Mittwoch, 29. April 2009

Road test passed

Pünktlich um 8 Uhr begann heute früh ein eigentlich ganz normaler Arbeitstag für mich. Naja, so normal war er dann ja auch wieder nicht, für heute war nämlich der Termin für meinen Road Test festgesetzt worden. Der Volvo war leider schon unterwegs, da ein anderes Team darin mehr Sitzplätze zur Verfügung hatte. Ich war aber nun der einzige, der heute zur Fahrprüfung angemeldet war und so musste dafür der verbeulte Freightshaker herhalten. Na was soll's, wenigstens haben wir ihn bei Bison vorher nochmal durch die Waschanlage gezogen, damit er nicht nur verbeult aussah, sondern auch einen sauberen Eindruck beim Prüfer hinterlies. Nach der Wäsche checkte ich das Fahrzeug nochmal, in dem ich einen Pre-trip und eine Airbrake-Inspection durchführte.
Klappte ja soweit alles echt gut und von Nervosität war auch zu diesem Zeitpunkt noch keine Spur. Also nochmal rein in die Kaffeebude und die Becher aufgefüllt, dann gings auch schon los auf die Piste.

Ich fuhr direkt auf den Perimeter-Highway und setzte den Tempomat auf annähernd 100 km/h, während ich noch mal darüber nachdachte, das ich ja eigentlich schon vor 21 Jahren das gleiche Spiel in Deutschland mitgemacht hatte. Nur war der Truck damals ein 2 Achser MAN ohne Anhänger, welcher wesentlich kürzer und mit 60 km/h auf den deutschen Landstraßen auch wesentlich langsamer war als der jetzt hier gerade.

Wir drehten noch ein paar Runden durch die Industriegebiete, in denen auch die Prüfer so gerne testen und begaben uns passend um 11:45 Uhr zum test center um endlich die Prüfung hinter mich zu bringen. Mein In-Cab-Instructor, ohne den ich in Canada ohne die bestandene Fahrprüfung garnicht erst fahren darf, begab sich in die Location auf der anderen Strassenseite, wo er sich erstmal den Bauch vollschlug um mir nachher einen vorzustöhnen, das es mal wieder viel zu viel war. Immerhin kann ich ihn verstehen, es schmeckt ja auch gut.

Als der Prüfer mir nach vollendeter Pre-Trip und Air Brake-Inspection ein "passed" mitteilte, liess er mich ein sauberes "backing" machen. Ich schob den Trailer langsam in der Box aus aufgestellten Pylonen und bestand auch diesen Teil des Tests so das er nun meine Fahrerei unter die Lupe nahm. Wir sind ein wenig Stadtverkehr und durch die Industriegebiete in der Nähe des Stadtteils gefahren, während er mich immer wieder Bahnübergänge und 4way Stopp Kreuzungen passieren liess. Den ein oder anderen Fehler hab ich schon gemacht aber ein paar Punktabzüge waren auch zulässig so das am Ende der Prüfung ein "PASS" auf dem Test angekreuzt wurde.

Im Office der Fahrschule musste ich noch den Class 1 unterschreiben und hab seitdem nun meine Licence für die großen Trucks in Nord-Amerika.

Mein In-Cab-Instructor fuhr den Truck zurück zu Bison, während ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machte.

Nach unserer Ankunft hinter dem Bison Warehouse, wo wir unseren Trailer stehen ließen, hielt auf einmal ein Truck vor uns, der mir doch echt bekannt vorkam. Als Fan guter Country-Music ist mir der Name Paul Brandt natürlich ein Begriff und spätestens nach dem Song Alberta Bound in meinem Gedächnis abgespeichert. Paul hat ja auch den Titelsong des Films Convoy neu aufgenommen und ein passendes Video dazu gemacht, siehe da: Da tauchte auch einer der Trucks wieder auf.

Tja, die Welt ist eben doch ein Dorf und dieser Tag hatte eben auch was Gutes, was nicht nur das Wetter angeht, denn den ganzen Tag hatte es sich trocken gehalten und erst am Abend begann es aus Kübeln zu giessen was das Zeug hielt.


Zum Ausklang des Tages fuhr ich mit meiner Family zum Superstore zum shopping und spendierte unserem "Blackbear" etwas Diesel. Leider schaltete die Zapfsäule bei $ 130,- automatisch ab aber ich hatte somit bereits 166 Liter im Tank. Nicht das der Diesel hier nur 77,9 cent (entspricht ca. 45 EUR-Cent) kostet, auf der Tankquittung wurden uns auch noch $ 12,24 für den Einkauf gutgeschrieben, was ca. 7,5 cent pro Liter entspricht. Mit einer Debitcard vom Superstore lässt sich das Guthaben pro getanktem Liter auf 15 cent erhöhen. Die werde ich mal als nächstes beantragen.

Morgen gehts um 8:00 Uhr zu Bison, wo ich dann mit meiner Orientation fortfahre. Es gibt noch viel Theorie zu lernen über das Trucking in Nord-Amerika.

Den Bisontrailer hat ein Fahrer von AYR abgelichtet. Fährt man dort so dicht auf ?
Ich werde natürlich auch weiter berichten, geht ja jetzt schließlich erst richtig los.

In diesem Sinne, ich wünsche allen Fahrern auf dieser Welt immer eine Schrott- und Ticketfreie Reise und haltet die Räder auf der Straße.

Montag, 27. April 2009

WINNIPEG, MANITOBA



Winnipeg oder „The Peg“ oder im Winter wegen ihrer niedrigen
Temperaturen auch Winterpeg genannt, ist die Hauptstadt der Provinz
Manitoba in Canada und mit ihren etwa 830 Tausend Einwohnern, soweit
man sich auf die sich ergebenden Zahlen aus der staatlichen Volkszählung
verlassen kann, an der ich seinerzeit auch nicht teilnahm, die siebtgrößte
Stadt in Canada überhaupt.


Der Name der Stadt leitet sich offenbar vom Lake Winnipeg ab. In der
Sprache der Ureinwohner, der Cree Nations, hat „Win“ die Bedeutung von
schlammig und Wasser heißt „nipee“.

Im Sommer kann es in dieser Region sehr heiß werden, während es, wie
bereits erwähnt, im Winter ganz schön frostig werden kann. Das liegt unter
anderem daran, dass sich die Stadt in der Kontinentalklimazone befindet.
Temperaturen von -20 bis -40 Grad Celsius sind in Winterpeg keine
Seltenheit. Hinzu kommt aber noch der eisige Wind. Hier spricht man von Windchill-Temperatures, der gefühlten Temperatur, die auch schon mal, je
nach Windstärke, bei bis zu 20 Grad weniger liegen kann. In den
öffentlichen Medien, wie TV und Radio, werden die Windchill-Werte
zusammen mit den eigentlichen Temperaturen angegeben.

Mein Lieblings-Radiosender ist übrigens der städtische Countrysender
QX104, welcher auch weltweit im Internet empfangen werden kann.
Als Truck Driver empfinde ich es angenehm, wenn im Hintergrund die
neuesten Songs der American-New-Country-Music im Radio dudeln.

Winnipeg ist allerdings nicht nur eine der kältesten Städte der Welt,
sondern hat leider auch eine der größten Kriminalstatistiken zu bieten. So
wird statistisch betrachtet zum Beispiel in Downtown Winnipeg jede Nacht
mindestens ein Mensch erschossen. Die Cops der Winnipeg Police tragen
ebenfalls mit dazu bei, dass diese Statistik stets höhe Werte erreicht. Hier
heißt die Devise töten oder getötet werden. Da wundert es wenig, dass der
Finger bei einigen Cops ganz leicht am Abzug ihrer Waffe sitzt. Wird man
beispielsweise mit dem Auto auf der Straße von der Police gestoppt, so
sollte man den Instruktionen des Officers tunlichst Folge leisten. Bei
Widerworten kann der nämlich bereits seine Waffe ziehen und das eine
könnt ihr mir glauben, mit Kriminellen haben diese Polizisten sehr viel
Erfahrung gesammelt, weshalb auch bei ihnen Vorsicht die Mutter der
Porzellankiste ist.


Das Speedlimit innerhalb der Stadt bewegt sich je nach Stadtteil etwa
zwischen 40 und 60 Kilometer pro Stunde und wird durch Schilder
angezeigt. Außerhalb der Stadt beträgt die Höchsgeschwindigkeit etwa 80
bis 100 km/h. Das gilt übrigens für alle Fahrzeuge, einschließlich der großen
Trucks und wird in ganz Nord-Amerika so gehandhabt. Abweichungen
davon ergeben sich stellenweise aus den zusätzlich aufgestellten Schildern
für die maximale Geschwindigkeit für Trucks, für die dann ein anderes Limit
gelten kann.

Die Qualität des Straßenbelags lässt in Winnipeg schwer zu Wünschen
übrig. Das liegt allerdings hauptsächlich daran, dass Winnipeg eine der
kältesten Großstädte der Welt ist, sodass sich bei den frostigen
Temperaturen des Winters das gefrorene Wasser in den Rissen des
Fahrbahnbelags ausdehnt und diesen zum Platzen bringt. Da der reguläre
Winter hier ein halbes Jahr andauert, ist es auch mit der Flickschusterei der
Stadt Winnipeg nicht all zu weit her und so sorgt der Verkehr dafür, dass
sich die Löcher immer weiter vergrößern.

Zusätzlich verstopft der im Winter vom Streudienst eingesetzte Sand und
Split die Abwasserrinnen am Straßenrand, sodass bei Schneeschmelze im
Frühjahr regelmäßig komplette Straßenzüge unter Wasser stehen.
Nachdem das Wasser weg ist beginnt die Stadt jedes Mal umgehend mit
der kleckerweisen Sanierung der sogenannten Pottholes (Schlaglöcher), die
aber spätestens beim nächsten Frost wieder aufreißen und das Problem nur
noch weiter verschlimmern.

Der südlich von Saint James gelegene Polo Park läd als größte Shopping
Mall der Stadt zum Einkaufsbummel ein. In der Sommerzeit ist auch ein
Spaziergang im Central Park empfehlenswert. In der Downtown trifft man
im Sommer häufig auf Streetfood-Stände. Der Hotdog auf die Hand mit
Sauerkraut ist, wie in New York, eine schnelle Mahlzeit, die man sich in
dieser Stadt nicht entgehen lassen sollte.

Winnipeg, eine Stadt, die man selbst erleben muss.

Sonntag, 26. April 2009

Awesome trip !

Mein heutiger Sonntag war nun das zweite Mal in Folge ein Arbeitstag für mich, den ich aber ganz gerne vollendete. So gegen 8 Uhr wurde als erster täglicher Schritt in der Company erstmal die Coffee-Mug gefüllt, danach ein kurzer smalltalk mit meinem Ausbilder Dave und anschliessend raus auf den Hof zum Truck. Wiedermal war es der Freightliner mit der Beule im Bumper. Für meinen kommenden Road-Test studierte ich an dem Fahrzeug fleissig die Pre-Trip-Inspection und Air-Brake-Inspection, das alles mit einigen Coffeebrakes bis zur Mittagspause, die wir heute bereits auf 11:20 Uhr vorverlegten. Nach einer Stunde lunch und der obligatorischen Abfahrtskontrolle ging es dann on the road durch Winnipeg. Unter Testbedingungen nahm Dave mein Wissen unter die Lupe und zeigte mir den ein oder anderen Trick, den ich später noch verwenden könnte. So blieb es nicht nur bei einer weiteren Sightseeingtour durch die Hauptstadt Manitoba´s, sondern ich bin in so einigen Punkten auch wieder schlauer geworden, zumindestens was das Fahren betrifft.

Als wir gegen 3:30 pm wieder zurück waren, gönnten wir uns den Spass und liessen den grossen Fahrsimulator an. Mit dem Teil ging es unter Winterbedingungen zunächst in die Berge und spiegelglatte Fahrbahn machte mitunter ganz leicht ein Einknicken des Trailers in die Zugmaschine, oder hier auch als "jackknife" bekannt, möglich, oder ich kam auch schonmal von der Strasse ab oder flog mit dem ganzen Semi-truck von einer Brücke. Es heisst ja immer: "kleine Kinder spielen gern und grosse noch viel lieber". Das bestätigte sich spätestens dann, als Dave das Programm mit dem Policecar startete.
Ich sass nun in dieser Kabine des alten Freightliners und es fühlte sich an, als sass ich in einem Polizeiwagen, mit dem ich über 80 mph über den Highway düste, zwischendurch war es auch mal eine Schotterstrasse (gravelroad) auf der ich über unzählige Hügel flog und mich letztendlich auf einer Wiese überschlug weil die Räder wohl ihre Traktion verloren hatten.
Spektakulär war auch, als ich plötzlich in den Gegenverkehr geriet und ein entgegenkommender Truck mir das virtuelle Licht aushauchte weil ich mit ihm frontal zusammen stiess.
Mit einem Wert von 1,5 Millonen Dollar ist dieser Simulator schon ein Meisterwerk der Technik in dem man schon jedes Schlagloch spürt, aber wenn man hört, wie beim Aufprall die eigenen Knochen brechen (natürlich auch nur virtuell), dann fühlt man schon echt mit und ist froh, das der crash nicht wirklich stattgefunden hat.


Es ist schon erstaunlich wie Originalgetreu der Computer die Szenarien auf der Strasse nachstellen kann. Für mich war das eine sehr eindrucksvolle Erfahrung und eins ist klar, auf der Strasse könnte man solche Dinge niemals üben, das wäre viel zu gefährlich. Gut zu Wissen, das den Trainees bei Bison im Simulator auch bei den härtesten Crashs nichts passieren kann.








keep on trucking and drive safe !

Donnerstag, 23. April 2009

F250 on the road now !




Den safetycheck hat unser blackbear nun endlich hinter sich und wie geplant ohne grössere Komplikationen überstanden, obwohl eine der grössten canadischen Reparaturwerkstätten (with mapleleaf on) mir zuvor offerierte, ohne eine Neuanschaffung einer kompletten und originalen Auspuffanlage mit Kat und Schalldämpfer würde man den Wagen nicht abnehmen können.
Man muss ja auch hier in Canada nicht gleich jedem glauben, der was verkaufen will, aber wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah: Ich fand letztendlich den shop meines Vertrauens, welcher mir den Truck wirklich safety auf die Strasse brachte, und zwar ohne muffler. Laut deren Aussage würde meine Auspuffanlage ja "brandnew" aussehen und auch sonst sei der Ford in aussergewöhnlich guten Zustand.
Ich liess dennoch die hinteren Bremsbeläge und den absolut schwergängigen Starter auswechseln. Der neue Anlasser, übrigens powered by Bosch, arbeitet jetzt beinahe in doppelter Geschwindigkeit wie der alte, somit dürfte der blackbear auch im nächsten Winter einen guten Start hinlegen. Zur Zeit fahre ich ihn sogar noch mit den deutschen Kennzeichen, obwohl die nicht mehr gültig sind. Das ist wirklich no problem hier in Manitoba, es ginge auch völlig ohne licenseplates. Voraussetzung ist, man holt sich hier bei seiner örtlichen Autopac Niederlassung eine Kurzzulassung mit Versicherung. Diese kostete mich für 14 Tage nur 88 can. Dollar, nix wie in Deutschland, erst rote Nummer holen oder extra Kurzzulassungskennzeichen, hier fahr ich völlig ohne und hab nur den Versicherungszettel in der Frontscheibe.

Heute hatte ich nochmal frei. Für uns war das Familyday und so gingen wir shoppen und besorgten auch noch ein paar tools, die ich für die Arbeit benötige. Hier in Canada wird nunmal nicht alles vom Arbeitgeber gestellt. Deshalb fiel ein boltcutter heute auch unter die Dinge des Einkaufs, der erleichtert mir das öffnen der Plombe an den Trailertüren. Nach einem Kaffee bei Bison nahm ich dort schonmal den Dienstplan für die nächste Woche mit und 15 Grad Aussentemperatur waren Grund genug noch bei der Dairy Queen einzukehren weil da die Icecream so lecker schmeckt. Das ist übrigens eine der fastfood-Ketten, wo man nicht nur Burger oder Fries bekommt, sondern auch sämtliche Icecream-Sorten bis hin zu ganzen Torten. Es soll ja bereits mehrere Fans von DQ geben, ich jedenfalls bin überzeugt davon, das es noch viel neues in Winnipeg zu entdecken gibt.

Montag, 20. April 2009

Air-Brake-Inspection am Mercedes ?

Hi Folks,

nachdem wir "Neuen" hier bei der Firma Bison noch immer fleissig am Pre-Trip (Abfahrtskontrolle) und der Air-Brake-Inspection (Bremsentest und Kontrolle) lernen, gab es heute zur Abwechselung einen Freightliner Century mit Mercedes Motor. Eigentlich wäre das ja ein Detroit-Diesel-Motor wenn es da nicht diese Cooperation mit dem schwäbischen Fahrzeugfabrikanten gegeben hätte.
Die Motoren werden übrigens in Brasilien hergestellt und lauscht man den Klängen dieser 6 Zylinder vermisst man doch das Nageln der
sonst in europäischen Modellen verbauten Motoren von Mercedes-Benz. Nun bin ich ja nicht unbedingt ein Fan der Fahrzeuge mit dem Stern und finde es deshalb auch ziemlich daneben, das an einem Ami ein Zeichen mit der Aufschrift klebt: "Powered by Mercedes". Was solls, zum üben reicht der allemal und zugegebenermassen hat der ja auch nicht nur negative Seiten wie z.B. den Stern auf dem Lenkrad, sondern auch einen grösseren Sleeper als die Volvo Modelle bei Bison. Doch nichts desdo trotz arbeite ich ja die meisste Zeit des Tages auf dem Fahrersitz und da punktet der Volvo ganz klar vor dem Freightshaker.

Doch zurück zum Air-Brake. Wer mal erfahren möchte, was man für so einen Test an der Luftdruckbremsanlage eines Trucks bei der Firma Bison alles wissen muss, der kann sich das hier mal ansehen:

http://www.bisontransport.com/BisonWeb2007/sections/driving/files/AirbrakeInspection.pdf

Den Link hat Bison leider geschrottet, weshalb ich hier noch einmal erklären werde, was man als Kapitän der kanadischen Landstraßen alles über Luftdruckbremsen und deren Sicherheit am Truck wissen muss:

Schritt 1 Fahrzeug sichern:

A. 1 Stellen Sie sicher, dass das Trailer-Bedien-Ventil und das Traktor- Federspeicher-Brems-Kontroll-Ventil geschlossen ist und dass die Räder blockiert und das Fahrzeug auf ebenen Untergrund geparkt wurde.

A. 2 Überprüfen Sie, dass der Luftdruck 0 PSI beträgt, wenn nicht, öffen Sie beide Ventile und treten Sie solange auf das Bremspedal, bis die Luft raus ist. Stellen Sie sicher, dass der Luftkompressor keine Lecks durch Öl oder Kühlflüssigkeit aufweist. Überprüfen Sie den Keilriemen auf Schäden und Festigkeit.

A. 3 Überprüfen Sie visuell alle Bremsleitungen und Luftschläuche, Bremszylinder, Gestänge sowie Bremstrommeln auf Schäden, festen Sitz und Sicherheit und überprüfen Sie die Gummis in den Anschlussverbindern der Bremsschläuche.

Schritt 2: Kompressor und Warnanzeigen Überprüfung

A. 4 Starten Sie den Motor und überprüfen Sie, dass die Warnhinweise im Amaturenbrett wegen geringem Luftdruck funktionieren.

A. 5 Befüllen Sie die Luftdrucktanks mit hoher Drehzahl, stellen Sie sicher, dass der Luftdruck zwischen 60 und 90 PSI in drei Minuten erreicht wird.

A. 6 Der Warnhinweis für niedrigen Luftdruck muss bis mindestens 60 PSI anbleiben.

A. 7 Bei 90 PSI oder darüber öffnen Sie beide Bremsventile (Das rote und gelbe Bremsventil am Amaturenbrett). Ziehen Sie am Trailer-Brems-Hebel (wie in Schweden die Streckbremse) und lösen Sie sie wieder um zu hören, dass Luft aus den Trailerbremsen entweicht (kurzes lautes Zischen). Das zeigt Ihnen an, dass sich die Bremsen lösen und dass die Bremsschläuche nicht falsch angeschlossen worden sind.

A. 8 Pumpen Sie weiter Luftdruck und überprüfen Sie, dass das Überdruckventil dafür sorgt, dass zwischen 115 und 135 PSI keine weitere Luft in das System gepumt wird. Die Luftdruckanzeige sollte nicht weiter steigen.

A. 9 Treten Sie solange auf das Bremspedal, bis der Luftdruck auf 90 PSI abfällt, aber nicht weiter als 80 PSI. Beobachten Sie, ob der Kompressor wieder Luft in das Bremssystem pumpt. Die Luftdruckanzeige sollte dann wieder steigen.

A. 10 Treten Sie weiter auf das Bremspedal und beobachten Sie, dass die Warnanzeige für niedrigen Luftdruck ab einem minimum von 60 PSI wieder arbeitet und das Trailer-Brems-Ventil muss sich bei weniger als 20 PSI selbstständig schließen.

Schritt 3: Truck und Trailer Notfall System Check

A. 11 Stellen Sie sicher, dass beide Bremsventile geschlossen sind. Verlassen Sie das Fahrerhaus und trennen Sie die Vorratsbremsleitung (Notfall-Leitung) vom Trailer. Von keiner der beiden Leitungen sollte Luft entweichen.

A. 12 Begeben Sie sich ins Fahrerhaus und stellen Sie sicher, dass Sie maximalen Luftruck haben und schalten sie dann den Motor aus. Öffnen Sie das Trailer-Vorratsventil (Rot). Luftverlust von der vom Trailer getrennten Vorratsleitung wird entweden sofort stoppen oder die Luft wird nicht weiter als bis 20 PSI entweichen, weil das Vorratsbremsventil dann automatisch schließt und den Luftverlust stoppt.

A. 13 Stellen Sie sicher, dass beide Ventile geschlossen sind. Starten Sie den Motor und pumpen Sie Luftdruck auf. Verlassen Sie das Fahrerhaus und schließen Sie den getrennten Bremsschlauch wieder an den Trailer an.

Schritt 4: Traktor Sicherheitsventil Check

A. 14 Steigen Sie ins Fahrerhaus ein und öffnen Sie bei 90 PSI oder darüber das Trailer-Vorratsventil. Steigen Sie aus und entfernen Sie den Bremsschlauch (Service Line) vom Trailer. Aus den Bremsschläuchen sollte keine Luft entweichen.

A. 15 Steigen Sie ins Fahrerhaus ein, stellen Sie sicher, dass voller Luftdruck vorhanden ist, öffnen Sie die Traktor-Feststellbremse und schalten Sie den Motor aus.

A. 16 Treten Sie das Bremspedal voll durch und halten sie es fest. Die Luft sollte aus dem abgetrennten Bremsschlauch (Service Line) nicht weiter als bis 20 PSI entweichen bis das Ventil der Traktor-Feststellbremse schließt und den Luftverlust stoppt. Nehmen Sie den Fuß vom Bremspedal.

A. 17 Stellen Sie sicher, dass beide Ventile geschlossen sind. Wenn nicht zu , dann schließen Sie sie manuell. Starten Sie den Motor und pumpen Sie den Luftdruck wieder auf. Bei 90 PSI oder darüber ziehen Sie am Trailerbremsen-Handventil. Von der abgetrennten Bremsleitung (Service Line) sollte keine Druckluft entweichen. Lassen Sie den Trailer-Handbremshebel wieder los.

A. 18 Verlassen Sie das Fahrerhaus und verbinden Sie den Bremsschlauch (Service Line) wieder mit dem Trailer.

A. 19 Steigen Sie in die Kabine und öffnen Sie bei 90 PSI oder darüber beide Bremsventile (rot und gelb), pumpen Sie vollen Luftdruck auf und schalten Sie dann den Motor aus.

Schritt 5 Luftverlust überprüfen:

A. 20 Treten Sie das Bremspedal voll durch und halten Sie es fest um festzustellen, dass der Luftdrück in einer Minute nicht weiter als 4 PSI sinkt.

A. 21 Achten Sie auf hörbaren Luftverlust. Lösen Sie die Bremsen, starten Sie den Motor und pumpen Sie vollen Luftdruck auf.

Schritt 6 Six Pack Check:

A. 22 Vergewissern Sie sich, dass beide Bremsventile offen sind. Treten Sie das Bremspedal bei mindestens 90 PSI voll durch und nehmen Sie den Fuß wieder vom Pedal. Wiederholen Sie das 6 mal. (Erhöhen Sie den Luftdruck wieder auf über 90 PSI bevor Sie damit weitermachen.

A. 23 Stellen sie sicher, dass der Luftdruck in den Luftkesseln über 90
PSI liegt und schalten Sie den Motor wieder aus.

A. 24 Machen Sie einen Kreidestrick auf dem Bremsgestänge, an der Stelle wo es in den Bremszylinder geht. Wiederholen Sie das an allen Achsen.

A. 25 Stellen Sie sicher, dass der Vorratsdruck zwischen 90 und 100 PSI beträgt. Mit einem Gegenstand zum Bremsen (Ein Stock oder so etwas) drücken Sie das Bremspedal auf zwischen 90 und 100 PSI herab und arretieren es. (Wir haben im Training einen Holzknüppel zwischen den Fahrersitz und dem Bremspedal arretiert.)

A. 26 Messen Sie den Abstand des Bremsgestänges zwischen dem Kreidestrich und dem Bremszylinder. Stellen Sie sicher, das der Abstand auf der Lenkachse des Trucks mit Typ-20-Bremszylindern und automatischen Gestängestellern bei 1¾ Inch liegt. Oder bei 2 Inches bei einem Typ-30-Bremszylinder mit automatischen Gestängestellern (Antriebsachsen und Trailerachsen). Manuell einzustellende Gestänge müssen im Bereich von 1½ Inches liegen. Außerdem dürfen die Abstände zu den Bremszylindern auf der gleichen Achse nicht mehr als ¼ Inch voneinander abweichen.

Schritt 7 Bremsverhalten:

A. 27 Entfernen Sie die Bremskeile. Stellen Sie sicher, dass beide Bremsventile geschlossen sind. Entfernen Sie die Blockierungen vor und hinter den Rädern.

A. 28 Starten Sie den Motor, öffnen Sie die Traktor-Feststellbremse und legen Sie einen kleinen Gang ein. Fahren Sie mit geschlossener Trailer-
Feststellbremse ganz leicht an. Die Bremsen müssen das Fahrzeug
halten.

A. 29 Schließen Sie die Traktor-Feststellbremse und öffnen Sie das Trailer-Vorratsventil (rot, Feststellbremse für den Trailer). Fahren Sie langsam bei geschlossener Trailer Feststellbremse an. Die Bremsen müssen das Fahrzeug halten.

A. 30 Öffen Sie beide Feststellbremsen und betätigen Sie den Trailer-Handbremshebel. Fahren Sie mit gezogenem Handhebel für die Trailerbremse leicht an. Die Bremse muss das Fahrzeug halten.

A. 31 Lassen sie den Trailer-Handbremshebel wieder los, fahren Sie leicht an und treten Sie dann die Betriebsbremse mit dem Fußpedal um das Bremsverhalten zu prüfen.

Schritt 8 Einstellungen für manuelle Bremsgestänge:

M. 1 Entfernen Sie den Bremsgegestand. Stellen Sie sicher, das der Luftdruck bei 90 PSI oder darüber liegt.

M. 2 Drehen Sie die Stellschraube am Bremsgestänge bis die
Bremsbeläge in Kontakt mit der Bremstrommel kommen.

M. 3 Nachdem Sie die Stellschrabe festgezogen haben, drehen Sie die Stellschraube in die entgegengesetzte Richtung mit ¼ bis ½ Drehung. Entfernen Sie den Schlüssel (das Werkzeug) und vergewissern Sie sich, dass das Feststellwerkzeug zur Feststellposition zurückgeht.

M. 4 Machen Sie einen Kreidestrich am Bremsgestänge an dem Punkt wo das Gestänge in den Bremszylinder geht. Wiederholen Sie das an
allen Achsen.

M. 5 Stellen Sie sicher, dass der Luftdruck über 90 PSI ist und betätigen Sie das Bremspedal mit einer Stärke zwischen 90 und 100 PSI und klemmen Sie es mit einem Gegenstand (Knüppel oder so) fest.

M. 6 Messen Sie, wie weit das Gestänge aus dem Bremszylinder herauskommt und stellen Sie sicher, dass der Weg innerhalb von 1 bis ½ Inches liegt oder innerhalb der vom Hersteller angegebenen Spezifikation. Der gemessene Weg der Gestänge darf außerdem auf der gleichen Achse ¼ Inch zu einander nicht überschreiten.

Es wird schon eine Menge Theorie geschult, welche natürlich in die
Praxis umgesetzt wird. Dabei ist das nur ein Punkt von vielen, der
die Firma Bison zu eines der sichersten Unternehmen in Nord-
Amerika macht. So zumindest wurde es den neuen Fahrern
beigebracht. In den Neuzeit häufen sich allerdings wieder die
Berichte über Unfälle, in die auch die Trucks von Bison Transport
involviert sind. Es ist auch nicht neu, das Fahrer von Bison, die
auch nur den kleinsten Unfall hatten, sofort terminiert wurden, das
heißt, sie haben nach dem Unfall sofort ihren Job verloren.
„Die Sicherheit liegt mir am Herzen sagte der Büffel und rannte
gegen die Wand.“

Mittwoch, 15. April 2009

Manitoba - we'll arrive

Am Donnerstag, dem Abend des 12. März 2009 erreichten wir also ein kleines Nest Namens Kakabeka Falls. Hier gab es lediglich ein Hotel, einige Motels, eine Tankstelle und einen Supermarkt, in dem wir nochmal unseren Proviant für den nächsten Tag auffrischten. Da wir noch bei Tageslicht an dem kleinen Ort ankamen, machten wir uns sofort auf den Weg, ca 400m aus dem Ort raus. Hier besuchten wir die Sehenswürdigkeit, welche dem Dorf seinen Namen gab: die Kakabeka Falls oder auch genannt die Niagarafälle des Nordens. So gross wie das Original an der US-Border sind die Fälle zwar nicht, aber allemal sehenswert, zumal wir bei Temperaturen um -17 Grad C. dort ankamen. Der windchill Wert, das ist die gefühlte Temperatur, dürfte noch einiges niedriger gewesen sein. Die Fälle waren fast komplett eingefroren und nur eine kleine Öffnung im Eis deutete darauf hin, das sich unter dem Eis noch so einiges an Bewegung tat.
Ein eiskalter Wind wehte uns um die Ohren, so das wir es hier nicht all zu lang aushielten und uns in unseren Chevy zurückzogen, dank des laufenden Motors war es darin schön warm und wir fuhren zurück ins Motel, wo wir uns zufrieden in die queen-size-Betten fallen liessen.
Der nächste Tag begann wie immer mit einem guten Frühstück. Dafür standen wir an diesem Freitag schon etwas früher auf, weil wir nach der Ankunft in Winnipeg noch was vom Tag haben wollten.
Unterwegs war auf dem Highway nicht viel los, ab und zu kam uns mal ein Semi-Truck entgegen und zog einen Schweif aus Schneegriesel hinter sich her. Der Schnee ist hier so trocken wie Staub. Teilweise fuhren wir an der Bahnlinie entlang und sahen Züge, welche hier die Container nicht nur hintereinander, sondern auch übereinander transportieren. Diese Züge sind so lang, das man das Ende des Zuges noch lange nicht sieht wenn die Lokomotiven schon längst vorbei sind. Es sind eben doch ganz andere Weiten hier auf dem Kontinent. Früher habe ich die Strecke zwischen Hamburg und München als Langstrecke emfunden, jetzt weiss ich, das es eigentlich nur ein kurzes Stück ist, wenn man diese Distanzen in Canada damit vergleicht. Und wir haben dabei ja auch nur das kleine Stück zwischen Toronto und Winnipeg überbrückt. Jeder, der sich mal den amerikanischen Kontinent auf der Karte anschaut, der weiss vielleicht was ich meine.
Nachmittags gegen 4pm kamen wir in Winnipeg an. Da wir in unserer neuen Heimat noch keine feste Bleibe hatten, checkten wir erstmal im bereits von Fred Hilf für uns reservierten Hotel Victoria Inn ein, wo wir ein Zimmer im 5. Stock des Hauses bekamen. Fred Hilf, das ist einer der netten Herren, der schon vor ganz langer Zeit aus Deutschland nach Canada ausgewandert war, welcher für First-Canadian Immigration Services arbeitet. Über diese Kanzlei sind wir nach Canada immigriert. Unseren Mietwagen parkten wir auf dem Hotelparkplatz wo es für jeden Wagen einen Stromanschluss für die Motorheizung gibt.
In den Zimmern ist alles vorhanden, vom Kabelfernsehen, über Telefon bis hin zum Internet Anschluss mit Kabel oder wireless. Zwei grosse queen-size Betten reichten uns auch hier für den erholsamen Schlaf. Sogar eine Kaffeemaschine gibt es hier auf jedem Zimmer, Kaffee trinken ist schliesslich eine der Lieblingsbeschäftigung eines jeden Canadiers. In der Lobby gibt es mehrere Computer, die von den Gästen benutzt werden können falls diese keinen eigenen Laptop dabei haben. Hinter der Rezeption befindet sich Naddel´s Highlight: Das Hallenbad im Dinostyle. Gleich nach unserer ersten Nacht hat sie sich dort erstmal erfrischt und konnte nach der langen Reise mal wieder so richtig aus sich raus kommen.
Am nächsten Tag trafen wir uns mit Fred Hilf, der uns die nächasten Schritte erklärte, die wir in Winnipeg unternehmen sollten. Dazu gehörte unteranderen der Besuch bei der Bank, wo wir unser neues Konto eröffneten. Er übereichte uns alle Unterlagen, sowie eine Checkliste, die wir nochmal gemeinsam durchgegangen sind, um auch bestimmt nichts zu vergessen. Wir wussten ja bereits, das bei Bison neuerdings ein Englischtest für neuimmigrierte Mitarbeiter auf dem Plan steht. Deshalb habe ich mich hauptsächlich in englisch mit Fred unterhalten um meine Sprachkenntnisse zu verbessern.
Ganz wichtig für uns war auch die Tageszeitung, in der wir nach Wohnungen oder Häusern ausschau hielten. Schliesslich war der Container schon im Hamburger Hafen und wartete auf seine Verladung auf die Toronto Express. Dieses Schiff sollte planmässig am Montag den 16. März ablegen und wir erwarteten den Container bereits zum 28. März in Winnipeg. Einige Häuser gefielen uns ganz gut, andere wiederum waren eher dermassen unsolide gebaut, das ein Güterzug, der direkt nebenan vorbei fuhr, keine grosse Mühe dabei hätte, alle Personen aus dem Bett zu schmeissen weil die ganze Hütte wackelte. Wir fanden aber letzendlich , wonach wir suchten. Eine Haushälfte für einen bezahlbaren Preis, dazu noch 2 Parkplätze und ein kleiner Garten hinter dem Haus, wo sich im Sommer prima ein BBQ einrichten lässt.
Für den Rest des Wochenendes hatten wir frei, so das alles noch wie Urlaub war. Wir erkundeten die Stadt und dabei entdeckte Naddel auch einen grossen Hund, welcher direkt an der Portage Avenue seinen Platz hat. Die Bank hat ihren Sitz ebenfalls hier in der Downtown (Innenstadt) und auch First-CIS ist ganz in der Naehe zu finden.
Das gehörte am Montag genauso zu unserem Programm, wie die Beantragung der Sozialversicherungsnummern und die Krankenversicherung der Manitoba Health.
Als bald fuhren wir dann zur Manitoba Public Insurance und tauschten unsere deutschen Führerscheine gegen die Manitoba licence. Ab sofort war mein alter Klasse 2 weg und ich bekam lediglich die class 5, was hier in Canada der deutschen Klasse 3 für PKW entspricht. Gleich im Anschluss machte ich auch noch den written test für den class 1. Das wiederum ist die schriftliche Prüfung für den LKW Führerschein, den ich ja in Canada komplett neu machen muss. Dieser bestandene Test wurde nun direkt nach der ärztlichen Untersuchung in die neue drivers licence eingetragen und somit darf ich jetzt auch mit Fahrlehrer, bzw. mit Trainer on the road gehen.
Zunächst einmal musste ich mich noch bei Bison vorstellen. Der Termin dafür wurde auf den 25. März festgesetzt. Vorher hatte ich schoneinmal Gelegenheit, die Firma näher kennenlernen zu dürfen. Dort standen zu diesem Zeitpunkt sehr viele Trucks, da gerade wieder ein Phase war, in der alte gegen neue ausgetauscht wurden und auch aus anderen Yards welche da waren. Der In-Cab-Trainer Holger Friedmann gab mir die Gelegenheit, mir mal einen dieser neuen Volvos mit I-Shift Getriebe aus der Nähe anzusehen und mit ihm mal eine Runde über den Hof mit fahren zu duerfen.
An dem Tag lernte ich auch die Werkstatt kennen, mit der manch anderer der Kollegen hier wohl nicht so sehr zufrieden ist. Als ich die besuchte war sie aber sauber und aufgeräumt und die Jungs gaben alles um die Mühlen wieder flott zu bekommen.
Das mit der Donwood Schule hat nun doch nicht geklappt, unser Haus haben wir im Norden Winnipegs bezogen. Wir wollten zunächst, das Nathalie eine bilingual school besucht in der deutsch und englisch unterrichtet wird. Das scheiterte letztendlich an der Entfernung. Hier gibt es keine Busverbindung zu diesen Schulen und eine andere Schule ist von unserem Haus in 5 min zu Fuss erreichbar. Die wählten wir dann auch für Naddel aus und inzwischen hat sie dort sogar Freunde gefunden. Die Sprachbariere ins englische überbrückt sie im wahrsten Sinne des Wortes spielend, denn die Erziehung der kids im canadischem Schulsystem funktioniert wie alles hier viel relaxter.
Auch unser Container ist inzwischen hier eingetroffen und wir haben den Pick Up Truck im Bison Warehouse entladen. Der Fahrer des alten Peterbilt Cabovers half uns noch beim lösen der Gurte und fuhr, nachdem der Pick Up entladen war, zu unserem Haus, wo er den Trailer vor den Eingang stellte, so das wir gut abladen konnten.
Die Spedition rief mich noch an und teilte mir mit, das der Trailer erst am nächsten Morgen abgeholt würde und wir uns ruhig Zeit lassen sollten. Dank unserer netten canadischen Nachbarn war der Container aber noch am gleichen Abend leer und wir fielen völlig geschafft ins Bett.
Nun ist es endlich vollbracht, wir können heute sagen das wir so richtig in Winnipeg angekommen sind und uns auch zu Hause fühlen. Die Urlaubsstimmung ist vorüber, der normale Alltag stellt sich ein. Nach der Orientation bei Bison bin ich voll im Training und habe bereits ein paar trips mit Unit 4320, das ist einer der weissen Volvos, durch die City und über den Highway gefahren. Dabei ist immer wieder Pre-Trip und Air-Brake angesagt. Das backing hat meinen Trainer dazu bewegt, lieber jemand anderen das Rückwärtsfahren beizubringen, da sich das für mich, sogar aus der 45 Grad position heraus, als harmlos herausstellte und ich den Trailer in jede Lücke hinein bekam. Die 21 jährige experience in Europe war anscheinend nicht ganz umsonst. Dennoch habe ich grossen Respekt vor den Canadiern und ihren Trucks. Die sind nämlich einige Meter länger als in Deutschland und je nach dem in welcher Position die Trailerachsen geslided wurden, muss man schon ganz schön ausholen um um mit den Trailerrädern beim Abbiegen nicht über den Randstein zu fahren.
Übrigens gibt es die Trucks für den privaten Gebrauch auch hier und nicht nur in den USA. Den International CXT haben wir z.B. auf einem Parkplatz vor einer Mc Donalds Filiale im Osten von Winnipeg erwischt. Der lässt doch die Herzen der Ami-Fans höher schlagen, oder ?

Montag, 13. April 2009

Also erstmal Urlaub ? ... oder wie wandert man richtig aus ?

Diese Frage stellte sich uns natürlich auch. Am besten ist, so dachten wir, man geht die ganze Sache relaxed an und überstürtzt nichts. So planten wir unsere Auswanderung ins noch winterliche Canada mit einer Sightseeingtour quer durch Ontario, um vorab schonmal was von der schönen Gegend kennen zu lernen. Ist ja auch nur fair gegenüber meiner Family, die ja die nächste Zeit in Winnipeg verbringen wird, während ich beruflich bedingt überall hin reisen darf.

Am 10.März 2009 ging es also los zum Airport nach Hannover.

Natürlich reisten wir standesgemäss mit einem Chevy-Van, den uns unser Freund Peter Witt als Flughafenshuttle zur Verfügung stellte. Er liess es sich natürlich auch nicht nehmen, als Repräsentant der Van-Family aus dem Grossraum Osnabrück, unser Chauffeur zu sein .

Die Mitglieder der Van-Family signierten uns zum Abschied sogar eine Canada-Flagge, welche uns Peter noch am Tag der Abfahrt überreichte.
Während der Fahrt zum Flughafen blieb uns noch Zeit, um über vergangenes nachzudenken. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn man plötzlich alles Bekannte hinter sich lässt und genau weiss, das es wohl nicht wieder kommt.

Hatten wir doch am Samstag zuvor noch ausgibig mit unseren Freunden gefeiert, so mussten wir doch feststellen, das einem die besten Freunde bis zum Schluss erhalten bleiben. Es blieb nicht aus, das auch der Trennungsschmerz zeitweise siegte und uns den Blick nach vorn erschwerte.
Meine Frau Ricarda hatte aber alles gegeben, um den Freunden einen angenehmen Abend zu bieten und versüsste den mit einem selbstgemachten Canada-Cake.




In Hannover Langenhagen noch ein letztes shake hands, letzte Verabschiedung der noch mitgefahrenen Freunde, auch die ganz kleinen waren dabei, jetzt ging es los.



Unser Abenteuertrip begann mit dem Einstieg in die KLM-Cityhopper, welche eine zweimotorige Propellermaschine war.
Schnell waren wir in den Wolken verschwunden um bereits nach 1h und 10 min. in Amsterdam Schiphol zu landen. Hier stiegen wir in einen Airbus A370 ein, der uns mit einem unglaublichen Schub wieder in die Lüfte bewegte. Diesmal aber mit dem Ziel Toronto International Airport.



Der erste Weg führte uns nach unserer Ankunft in Canada noch im Flughafen zum office von Immigration Canada. Hier warteten wir über eine Stunde darauf, endlich abgefertigt zu werden. Der nette Officer hinter dem Schalter musterte uns und wir gaben ihm die Empfehlungsschreiben der Botschaft in Berlin und unsere deutschen Pässe. Nach etwas smalltalk (ohne die englische Sprache geht hier garnichts) bekamen Ricarda und ich je ein workpermit und Nathalie ein studypermit in den Pass getackert. Mit den Worten "Welcome to Canada" hiess uns der Immigrationofficer Willkommen und entliess uns sogleich in unser neues Leben.

Unser Plan sah vor, einen zuvor gebuchten Mietwagen in Toronto am Airport in Empfang zu nehmen. Dafür war anfänglich ein Mid-Size-SUV gebucht. Als der freundliche Mitarbeiter der Autovermietung dann aber sah, wieviel Gepäck wir dabei hatten, zog er es vor, uns einen Full-Size-SUV anzubieten, der wirklich all unser Gepäck schlucken konnte. Mit 8 Zylindern und 5.3L Hubraum war dieser 07er Chevy Surburban eigentlich genau das Fahrzeug, was für eine entspannte Fahrt über den Highway 17 nötig war. Wenn man seine Auswanderung schon mit Urlaub beginnt, dann will man ja auch was davon haben.

Es war aber schon ziemlich spät an diesem Dienstag, wir hatten ja schon einige Stunden hinter uns und bedingt durch die frühere Umstellung der Sommerzeit in Canada waren wir jetzt 5 Std. vor der deutschen Zeit.

Also ging es erstmal planmässig ins Hotel. Wir hatten ein Zimmer in Markham reserviert, was etwa 20km nord-östlich von Toronto liegt.

Nach einer angenehmen Nacht frühstückten wir erstmal ne dicke Portion Ham and Eggs mit Toast, Würstchen, Pancakes und Coffee bis zum Abwinken.

Gut ausgeruht und gestärkt machten wir uns dann gegen 10:00 Uhr Ontario time bei bestem Wetter auf den ca. 700km langen Weg nach Sault Ste. Marie. (sprich in gut deutsch: Sue San Marie)

Im Wal-Mart in Barrie deckten wir uns mit Dingen für den Tag ein, denn man sollte schon wissen das man im Winter unterwegs immer genügend Getränke, Lebensmittel, warme Decken u.s.w. dabei haben sollte, man weiss ja nie, was einen da draussen erwartet. Menzelmaessig aengstlich waren wir aber nicht, schliesslich ist das hier Canada und nicht die Wueste Goby.
Die Aussicht war herrlich und wir genossen jeden Kilometer. Jedoch schlug schon weit vor Sault Ste. Marie das Wetter um und anfängliches Schneetreiben wurde dann zum Schneesturm. Der Hwy 17 wurde dann ca. 60km vor Sault Ste. Marie gesperrt und nichts ging mehr. Ab und zu fuhr mal ein Police Officer mit seiner blau-roten code3-bar auf dem Dach an uns vorbei und checkte den Stau. Als einer seiner Kollegen kam, hielt der neben uns und rief aus dem Fenster: "follow me". Auf diese Weise fuhren nun alle PKWs und Pick up Trucks in Kolonne auf der Gegenfahrbahn hinter ihm her und wir erreichten schliesslich das Super8 Motel in Sault Ste. Marie, wo wir unsere zweite Nacht verbrachten.

Am nächsten Morgen trafen wir auch einen der Police-Officer wieder, der auch in dem Motel sein Frühstück zu sich nahm, während er seinen Ford Excursion draussen vor unserem Zimmer parkte.

Es ist schon verblueffend, wie relaxed die Canadier hier ihren Tag beginnen.

Nach dem Frühstück gab es noch einen Coffee to go und weiter gings Richtung White River, wo sich unsere Naddel (uns war wohl kein besserer Spitzname für Nathalie eingefallen) mit Winnie the Pooh verabredet hatte. Die bekannte Comicfigur hatte dort ihren Ursprung. So wurde aus einem aufgezogenen Braunbären später das Maskottchen der canadischen Army, welche dann von den Disney Studios zur Comic Figur gemacht wurde. Das tolle an der Geschichte ist, das der Name Winni the Pooh ursprünglich von Winnipeg abstammt.
Und bis dorthin lagen nun noch ca. 1.400km vor uns. 700km bis Thunder Bay, und weitere 700km bis zum Ziel in Winnipeg. Die Landschaft war atemberaubend und je nördlicher wir kamen, je weiter fielen die Temperaturen in den Minusbereich, wenn auch das Wetter an sich besser wurde. So macht das reisen wirklich Spass, der automatisch zuschaltbare Allradantrieb gab sein Bestes und wir cruisten gemütlich mit den auf dieser Piste erlaubten 90km/h durch die Winterlandschaft Ontarios.
So um die Mittagszeit erreichten wir dann endlich White River und latschten als einzige durch den Schnee, um dem Wahrzeichen, der Statue of Winnie the Pooh mal ganz nah zu sein. Aber so ist das eben, wenn wir deutschen uns mal was in den Kopf gesetzt haben, dann bringt uns auch so schnell nichts davon ab, nicht einmal ein Meter hohe Schneewehen. Aufgefallen sind wir sowieso schon, da ein Auto mit einem license-Plate aus dem Yukon Territory doch wohl eher selten hier in Ontario zu sehen war.

Direkt nebenan im A&W, das ist eine amerikanische Fastfoodkette, gabs dann die sogenannten Mama- und Papaburger. Für den grossen Hunger ginge auch ein Oncleburger. Die Naddel zog dann aber doch das Kids-Menu mit dem Teenieburger vor. Zwar hatte jeder von uns nur eine kleine Cola bestellt, die entpuppte sich aber als 1 Liter Glass. Ich möchte garnicht wissen, wie erst eine grosse Cola ausgesehen hätte.

Wir liessen an diesem Tag noch Nipigon und Thunder Bay hinter uns und verbrachten die Nacht in Kakabeka Falls, was am Hwy 11 liegt und nur ca. 25km weiter entfernt als über die Piste des Hwy 17. Warum wir Kakabeka Falls ansteuerten hat natürlich auch einen Hintergrund. Hier gab es noch eine weitere Sehenswürdigkeit, von der ich euch im nächsten Posting erzählen werde.