Donnerstag, 21. Dezember 2017
Donnerstag, 25. August 2011
Container nach Europa - My Last Vacation Run
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Mein Dispatch gab mir gruenes Licht fuer meinen letzten Trip durch Nord Amerika, welcher es zeitlich echt in sich hatte. Ich rechnete kurz nach und kam zu dem Ergebnis, dieser Run wuerde mich ueber meine taeglich zulaessigen Stunden hinaus an der Arbeit halten. Doch es war fuer einen guten Zweck, es war fuer mich selbst. Nach mehreren Jobangeboten hatte ich mich entschieden nach Europa zurueckzugehen und das Unternehmen Canada erstmal als mehr oder weniger schlechte Erfahrung zu verbuchen, was nicht zuletzt durch die Trennung meiner Frau mit ihren mutwilligen Verlaeumdungen auch durch ihren ebenfalls deutschen Lebensgefaehrten zustande kam.
Also verschob ich meine Stunden im Logbuch ein wenig und sie waren wieder legal, zumindest auf dem Papier. Das ist uebrigens gaengige Praxis in Nord Amerika wenn man Geld verdienen will, manche nennen es auch Luegenbuch, ich nenne es praktisch.
Mein Container war beladen mit allerhand brauchbaren Zeugs, ich hatte im Lauf der Zeit einiges angeschafft und war schliesslich froh den Container selber auf die Reise schicken zu duerfen. Die Eisenbahn haette das auch wohl kaum in dieser kurzen Zeit hinbekommen.
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Mein Trailer mit dem Container stand bereits auf dem Yard als ich am Sonntag gegen 10AM dort eintraf. Man hatte alles menschenmoegliche getan um ihn zu beladen und die entsprechenden Frachtpapiere auszustellen. Um die Verzollung kuemmerte sich jemand von Atlantic am Verschiffungsort des Containers. Also dann, Trailer aufgenommen, Pre Trip Vehicle Inspection gemacht, 3 Achsen am Trailer gezaehlt und gewundert weshalb es gerade ein Tridem war, das Ladegewicht lag gerade mal bei 3.300 kg. Nun was solls, dachte ich, entweder hatten die keinen anderen oder es hat schon irgendeinen anderen Sinn.
11:00AM, zum letzten Mal verliess ich unseren Yard in Winnipeg. Das war schon ein mulmiges Gefuehl als ich aus Winnipeg herraus fuhr, etwas wehmuetig aber immerhin ein Ziel vor den Augen, trat ich das Gaspedal durch. Zunaechst mal hiess das Ziel Halifax in Nova Scotia. Glatte 3.600km liegt das von Winnipeg entfernt. In Headingley auf dem Flying J noch einen Coffee to go in meine rote Coffee-Mug gefuellt, verabschiedete ich dort auch ein paar bekannte Kassiererinnen bei denen der Kaffee meistens gratis war.
Zur Strecke ueber Ontario brauche ich wohl kaum noch etwas ausfuehren, ich waehlte den Hwy11 und kam dann in Montreal raus. Durch das franzoesischsprachige Quebec fuhr ich dann runter nach New Brunswick und weiter nach Nova Scotia.
Ich hatte diesen Gewaltmarsch bereits am Mittwoch erledigt und den Container ordnungsgemaess im Hafen der Halterm LTD mit der Destination Rotterdam, NL abgeliefert.
Der Broker, den ich bereits vorab telefonisch ueber mein Eintreffen im Hafen informierte, kuemmerte sich inzwischen um alles weitere und wuenschte mir einen guten Flug. Bereits am Freitag verliess der Dampfer Halifax und sollte die naechsten 2 Wochen auf See sein.
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Photo by Social Media Release - http://smr.newswire.ca |
Nova Scotia ist immer eine Reise wert, ich habe mir sagen lassen man soll hier gut Urlaub machen koennen, hatte aber leider keine Zeit mehr um mich naeher umzusehen.
Im Jahr 2009 lag die Gorch Fock im Halifax Habour, ich war also mal wieder nicht der erste deutsche hier.
Bleibt aber der Trost, ich werde wohl nicht der letzte Besucher sein, soweit man von Besuch ueberhaupt sprechen kann, denn ich liess den leeren Trailer bei TIP in Halifax stehen und setzte meine Fahrt Bobtail umgehend mit der Destination Minneapolis fort.
Im Jahr 2009 lag die Gorch Fock im Halifax Habour, ich war also mal wieder nicht der erste deutsche hier.
Photo by Douglas J McCann - Gorch Fock off Purdy's Wharf |
Fuer ein Hummeressen in Halifax fehlte mir leider jegliche Zeit.
Ich crosste die Border von New Brunswick kommend in Houlton, US-Bundesstaat Maine und cruiste die I95 bis runter nach Massachusetts worauf ich mich West nach Connecticut und New York State hielt um dann in Pennsylvania die I80 bis Chicago zu nehmen.
Ich crosste die Border von New Brunswick kommend in Houlton, US-Bundesstaat Maine und cruiste die I95 bis runter nach Massachusetts worauf ich mich West nach Connecticut und New York State hielt um dann in Pennsylvania die I80 bis Chicago zu nehmen.
Photo by: thegreatcross-canadaadventure.blogspot.ca |
Bereits am Samstag hatte ich online einen Last Minute Flug nach Island gebucht um dort die Lage meines ersten Job Angebotes zu checken.
Schon vorab sagte man mir auf meine Frage hin, wie es denn mit einer Arbeitsgenehmigung sei, das waere ueberhaupt kein Problem. Zitat: "This is not Canada, this is Iceland !"
Schon vorab sagte man mir auf meine Frage hin, wie es denn mit einer Arbeitsgenehmigung sei, das waere ueberhaupt kein Problem. Zitat: "This is not Canada, this is Iceland !"
Das klang soweit ganz gut und fuer den Fall, das mir Island oder der Job nicht gefallen wuerde, Island ist schliesslich eine Insel welche sich gerne europaeisch sieht, hatte ich als Plan B noch eine weitere Zusage aus Deutschland, welche mir einen Festvertrag anbot.
Somit konnte nichts schiefgehen und ich trat ordendlich drauf um meinen Flug mit der Icelandair nicht zu verpassen.
In der Zwischenzeit gingen mir total bescheuerte Sachen durch den Kopf, wie zum Beispiel, wohin mit meiner Kaffeetasse, lieber ins Handgepaeck oder in den Koffer ? Die musste auf jeden Fall mit.
Von Halifax, NS bis Minneapolis, MN sind es auch nochmal 3.400km, eigentlich waren das 3,5 Tage Fahrt, aber nun war der Mittwoch sowieso schon platt und ich fuhr noch bis spaet in die Nacht hinein.
Schon am Samstag startete die Maschine planmaessig um 7:20PM und ich musste noch meine letzen Utensilien aus dem Truck ausraeumen, den ich dann in Saint Paul an einen neuen Fahrer uebergab. Der Neue hatte bereits den Auftrag einen beladenen DryVan Trailer in Minneapolis zu uebernehmen und nach Winnipeg zu bringen. Alles lag im Zeitplan, schlafen konnte ich noch im Flugzeug, so zumindest der Plan.
Mein Flieger ging um 7:20PM, also war noch Zeit genug um am Nachmittag in einem Hotel zu duschen und mein Reisegepaeck zu ueberpruefen. Von Muedigkeit komischerweise keine Spur.
Allmaehlich machte sich aber ein flaues Gefuehl in der Magengegend breit wobei mir auffiel, das dies an zwei Dingen lag. Erstens hatte ich an diesem Tag noch nichts gegessen und zweitens wurde mir bewusst das ich die USA wohl am meisten vermissen werde. Auf Canada kann ich dagegen gerne verzichten, auch wenn ich dort viele Freunde zurueckliess.
Ich kann mich einfach nicht mit einem Land identifizieren, in dem Unschuldige einfach ohne jegliche Verurteilung eingesperrt werden und nur vorzeitig entlassen werden wenn sie sich schuldig bekennen.
Straftaeter wie zum Beispiel Kindesentfuehrer oder Autodiebe laesst man hingegen aus der Provinz davonlaufen und und beschoenigt diese Faelle hinterher in der Kriminalstatistik als Nicht existent, weil das Provinzrecht nicht provinzuebergreifend wirkt.
Frisch geduscht und gut gestaerkt fuhr ich mit einem Cab zum Airport und checkte ein.
Mein I94 Visa reichte den US-Customs voellig aus und die Maschine legte einen problemlosen Start hin.
Nach einer Weile war ich wieder ueber kanadischen Luftraum und kreutzte nochmal die Stelle, an der ich nur ein paar Tage zuvor bei Kapuskasing ueber den Hwy 11 donnerte.
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Das Unternehmen Canada ist fuer mich in keinster Weise gescheitert, es ist nur anders abgelaufen als ich es mir erhoffte. Nach intensiven Gespraechen mit Immigration Canada kam herraus, das allein meine Ex Frau dafuer verantwortlich ist, das mir bis heute nicht die permanente Aufenthaltsgenehmigung (PR) ausgestellt wurde obwohl die Papiere dafuer bereits in Winnipeg bereit lagen. Als sie sich von mir trennte, zerbrach damit auch unser Provincial Nominee Program welches fuer die Erteilung der PR wichtig ist.
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Meine letzte Arbeitserlaubnis drohte abzulaufen und damit auch mein Recht in Canada zu bleiben. Ein neues Workpermit war nicht mehr zu bekommen, da die Kopie des PNP nach ueber 2 Jahren nicht mehr anerkannt wird. Immigration Canada legte mir Nahe, ich koenne dies nur umgehen, in dem ich mir einen anderen Arbeitgeber suchen wuerde, welcher fuer mich ein LMO bekommt. Solche Jobangebote hatte ich zwar reichlich, aber ich sah einfach nicht ein, warum ich mich von einer Firma trennen sollte, die mit mir und vor allem, mit der ich zufrieden war. Winnipeg Motor Express sah das ganz genauso doch trotz aller Bemuehungen konnten sie nichts an der Sachlage aendern.
Ich entschied mich dann doch fuer Plan B, den Flug nach Osten, bevor mein Permit ablief.
Rein rechtlich bewegt sich Canada auf duennem Eis, ich haette wohl Ice Road Trucker werden muessen um in dieses System zu passen.
Prinzipiell habe ich alles gesehen was ich wollte, wobei der beste Teil in den United States of America lag.
Vielleicht starte ich eines Tages ein Comeback in die USA um nochmal ein wenig "coast to coast trucking" zu erleben.
Zunaechst jedoch arbeite ich mich langsam richtung Osten vor, will vielleicht eine Weile in Deutschland leben, auch eine Reise nach Asien ist bereits in Planung. Es gibt noch viel zu entdecken.
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Jedem, der sich Canada als zukuenfiges Lebensziel gesetzt hat, sei gesagt, ich wuensche euch von Herzen viel Glueck in dem Land eurer Wahl doch vergesst niemals: Wenn es mal nicht weitergeht gibt es immer einen Plan B !
Vergesst nie wer ihr seit oder wo ihr herkommt. Seit straight auf eurem Weg, lasst euch nicht reinreden.
God bless you.
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Mittwoch, 10. August 2011
Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (2)
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Als die Canadian Pacific Rail (CPR) ihre Bauarbeiten um 1884 in den Rocky Mountains vorran trieb, heuerten sie viele Einwanderer aus Europa an. Sehr viele kamen auch aus China und wurden fuer gefaehliche Arbeiten wie bei Umgang mit Dynamit verheizt. Der Verdienst eines Chinesen lag damals bei $0.75 bis $1.25 pro Tag. Seine Auslagen wie Essen, Kleidung, Post, aerztliche Behandlung und den Transport zum Bauplatz musste der Arbeiter auch noch selbst bezahlen. So konnte ein Chinese in zweieinhalb Monaten Schwerstarbeit nie mehr als $16 verdienen und war kaum in der Lage noch Geld an seine Familie nach China zu schicken.
Die Familien der umgekommenen Chinesen erhielten weder eine Entschaedigung, noch ueberhaupt eine Nachricht ueber den Tod ihres Angehoerigen.
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Die Baukosten fuer diese Bruecke, ueber die seither in der Sommerzeit taeglich ca. 9000 Fahrzeuge fahren, beliefen sich auf 130 Millionen can. Dollar.
Von hier nach Calgary sind es nur noch 250 km, so verlasse ich British Columbia am Kicking Horse Pass und fahre in die Provinz Alberta durch die Stadt Banff. Banff liegt ebenfalls genau am Trans Canada Highway 1 und ist immer eine Reise wert. Der Calgary Airport ist ueber ihn in weniger als 2 Stunden erreichbar.
Moraine Lake im Banff-Nati |
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Das morgentliche Fruehstueck gibt es um 7:00 Uhr, Speck und Eier mit weissem Toast und Kaffee. Bereits um 8:00 starte ich meinen Diesel und beende die taegliche Pre-Trip-Inspection mit einem schwungvollem Einstieg in meine Kabine des Trucks. Ein "Coffee to go" sollte bis zum naechsten Halt in Medicine Hat reichen.
Die Stadt Medicine Hat leitet ihren Namen nicht etwa von der Medizin ab, weit gefehlt, der Name kommt aus der Uebersetzung der Blackfoot Indianer, welche die von den Medizinmaennern am Hut getragene Adlerfeder Saamis nennen. Gegruendet wurde die Stadt 1883, als die CPR bei Bohrungen nach Wasser ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckte. Noch heute wird die Innenstadt von Gaslampen beleuchtet. Wahrzeichen der Stadt ist das Samis-Tipi. Die 65 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde als Tribut fuer die kanadischen First Nations 1988 zu den Winterspielen in Calgary gebaut und kam 1991 nach Medicine Hat.
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Mein naechster Stop auf diesem Trip ist der Ort Swift Current. Dort fahre ich oft den Husky Truckstop an, welcher ein reichhaltiges Angebot an Speisen auf der Karte hat. Natuerlich ist das keinesfalls vergleichbar mit Hotelrestaurants in denen die Sternekoeche ein Traumessen zaubern, aber immerhin bekommt das Husky Personal hungrige Trucker satt und es schmeckt. Schon oft habe ich hier Kollegen zum Essen eingeladen.
Nun will ich hier aber auch nicht zum Ausdruck bringen, das ich ueberall zum Essen gehe, waere das der Fall, kaeme ich wohlmoeglich kaum noch zum Arbeiten, und das kann man ja in Kanada genug. 13 Fahrstunden sind hier zulaessig so ist es auch leicht zu errechnen, das ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h bequem 1300 km am Tag bewaeltigen kann. In Alberta und Saskatchewan sind meistens 110 km/h zulaessig, so trete ich etwas drauf und komme trotzdem innerhalb der erlaubten Zeit am Zielort an. Also ist man trotz 16 Stunden zulaessiger Gesamtarbeitszeit immer in Eile was vielleicht auch der Grund fuer den Spitznamen Swift Currents ist, Speedy Creek.
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Ich halte hier kurz am Superstore um ein paar Six Packs Pepsi mitzunehmen, laufe noch eine Runde um den Truck und setze meine Fahrt dann fort. Jetzt bleiben mir noch genau 515 km bis zum Flying J Truckstop nach Headingley, in Manitoba, direkt vor Winnipeg gelegen, wo ich meinen Tag beende. Nur noch den Truck tanken, Duschen und das Abendessen halten mich hier vom Bett fern. Treffe ich hier Kollegen, dann kann es auch noch spaeter werden. Na egal, denke ich, morgen frueh noch 20 km zum Kunden in die Stadt und McDonalds bekommt die tiefgefrorenen Broetchen geliefert. Einen Termin hatte ich um 11 Uhr mit der Company vereinbart, so konnte ich morgens noch meine Laundry erledigen (Waesche waschen), entlud dann in Winnipeg am Kuehlhaus der Golden West Bakery den Trailer, stellte den leeren Reefer dann in unseren Yard und fuhr anschliessend Bobtail nach Hause. Doch schon am naechsten Tag stand eine neue Ladung fuer mich bereit. Mein Seecontainer fuer Nova Scotia.
Samstag, 30. Juli 2011
Rocky Mountain Ride - Ein meilenweiter Ritt (1)
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Folgen wir nun dem Verlauf des Hwy5 weiter richtung Norden weiter bis nach Kamloops ueberwinden wir noch 1445 Hoehenmeter. Gleich nach dem passieren der Kamloops-Wiegestation geht es langsam und unter Einsatz der Jake Brake den Berg runter, denn die Gefaellestrecke hat es in sich und endet vor einigen Ampeln.
Die am Thompson River gelegene Stadt Kamloops wurde im Jahr 1812 durch die Hudson's Bay AG als Handelsposten gegruendet. Hier befindet sich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit dem Highways 1, 5 und 97. In frueheren Blogeintraegen hatte ich bereits ueber den Hwy 5 berichtet, welcher in noerdliche Richtung fuehrt. Der Hwy 1 muendet vor Kamloops als Hwy 97 auf die Main Route. Eine weitere markante Abfahrt befindet sich in Monte Creek. Hier fuehrt der Hwy 97 nach Sueden in die Stadt Kelowna und endet als 97C wieder in Merritt.
Geradeaus weiter, ab Monte Creek traegt die Road wieder den Namen Trans Canada Highway 1, faehrt es sich ganz gut durch ein Tal mit sanften Kurven. Markant an dieser Strecke ist auch wieder der Verlauf des Rivers und vorallem der Eisenbahnlinie mit ihrem Gueterzuegen, welche bis zum Little Shuswap Lake neben dem Highway her fuehren.
Nun nehmen auch die Kurven wieder zu und ploetzlich andert sich mit der Streckenfuehrung auch die Himmelsrichtung nach Sueden. Grund dafuer ist wieder der Shuswap Lake welcher mit seiner suedlichen Verzweigung den Hwy 1 durch Salmon Arm fuehrt so das man suedlich um den See herum geleitet wird. Die Stadt Salmon Arm nennt sich selbst "Herz des Shuswap" und liegt in einer traumhaften Gegend mit atemberaubenden Blick auf See und Berge was in etwa mit der Kulisse des Koenigsee in Bayern vergleichbar waere. Das gleiche gilt auch fuer die kanadische Hauptstadt der Hausboote, Sicamous. Vor Sicamous ueberquert man die RW Bruhn Bridge und laesst damit den Shuswap Lake hinter sich. Da man als Trucker nicht unbedingt soviel Zeit hat an den sportlichen aktivitaeten der Stadt Sicamous teilzunehmen, Hiking, Biking oder gar ein Tretboot oder im Winter ein Snowmobil zu mieten, ist die Stadt auch fuer mich nur ein Durchfahrtspunkt auf der Route durch die Canadian Rockys. Allenfalls der gute Kaffee von Tim Hortons zwingt auch den Trucker zu einem kurzem Halt auf den Seitenstreifen, fuer eine etwas laengere Pause wuerde ich den Husky Truckstop am oestlichen Ende der Stadt anfahren.
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Das Highlight eines jeden Truckers ist es wahrscheinlich, den Trans Canada Highway durch die Rockys einmal gefahren zu sein. Wenn man das aber schon ein paar mal gemacht hat, ist es auch nicht anders als von Innsbruck zum Brenner durch die Oesterreichischen Alpen zu fahren, man bekommt schnell Routine mit den Bergen, so auch mit dem Rogers Pass, die naechste Station auf meinem Trip.
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Nun geht es vom Rogers Pass runter bis nach Golden.
In der Einflugschneise von Golden gibt es wieder eine Scale, die aber nicht immer geoeffnet ist. So stehen die Chancen auf diese Waage fahren zu muessen bei 50% und die Chancen fuer eine Inspection richtet sich nach dem Befinden des DOT Officers, dem Wetter und dem Zustand der Trucks. In Golden gibt es auch ein paar Locations zum Rasten, Grund genug fuer einen Kaffee, denn gleich nach Golden geht es rauf auf den Kicking Horse Pass.
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Mittwoch, 20. Juli 2011
Hamburgers, White Bred and Big Trucks
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Nun kann man so eine Mahlzeit natuerlich nicht mit einem Menu von der Karte eines Restaurants vergleichen, in dem einem zum T-Bone-Steak ein spanischer Rioja oder argentinischer Malbec Wein gereicht wird. Selbst ein Schnitzelstuben Imbiss Lokal ist im Vergleich mit den Burger Schuppen qualitativ hochwertiger und doch bekennt sich die Masse des hungrigen Volkes zu Fastfood und stuermt deren Filialen.
Bei der Golden West Bakery gab es fuer mich eine Ladung der begehrten Burgerbroetchen, tiefgefroren, fuer Winnipeg. Auf diese Weise kann man natuerlich auch den Trans Canada Highway zur Eggspresslane machen.
Der Burger Schotte bereist mit diesem Werbegag uebrigens alle Provinzen Canadas und seine Trailer fallen auf.
Obwohl Big-M nicht ueber die meisten Filialen in diesem Buisiness verfuegt, ist es dennoch die umsatzstaerkste Fastfoodkette der Welt.
Mein Kollege mit seinem Peterbilt liess kurzerhand die Katze aus dem Sack und wartete nach der Verladung schon mal an der naechsten Filiale des Schotten auf mich. Da gabs zur Abwechslung mal wieder ein very Big Mac Meal. Die Amis nennen das Menu.
Wir diskutierten ein wenig ueber die Vor- und Nachteile der Waschmaschinen in Canada, hauptsaechlich werden hier noch immer Toplader benutzt, und ich erwaehnte das meine Laundry in Winnipeg faellig fuer die naechste Trommel sei als wir bei der Abfahrt vom Schotten an der deutschen Miele Niederlassung vorbeifuhren. Waschmaschinen zu vergleichen ist leider nicht mein Ding, ich finde die Laundry wird durch beide Varianten sauber und schnell geht es auch.
Also Gang rein und ab durch die Rocky's, 2.300 km eastbound, rolling home.
Mittwoch, 13. Juli 2011
Oregon to Washington and Way Up North
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Sollte doch einmal einem DOT Officer einfallen eine Inspection durchfuehren zu wollen, wird es allenfalls ein Walkaround bei der er nur Maengel sucht welche von aussen sichtbar sind. An meinem Truck sind aber gerade die dank meiner regelmaessigen Vehicle Checks nicht vorhanden.
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Ich nutzte die Pause ausserdem um mir einen dieser doppelten Whopper aus dem Burger Schuppen einzuschmeissen und spuelte die Geschichte mit einem dicken Becher Doctor Pepper runter.
Apropos Doctor, natuerlich hab ich meine Zoe noch angerufen, schliesslich sorgt sie sich um mein Wohlbefinden waehrend sie im Hospital ihre Arbeit erledigt.
Arbeit haben beispielsweise auch die Muellsammler an der Interstate 5 weil ihnen eben immer wieder irgendwelche Pappnasen diese Arbeit machen und einfach, wie ueberall auf der Welt, den Muell aus dem Fenster werfen.
Das ist aehnlich wie auf der deutschen Autobahn, wo die Autofahrer den Sicherheitsabstand zum Hintermann beim Wiedereinscheren masslos unterschreiten. In vielen Staaten der USA werden fuer solche Faelle Tickets vergeben. Ich finde, das ist gut so.
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Der Trucker Volker, bekannt aus frueheren Blogpostings, hatte noch eine Ladung in Washington abzugreifen und wir hielten noch ein kleines Schwaetzchen bevor der Tankwagen des Flying J fuer Nachschub des Treibstoffs an den Fuel Pumps sorgte.
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Freitag, 8. Juli 2011
The California Fruit Race (3) - Northbound
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Wenn die California Highway Patrol (CHP) im Einsatz ist, sollte man ihnen besser nicht im Weg stehen. Die bringen es fertig und stellen ahnungslose Fahrer unter Arrest, nur weil der Cop das so entscheidet. Die Frage ob sie das denn laut Gesetz duerfen stellt sich hier erst garnicht. Sie sind das Gesetz.
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In Nord Californien kamen mir dann die zwei von der Tankstelle entgegen. Nicht das die beiden auf einer professionellen Ebene Auftraege suchten, weit gefehlt, deren Masche ist es nach ein paar Dollar fuer Benzin zu fragen. Und ja, der amerikanische Truckdriver ist im Allgemeinen sehr zuvorkommend und haelt den Maedels gerne einen Schein aus dem Fenster, wer arm ist dem wird gegeben. Ist doch suess oder ?
Ich nutzte meinen Halt auf dem TA Truckstop fuer einen Check in der ansaessigen Werkstatt. Bei meinem letzten Vehicle Check stellte ich leichten Luftverlust an einem meiner Federspeicher des Trucks fest. Das ist eine Sache fuer den Fachmann, zumal die Berge am Mount Shasta noch vor mir lagen und da wollte ich weder einen Breakdown riskieren, noch mit Maengeln an der Bremsanage fahren. Der Fehler war aber schnell behoben, denn es stellte sich herraus, das es nur ein Luftschlauch am Brakechamber war, welcher etwas zu lang war und deshalb am Rahmen leicht durchgescheuert war. Da zeigt sich mal wieder die typisch canadische Professionalitaet im Schrauber-Business.
Zum Mittagessen zog ich derweil das Iron Skillet Restaurant des gegenueberliegenden Petro Truckstops vor. Nach einem kleinem Rib Eye Steak mit Fries und Salat verliess ich die Location und konzentrierte mich wieder auf das Trucking und die Interstate.
Ich hatte zwar gehofft das nun alles glatt geht, doch wenn einer eine Schraube locker hat, welche dann auf dem Highway liegt, dann passieren solche Sachen nunmal: Flat Tire !
Ein Platten auf den Drives kostete mich extra 3 Stunden Zeit bis der Reifenheini endlich kam und meinem International Eagle einen neuen Schlappen angezogen hatte. Danach war ich endlich "good to go" um meinen Diesel ueber den Pass zu bringen. Good bye California.
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Sonntag, 3. Juli 2011
The California Fruit Race (2)
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Nach einer angenehmen Nacht setzte ich also meinen Trip fort und steuerte den International Truck auf den bereits von der Sonne aufgewaermten Asphalt des Highways um den zweiten Teil meiner Ladung in Lindsay aufzunehmen. Waehrend mir mein GPS eine Route durch die etwas noerdlicher gelegenen Berge vorbei an Paso Robles offerierte, waehlte ich die etwas laengere Strecke ueber die US166, welche ueber die Sierra Madre Mountains nach Bakersfield fuehrt.
Fuer mich machte das deshalb Sinn, da der Fuellstand meiner beiden Dieseltanks bereits drastisch abgenommen hatte und der Truckstop in Bakersfield demnach der naechste Fuelstop fuer mich war.
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Beim Brakecheck Platz am Highway checkte ich nochmal ordnungsgemaess meine Bremsen und rollte dann unter Einsatz meiner Jake Brake ins Tal.
Auf einer dieser Runaway Ramps moechte wohl niemand gerne enden, weshalb hier auch die Kontrolle der Bremsen so wichtig ist.
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In Bakersfield hab ich meinen Tanks dann wie geplant eine Fuellung gegoennt und mir selbst ein kuhles Getraenk mit Eis, was bei der Aussentemperatur um 33 Grad Celsius auch sehr angenehm war. Anschliessend gab es einen Burger mit Fries "to go" von einer bekannten Fastfoodkette und ich liess meinen Diesel mit einem sanften Druck auf den Cruise Control ueber die Interstate 99 fliegen.
Der Verlader war sehr nett und errechnete sofort das Gewicht aus meiner Wiegekarte und seinen Paletten. Es passte aber alles drauf und mein Gesamtgewicht einschliesslich dem aller Achsen war in Ordnung. Auf den Trailerachsen drueckten nun 33.900 lbs auf den Highway waehrend es auf den Drives der Zugmaschine nur 32.450 lbs waren. Eigentlich habe ich das groessere Gewicht lieber auf dem Tractor aber hinsichtlich der in Californien geltenden Bestimmung, die Trailerachsen nicht weiter als 40 Fuss, gemessen vom Kingpin bis zur Mitte der hinteren Trailerachse, nach hinten zu schieben, war das soweit ok und ich konnte mich auf den Weg machen. Destination Vancouver in British Columbia, Canada.
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