection mit einem schwungvollem Einstieg in meine Kabine des Trucks. Ein "Coffee to go" sollte bis zum naechsten Halt in Medicine Hat reichen.
Die Stadt Medicine Hat leitet ihren Namen nicht etwa von der Medizin ab, weit gefehlt, der Name kommt aus der Uebersetzung der Blackfoot Indianer, welche die von den Medizinmaennern am Hut getragene Adlerfeder Saamis nennen. Gegruendet wurde die Stadt 1883, als die CPR bei Bohrungen nach Wasser ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckte. Noch heute wird die Innenstadt von Gaslampen beleuchtet. Wahrzeichen der Stadt ist das Samis-Tipi. Die 65 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde als Tribut fuer die kanadischen First Nations 1988 zu den Winterspielen in Calgary gebaut und kam 1991 nach Medicine Hat. Meistens reichen mir hier 15 Minuten Pause fuer einen Tire Check und eine neue Fuellung meiner Coffee-Mug.
Bereits 50km weiter oestlich verlasse ich Alberta und fahre in die Provinz Saskatchewan, die mit ihren riesigen Weideland und Ackerflaechen unbeschreiblich oede ist. Zunaechst befinden sich noch einige Huegel auf der Strecke des Highways doch die natuerliche Umgebung erinnert allenfalls an mit Gras bewachsenes Brachland, wie in der sibirischen Tundra.
Mein naechster Stop auf diesem Trip ist der Ort Swift Current. Dort fahre ich oft den Husky Truckstop an, welcher ein reichhaltiges Angebot an Speisen auf der Karte hat. Natuerlich ist das keinesfalls vergleichbar mit Hotelrestaurants in denen die Sternekoeche ein Traumessen zaubern, aber immerhin bekommt das Husky Personal hungrige Trucker satt und es schmeckt. Schon oft habe ich hier Kollegen zum Essen eingeladen.
Nun will ich hier aber auch nicht zum Ausdruck bringen, das ich ueberall zum Essen gehe, waere das der Fall, kaeme ich wohlmoeglich kaum noch zum Arbeiten, und das kann man ja in Kanada genug. 13 Fahrstunden sind hier zulaessig so ist es auch leicht zu errechnen, das ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h bequem 1300 km am Tag bewaeltigen kann. In Alberta und Saskatchewan sind meistens 110 km/h zulaessig, so trete ich etwas drauf und komme trotzdem innerhalb der erlaubten Zeit am Zielort an. Also ist man trotz 16 Stunden zulaessiger Gesamtarbeitszeit immer in Eile was vielleicht auch der Grund fuer den Spitznamen Swift Currents ist, Speedy Creek.
Weiter geht es nach Regina. Urspruenglich war die Stadt als Knochenhaufen (Pile of Bones) bekannt, da dort viele Bisonknochen gefunden wurden. Mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbahn durch die CPR wurde die Hauptstadt Saskatchewans 1882 gegruendet und ihr Name wurde zu Ehren von Koenigin Victoria in Regina (latain Koenigin) umbenannt.
Ich halte hier kurz am Superstore um ein paar Six Packs Pepsi mitzunehmen, laufe noch eine Runde um den Truck und setze meine Fahrt dann fort. Jetzt bleiben mir noch genau 515 km bis zum Flying J Truckstop nach Headingley, in Manitoba, direkt vor Winnipeg gelegen, wo ich meinen Tag beende. Nur noch den Truck tanken, Duschen und das Abendessen halten mich hier vom Bett fern. Treffe ich hier Kollegen, dann kann es auch noch spaeter werden. Na egal, denke ich, morgen frueh noch 20 km zum Kunden in die Stadt und McDonalds bekommt die tiefgefrorenen Broetchen geliefert. Einen Termin hatte ich um 11 Uhr mit der Company vereinbart, so konnte ich morgens noch meine Laundry erledigen (Waesche waschen), entlud dann in Winnipeg am Kuehlhaus der Golden West Bakery den Trailer, stellte den leeren Reefer dann in unseren Yard und fuhr anschliessend Bobtail nach Hause. Doch schon am naechsten Tag stand eine neue Ladung fuer mich bereit. Mein Seecontainer fuer Nova Scotia.

Samstag, 30. Juli 2011

Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (1)

Wer schonmal von Vancouver nach Calgary gefahren ist, der kennt sicher die Strecke ueber den Trans Canada Highway 1, der sich von Vancouver bis hinter Chilliwack auf einer eher flachen Strecke befindet. Hinter Chilliwack jedoch zieht sich der Highway langsam an den Eastern Hillsides entlang und das Alpine Flair der Rockies mit seinen Waeldern und Bergen vermittelt mit dem nun kurvigen Verlauf des Highways und dem links nebenherfuehrenden Fraser River, der sich zu Zeiten der Schneeschmelze zu einem reissendem Strom verwandelt, einen Eindruck von der gewaltigen Natur. Vorbei an der Stadt Hope, von hier ab geht es rauf, teilt sich die Nummerierung der Highways und laesst den Hwy 1 am Fraser River entlang nach Norden abzweigen. Geradeaus bleibt man zunaechst auf dem Crowsnest Highway 3, welcher aber schon kurze Zeit spaeter seinen Verlauf in den Coquihalla Highway 5 uebergehen laesst. Diese frueher mautpflichtige Trasse ist bereits vor mehr als 2 Jahren fuer die unentgeldliche Nutzung freigegeben worden nachdem das Bauprojekt Coquihalla Highway und dessen Finanzierung mit den Mauteinnahmen bezahlt war.
Die naechst groessere Stadt am Coquihalla Highway ist Merritt. Sie ist nicht nur durch ihre Countrymusic bekannt, sondern auch durch die Merritt Equipment Co, welche Cattle Trailer und Truck Parts herstellt und in Nord Amerika ein weit verbreitetes Vertriebsnetzwerk hat.
Folgen wir nun dem Verlauf des Hwy5 weiter richtung Norden weiter bis nach Kamloops ueberwinden wir noch 1445 Hoehenmeter. Gleich nach dem passieren der Kamloops-Wiegestation geht es langsam und unter Einsatz der Jake Brake den Berg runter, denn die Gefaellestrecke hat es in sich und endet vor einigen Ampeln.
Die am Thompson River gelegene Stadt Kamloops wurde im Jahr 1812 durch die Hudson's Bay AG als Handelsposten gegruendet. Hier befindet sich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit dem Highways 1, 5 und 97. In frueheren Blogeintraegen hatte ich bereits ueber den Hwy 5 berichtet, welcher in noerdliche Richtung fuehrt. Der Hwy 1 muendet vor Kamloops als Hwy 97 auf die Main Route. Eine weitere markante Abfahrt befindet sich in Monte Creek. Hier fuehrt der Hwy 97 nach Sueden in die Stadt Kelowna und endet als 97C wieder in Merritt.
Geradeaus weiter, ab Monte Creek traegt die Road wieder den Namen Trans Canada Highway 1, faehrt es sich ganz gut durch ein Tal mit sanften Kurven. Markant an dieser Strecke ist auch wieder der Verlauf des Rivers und vorallem der Eisenbahnlinie mit ihrem Gueterzuegen, welche bis zum Little Shuswap Lake neben dem Highway her fuehren.
Nun nehmen auch die Kurven wieder zu und ploetzlich andert sich mit der Streckenfuehrung auch die Himmelsrichtung nach Sueden. Grund dafuer ist wieder der Shuswap Lake welcher mit seiner suedlichen Verzweigung den Hwy 1 durch Salmon Arm fuehrt so das man suedlich um den See herum geleitet wird. Die Stadt Salmon Arm nennt sich selbst "Herz des Shuswap" und liegt in einer traumhaften Gegend mit atemberaubenden Blick auf See und Berge was in etwa mit der Kulisse des Koenigsee in Bayern vergleichbar waere. Das gleiche gilt auch fuer die kanadische Hauptstadt der Hausboote, Sicamous. Vor Sicamous ueberquert man die RW Bruhn Bridge und laesst damit den Shuswap Lake hinter sich. Da man als Trucker nicht unbedingt soviel Zeit hat an den sportlichen aktivitaeten der Stadt Sicamous teilzunehmen, Hiking, Biking oder gar ein Tretboot oder im Winter ein Snowmobil zu mieten, ist die Stadt auch fuer mich nur ein Durchfahrtspunkt auf der Route durch die Canadian Rockys. Allenfalls der gute Kaffee von Tim Hortons zwingt auch den Trucker zu einem kurzem Halt auf den Seitenstreifen, fuer eine etwas laengere Pause wuerde ich den Husky Truckstop am oestlichen Ende der Stadt anfahren.
70 Kilometer weiter gelangt man nach Revelstoke. Benannt nach Lord Revelstoke, welcher ein Investor der 1885 fertiggestellten Eisenbahnlinie war, ist die Stadt heute ein Magnet vieler Touristen. Ein vielfaeltiges Angebot an Sport und Freizeitmoeglichkeiten erstreckt sich ueber die gesamte Gegend um den Mount Revelstoke Nationalpark, welcher noerdlich der Ortschaft liegt. Sogar Hubschrauberfluege gehoeren zum Angebot und das Heli-Skiing soll ein Highlight fuer Skifahrer sein.
Das Highlight eines jeden Truckers ist es wahrscheinlich, den Trans Canada Highway durch die Rockys einmal gefahren zu sein. Wenn man das aber schon ein paar mal gemacht hat, ist es auch nicht anders als von Innsbruck zum Brenner durch die Oesterreichischen Alpen zu fahren, man bekommt schnell Routine mit den Bergen, so auch mit dem Rogers Pass, die naechste Station auf meinem Trip.
Auf 1330 Metern Hoehe gelegen ist der Rogers Pass ein Hochgebirge der Selkirk Mountains. Bekannt ist der Rogers Pass durch seine vielen Schneefaelle bei denen jaehrlich bis zu 10 Meter Schnee fallen und Lawinen wegen der steilen Haenge nicht selten sind. Die kanadische Armee schuetzt den Trans Canada Highway mit dem Abfeuern von 105mm-Geschossen aus Haubitzen und haelt ihn damit durch Ausloesen von Lawinen auch im Winter fuer den Verkehr geoeffnet. Wenn es dann ganz dicke kommt muss man schonmal Schneeketten anlegen, mir ist das bislang aber meistens erspart geblieben. Aber auch im Sommer ist es immer wieder ein Erlebnis, die Paesse der Rockies mit dem Truck zu erklimmen. So kommt es nicht selten vor, das man die Artenvielfalt dieser Region life zu sehen bekommt. Deshalb sollte man auch auf der Hut und immer bremsbereit sein, denn allzu haeufig werden wilde Tiere von ruecksichtslosen Verkehrsteilnehmern einfach ueber den Haufen gefahren.
Nun geht es vom Rogers Pass runter bis nach Golden. In der Einflugschneise von Golden gibt es wieder eine Scale, die aber nicht immer geoeffnet ist. So stehen die Chancen auf diese Waage fahren zu muessen bei 50% und die Chancen fuer eine Inspection richtet sich nach dem Befinden des DOT Officers, dem Wetter und dem Zustand der Trucks. In Golden gibt es auch ein paar Locations zum Rasten, Grund genug fuer einen Kaffee, denn gleich nach Golden geht es rauf auf den Kicking Horse Pass.

Sonntag, 12. Juni 2011

Rocky Mountain High - Der Trip durch das Kraehen Nest

Einer meiner letzten Trips fuehrte mich mit einer Ladung Getraenke auf dem Trailer von Walla Walla in Washington State nach Edmonton in Alberta. Mein CAT hatte mit einem Ladegewicht von knapp 20 Tonnen oder in Pfund 44.000 lbs harte Arbeit zu leisten, denn auf diesem Trip zog er den schweren Trailer wie geplant ueber den Crowsnest Pass durch British Columbia nach Alberta. Die Grenze nach Canada ueberquerte ich in Kingsgate BC, was in suedliche Richtung der Uebergang nach Eastport in Idaho ist.

Nun ist natuerlich auch dieser Pass nichts gegen die Schweizer Alpen aber ich will euch auch mal etwas Spannung bieten. Doch letztendlich sind auch die Rockys wunderschoene Bergregionen, welche im Vergleich mit den Praerien von Saskatchewan oder Manitoba hoch hinaus ragen.




Der Kraehennest Pass erinnert mich ein wenig an das deutsche Sauerland, was gerade bei diesem regnerischen Wetter der westfaelischen Ausflugsregion sehr aehnlich ist. Auch hier sind immernoch die Zeichen der Zeit vorhanden, eine Bergbau Region eben.





Natuerlich ist das ganze Gebiet in Canada Flaechenmaessig viel groesser und auch die Einwohnerzahlen fallen sehr minimal aus. Entsprechend leer sind deshalb auch die Highways und so verwundert es auch niemanden das man hier trotz der Berge schneller zum Ziel gelangt als bei Fahrten durch das Sauerland.
Sparwood in British Columbia und ihrem Bergbau benutzt, wie es sich fuer ein Land gehoert in dem alles etwas groesser ist, auch die groessten Trucks zum Transport der Gesteinsmassen.
In Edmonton Alberta auf dem Truckstop traf ich ein paar Fahrer aus der franzoesisch sprachigen Provinz Quebec, welche untereinander ueber ihre Autotransporter fachsimpelten. Mir fiel die begrenzte Sicht dieser Fahrer direkt auf als ich sah wie tief die Fahrzeuge oben nach vorne ueber die Haube haengen.
Am nachsten Tag erledigte ich meinen Job und brachte die Ladung zum Empfaenger. Ich war mal wieder viel zu frueh aber wurde dennoch ohne Probleme sofort entladen worauf ich mich zu meiner naechsten Ladestelle bewegte. Dort war die Haelfte der Ladung noch nicht fertig wegen Mitarbeitermangel. Ich fackelte nicht lange und bot der netten Dame vom Office meine Dienste als Verlader an worauf sie mir im Anschluss mit einer Einladung zum Essen im Red Lobster entgegenkam. Dort ging es scheinbar heiss her, denn auf dem Parkplatz stand schon ein anderer Truck. Kein Grund zur Sorge, alles falscher Alarm, das einzige Feuer war in der Kueche des Hauses vorhanden und der Koch zauberte uns ein atemberaubendes Menu.
Hit the Road hiess es dann wieder und der Highway war wie leergefegt.
Die Praerie fordert ihren Preis, da hilf es auch nicht wenn hier die Farmen lachen, wenn der Shop nichts taugt bleiben die Fahrzeuge liegen und fallen oft fuer Stunden aus.
Es wundert mich natuerlich immer wieder das die angeblich besten Flotten mit ihren Breakdowns an erster Stelle stehn aber so ist es nunmal.
Mich hat das Schicksal bisher vor groesseren Pannen verschont. Mal ein Reifenplatzer auf dem Trailer, solche Sachen passieren eben. Das zeigt aber auch wie wichtig in dem Job die Tire Checks sind.
In diesem Sinne, allzeit Pannenfreie und sichere Fahrt.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Rocky Mountain Canada

Speziell in der Winterzeit sind die kanadischen Rockys immer wieder voll mit spannenden Erlebnissen und Abenteuern.

Nachdem ich nun in Calgary einen 36 Stunden langen Reset in mein Logbuch schrieb, war ich mit den vollen, mir zur Verfuegung stehenden 70 Stunden Arbeitszeit bis zum naechsten Reset wieder voll Einsatzbereit. Wieso um alles in der Welt sollte ich also in Winnipeg in das neue Jahr reinfeiern, wenn mein Dispatch mit den Worten: "Let`s go West!" einen guten Trip fuer mich auf dem Plan hatte.
Ueber die winterlichen Pass Strassen der Rocky Mountains liess ich meinen roten International Truck ins regnerische Vancouver rollen. Direkt nach meiner Ankuft beim Kunden hatte ich den Eindruck, das der ganze Pacific mit seinem Nass auf einmal ueber die Hauptstadt der Provinz British Columbia niederging. Man sagt das es in dieser Region Canadas am meissten regnet, dafuer ist das Klima dann eher Mild und wenn man Schnee haben will, koenne man ja in die angrenzenden Berge fahren.
Hier war nun mein Problem. Ich war zwar nicht gerade scharf auf Schnee aber um wieder richtung Osten zu gelangen gab es nur zwei Wege. Zum Ersten kann man natuerlich den Weg ueber die USA waehlen, welche aber auch keine Garantie fuer einen Schneefreien Trip ist und ausserdem waere das unsinnig, gerade wenn man den Trailer fuer Canada befrachtet hat. Zum Zweiten bleibt eben nur der Weg ueber den Trans Canada Highway, welcher durch die dicksten aller Berge, die kanadischen Rockys fuehrt und dessen Pass Strassen es in sich haben. Wahlweise ist hier der Coquihalla Higway 5 sehr gut ausgebaut, alternativ ist der Highway 1 vor allem fuer Touristen sehr Empfehlenswert.
Ich berichtete ja schon einmal, wie das hier im Sommer aussieht, und das ist, jedenfalls fuer mich, ein "Easy going".
Im Winter kann man schon echt Spass haben. Von Schneebedeckten Pisten mit Steigungen und Gefaellen bis 8% ist alles dabei. Wenn es ganz dick kommt, kommt man nicht um herum, seine Schneeketten anzulegen, fuer die in British Columbia eine Mitfuehrflicht zwischen Oktober und April besteht. Nun muss man aber sagen, das der Winterdienst hier einen ausgezeichneten Job macht.
Canada verfuegt ueber reichlich Salz Recourcen und setzt diese auch ein um einen reibungslosen Ablauf im Strassenverkehr gewaehrleisten zu koennen. Dennoch waehre die Wirtschaft ohne den Einsatz der Eisenbahn wahrlich eine Lachnummer. Um die schweren Zuege ueber die Rockys wuchten zu koennen, ziehen hier teilweise 4 bis 6 Loks den Zug ueber die Strecke um die Grosskunden mit Massenware zu beliefern.
Ich war nun auf dem Weg nach Edmonton in Alberta. Nach einsetzendem Schneefall auf dem Coquihalla Higway 5, dessen Pass auf 1.244 Hoehenmetern liegt, erreichte ich relativ sicher die Stadt Kamloops.

Hier wechselte ich auf den Southern Yellowhead Highway, ueber den ich northbound immer mehr Schnee bekam.
Immer wieder traf ich auf Snow Plow`s und vor allem Kollegen, die man in ganz Nord Amerika immer wieder trifft.

Dank der geringen Population und mit dem Hinweis, das wir hier in Canada viel weniger Trucks haben als in Deutschland, kommt es eben auch oefter vor das man die gleichen Trucker wieder trifft.

An den kleinen Tankstellen gibt es immer frischen Kaffee. Doch vor allem die Fahrer der Four Wheeler sind auf diese Tankstellen angewiesen da deren Tanks ja nur eine begrenzte Fahrtstrecke zulaesst. Auf Schildern wird der Autofahrer vor den langen Entfernungen gewarnt und daran erinnert nochmal nachzutanken um nicht unterwegs ohne Treibstoff liegen zu bleiben.

Ein weiteres Schild, welches man sehr haeufig in BC sieht, sind die Warnungen vor den Elchen. Besonders Nachts trampelt der Moose gerne ueber den Highway und ist dabei schlecht zu sehen. Ebenso kann man damit rechnen das er nicht allein unterwegs ist, auch wenn er ein Einzelgaenger ist. Das ist keine Garantie dafuer das nicht seine ganze Family aus dem Wald auf den Highway laeuft.

Als ich die Province Border nach Alberta in den Jasper National Park crosste, wurde das Wetter etwas besser und die Landschaft sah teilweise aus wie gemalt.

Am Freitag Abend vor Edmonton auf der Fahrbahn Black Ice, in der Mitte des Highways reihenweise Four Wheeler, die auf der Suche nach Traktion ihr Fahrzeug in den Tiefschnee eintauchen liessen und wieder einsetzender starker Schneefall von oben, der dem ganzen noch eine dicke weisse Krone aufsetzte.

Trotz allen widrigen Wetterverhaeltnissen erreichte ich den Kunden und stellte meinen Trailer, nach Anweisungen der beiden Girls im Office, welche noch aufraeumten bevor auch sie ins Wochenende aufbrachen, in den Tiefschnee vor die letzte freie Rampe des Warehouses.
Am Sonntag Abend sollte mein Trailer entladen sein und bis dahin hatte ich Zeit um mal wieder ein paar alte Bekannte in Edmonton zu besuchen.

Dank geparkter Autos in der Residential Area kommt dort natuerlich kein Snowplow zum aufraeumen aber dank Ford Power mit 4x4 und neuer Reifen ist auch der dickste Schnee ein wahres Vergnuegen. Vergleichbar mit dem was schon meine Oma immer gesagt hat: "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung", kann ich auch dem Winter nichts schlechtes nachsagen.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Alle Wetter !

Sonnenschein, Thunderstorm Warnungen und plötzliche Wintereinbrüche gehören hier in Nord-America um diese Jahreszeit zum Standartprogramm. Ich bin mittendrin statt nur dabei, während ich mit meinem roten Truck durchschnittlich 3.300 Meilen in der Woche hinter mir lasse. Der letzte Trip war auch wieder so ein Kracher, runter nach Texas, dann über Arkansas und Missouri rauf nach Saskatchewan und weiter an die Küste von British Columbia. Allein auf dieser Tour fuhr ich 7021 km und habe incl. Mountaindriving und overnightidling ca. 2900 Liter Diesel verbraucht, was einen Verbrauch von 41,30 l/100km ergibt. Mehr Diesel spart hier übrigens, wer entweder die entsprechende Zusatzheizung im Truck hat, oder wer Nachts friert. Bei einem Idle-Speed von 850 bis 900 U/min schläft es sich aber ganz gut und ausserdem stellt die leicht erhöhte Motordrehzahl den Öldruck sicher. In der Werkstatt war ich auch und habe meine bestellte Frontscheibe bekommen. Jetzt gibts endlich wieder Bilder ohne den hässlichen Riss in der Scheibe.


Starke Regenfälle in Little Rock, Arkansas, und es hörte einfach nicht auf zu regnen. "tons of water" nannten die U.S. truckers das, was hier auf dem Bild noch harmlos aussieht.

Ab Kansas City fielen die Temperaturen dann unter den Gefrierpunkt und was Streckenweise zu Black Ice führte und somit einige Unvorsichtige Autofahrer in the Ditch verfrachtete.
Auch in Fargo, Nord Dakota, war es am Abend noch etwas weiss, am nächsten Morgen war auch der Rest Schnee geschmolzen.
Ich fuhr dann über Regina, Saskatchewan richtung Westen weiter. Dort auf dem TransCanada Highway sah es genauso aus. Auf der Strasse war vom Schnee nichts übergeblieben, lediglich der Rest auf den Feldern verwiess auf den kommenden Winter.

In Calgary, Alberta war es dann morgens wieder weiss und ich freute mich schon auf die verschneiten Berge.

Auf dem Weg in die Rocky-Mountains kam es dann aber auch wieder anders, Schneefrei bis an die Westküste.




Die Berge waren schon schneebedeckt, auf der Strasse hörte es aber bereits hinter Calgary wieder auf mit der Schlittenfahrerei.


In Delta, (Vancouver) B.C. am Autohafen. British Columbia ist ja bekannt für sein mildes Klima. Der Pacific bringt nicht nur die Buckelwale, sondern auch erträgliche Temperaturen an die Küste.


Autofähre im Hafen von Delta, BC



Langsam ist es nun also Zeit für die Natur und seine Bewohner, sich auf den kommenden Winter einzustellen.

Ich denke aber, alles halb so wild. Wir haben hier bei weitem nicht den Verkehr auf der Strasse, wie wir das aus Europa kennen, ausgenommen in den grossen Städten.

Das Land ist hier die Ruhe selbst und mir gefällts.














Ricarda hat inzwischen erfolgreich dem ersten Teil des Manitoba Entry Program beigewohnt und auch den anschliessenden Benchmarktest bestanden. Mit diesem wird sie bald die University of Manitoba besuchen. Die Kosten dieser Ausbildung übernimmt die Provinz Manitoba in voller Höhe.
Auch Nathalie kommt in der Schule absolut gut klar. Die englische Sprache spricht sie bereits fliessend und sie hat eine Menge Spass dabei. Das einzig auffällige an ihr seien ihre blonden Haare, so ihre Klassenlehrerin.
Nathalie freut sich jedenfalls schon auf den nächsten Schnee. Dann, so sagt sie, kann sie mit ihren Freunden wieder Schneemänner bauen.

Sonntag, 26. Juli 2009

Mountain Driving

Letzte Woche bekam ich eine schoene Tour mit einer Reeferload nach Washington State in die USA, also quer durch die Rocky Mountains in British Columbia (Canada) richtung Vancouver, immer den Trans-Canada-Highway 1 entlang.

Hier machte sich meine Erfahrung im Downhill Driving der europaeischen Alpen bezahlt, die ich noch in Zeiten ohne Retarder und ohne Motorbremse mit einem alten Scania 112 sammeln konnte.

In Nord America gibt es in den Trucks groesstenteils nur Trommelbremsen und eine Jakebrake (Motorbremse), entsprechend faehrt man hier die Berge runter. Kommt man mit seinem Truck auf der naechsten Scale (Wiegestation) mit heissen Bremsen an, ist wohl erstmal ein Ticket faellig. Das gleiche blueht einem natuerlich auch, wenn man an den Brake-Check Plaetzen einfach vorbei rauscht, weil man meint, mit seinen Bremsen wird schon alles ok sein. Also immer schoen raus zum Bremsen checken und dann mit eingeschalteten 4-way-flashers (Warnblinker) slowdown den Berg runter, damit niemand auf einer Runaway-Lane enden muss oder sich gar voellig ungebremst ins Unglueck stuerzt, nur weil das Gewicht eurer Ladung der Anziehungskraft der Erde folgt.